Britische Anti-Doping-Chefin wechselt zu internationaler Tennis-Anti-Korruptions-Organisation ITIA

Posted on: 20/05/2021, 12:21h. 

Last updated on: 20/05/2021, 12:21h.

Nicole Sapstead, Hauptgeschäftsführerin der staatlichen britischen Anti-Doping-Organisation UKAD, wird ab dem kommenden September in leitender Funktion für die International Tennis Integrity Agency (ITIA) tätig sein. Dies gaben beide Organisationen gestern bekannt. Ab Januar 2022 soll Sapstead die Verantwortung für das internationale Anti-Doping-Programm im Tennis unter Schirmherrschaft der ITIA tragen.

Tennisschlaeger und Ball auf blauem Platz
Nicole Sapstead übernimmt die Leitung der Anti-Doping-Abteilung der ITIA (Quelle:unsplash.com/Josephine Glasser)

„Sauberer Sport“ als oberste Maxime

Als unabhängige Stelle ist die ITIA  für Fragen der Integrität im internationalen Tennis zuständig. Dies umfasst unter anderem den Kampf gegen Spielmanipulation durch Sportwetten-Betrüger und das Engagement gegen Doping.

Letzteres soll künftig unter Leitung der langjährigen Chefin der britischen UKAD vorangetrieben werden. Nicole Sapstead ist seit Gründung der Organisation im Jahr 2009 Teil der Anti-Doping-Stelle, seit März 2015 steht sie an der Spitze der unter dem Dach des britischen Sportministeriums angesiedelten Einrichtung.

Im zugehörigen Statement [Seite auf Englisch] teilte ITIA-CEO Jonny Gray mit, mit Vorfreude auf den Wechsel der Anti-Doping-Spezialistin im September zu schauen. Sapstead sei auch aufgrund ihrer umfassenden Erfahrung genau die Richtige, um einen nahtlosen Übergang des Anti-Doping-Programms zur ITIA zu gewährleisten. Aktuell ist das Programm noch beim Tennisweltverband ITF angesiedelt.

Gray erklärte:

Es kann nichts Wichtigeres geben als sauberen Sport, sei es in Bezug auf Spielmanipulationen oder Anti-Doping, und die führenden Tennisverbände haben sich mit der Gründung der ITIA ganz klar dazu verpflichtet.

„Eine einzigartige Herausforderung“

Auch Sapstead selbst freue sich eigenen Angaben zufolge auf ihre neue Aufgabe. Internationale Anti-Doping-Bemühungen mit dem Anti-Korruptionskampf, der bisher den  Kern der ITIA dargestellt habe, in Einklang zu bringen, sei eine einzigartige Herausforderung, der sie sich gern und mit voller Kraft stellen werde.

Der Wechsel von Nicole Sapstead kommt zu einer für die UKAD schwierigen Zeit. Im März hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) bekanntgegeben, Ermittlungen gegen die britische Anti-Doping-Stelle eingeleitet zu haben.

Untersucht wird ein Fall aus dem Jahr 2010, bei der in der Probe eines prominenten, namentlich nicht genannten britischen Radsportlers Spuren des Steroids Nandrolon gefunden worden waren. Anstatt den Fall wie vorgegeben weiterzuverfolgen, soll UKAD die Angelegenheit an den Verband British Cycling abgegeben haben.

Auch ITF-Präsident David Haggerty meldete sich zu Wort und bezeichnete Sapstead als herausragende Besetzung für den Posten. Die Entscheidung, der Britin die Leitung der Anti-Doping-Abteilung der ITIA zu übertragen, zeige einmal mehr die Ernsthaftigkeit der Verantwortlichen im Bemühen um die Integrität im Tennissport.

Nicole Sapstead soll bis zu ihrem Wechsel im September als UKAD-CEO im Amt bleiben. Wer den Posten künftig besetzen wird, ist noch nicht klar. Die britische Anti-Doping-Stelle gab jedoch bereits bekannt, „erste Schritte“ zur Nachfolgeregelung in die Wege geleitet zu haben.