Bombendrohung aus Liebe im Grand Casino Baden – Junger Mann jetzt verurteilt

Posted on: 14/09/2018, 12:41h. 

Last updated on: 14/09/2018, 12:41h.

Im November 2016 erhielt das Grand Casino Baden in Aargau eine Bombendrohung über einen anonymen Anruf. Die Mitarbeiter der Spielbank sorgten daraufhin für eine sofortige Evakuierung der etwa 100 Gäste.

Grand Casino Baden
Grand Casino Baden musste nach Bombendrohung geräumt werden. (Bildquelle: wikipedia.org)

Die Angestellten und die Besucher des Casinos wurden sofort in Sicherheit gebracht und von der Polizei betreut. Inzwischen riegelten die Polizisten alle Zugänge ab. Sogar auf Facebook wurde darum gebeten, das betreffende Gebiet weiträumig zu umfahren.

Polizei und der Spürhund „Bandit“ durchsuchten drei Stunden lang das gesamte Gebäude, bis schließlich Entwarnung gegeben wurde und die Gäste das Casino wieder betreten konnten.

Täter ein Jahr später festgenommen

Im vergangenen Oktober 2017 wurde der Anrufer schließlich ermittelt und festgenommen. Es handelt sich um einen 24 Jahre alten Mann tschechischer Herkunft, der im Kanton Zürich wohnhaft ist.

Spürhund "Bandit" mit Hundeführer
Spürhund “Bandit” im Einsatz. (Bildquelle: blick.ch)

Dem Mann wurden in der Anklageschrift Schrecken der Bevölkerung und Nötigung nach dem Schweizer StGB vorgeworfen. Der erste Termin der Gerichtsverhandlung war für Mai dieses Jahres anberaumt, zu dem der Angeklagte allerdings unter Angabe gesundheitlicher Gründe nicht erschien.

Auch den zweiten Termin im Juli 2018 nahm er nicht wahr. Nach Angaben des Angeklagten habe er sich zu dieser Zeit im Ausland aufgehalten. Wider erwarten erschien er zum dritten Termin am vergangenen Mittwoch.

Der junge Tscheche ist gesundheitlich angeschlagen und muss daher regelmäßig Medikamente einnehmen. Beinahe hätte er auch zum dritten Verhandlungstermin nicht erscheinen können, da er wegen übermäßigen Alkoholkonsums die Nacht auf der Intensivstation verbracht hat. Allerdings habe er nach eigenen Aussagen nicht ein weiteres Mal die Verhandlung versäumen wollen.

Die Gerichtsverhandlung

Im Verlauf der Verhandlung sei der junge Mann, der gemeinsam mit seinem wesentlich älteren Partner erschienen war, sehr aufgeregt gewesen. Er gab zu, dass er bereits wegen anderer Vermögensdelikte vor Gericht gestanden habe, es sei aber nie seine Absicht gewesen, jemandem zu schaden. Er habe im Falle des Casinos Baden nur aus Liebe gehandelt.

Nach Aussagen des Tschechen sei sein Partner zur besagten Zeit Gast in der Spielbank gewesen anstatt nach Hause zu kommen.

In einem Interview mit einem Reporter des Badener Tageblatts sagte der Mann:

„Ich wollte mit ihm irgendwie in Kontakt treten. Ich habe ihn angerufen, aber zu dieser Zeit hat er an den Automaten gespielt. Dann bin ich auf die Idee gekommen, dass er vielleicht nach Hause kommen würde, wenn ich dort eine Bombe melde. Ich habe gedacht, dann gehen die Leute weg.“

Es dauerte nicht lange, bis Richterin Gabriella Fehr das Urteil gefällt hatte. Der Staatsanwalt forderte eine Geldstrafe in Höhe von 9.000 Schweizer Franken. Am Ende wurde die Buße auf 1.000 Schweizer Franken reduziert.

Hinzu kommen allerdings die Gerichtskosten in Höhe von 3.000 Schweizer Franken, die der Tscheche ebenfalls bezahlen muss. Ersatzweise müsste er dann eine 34-tägige Haftstrafe verbüßen.

Hohe Kosten könnten auf den Anrufer zukommen

junger Mann
Der junge Tscheche will das Geld zurückerstatten. (Bildquelle: blick.ch)

Sein Anruf könnte den jungen Mann teuer zu stehen kommen. So muss er nun nicht nur die ihm auferlegte Geldstrafe zahlen, sondern könnte sich auch mit Schadensersatzforderungen konfrontiert sehen, denn der Betreiber der Spielbank hat einen finanziellen Schaden von knapp 100.000 Schweizer Franken erlitten. Diese Verluste könnten geltend gemacht werden.

Der Tscheche sagte dazu, dass er davor Angst habe und dass er das Geld zurückbezahlen wolle, vielleicht in Raten. Aber er werde das nicht einfach vergessen.

Wie er die Forderungen begleichen wird, ist nicht klar, denn der junge Mann hat noch nie gearbeitet und auch keinen Beruf erlernt.

Detlef Brose, der CEO des Grand Casinos Baden, sagte dazu:

„Es sind natürlich Spielerträge hauptsächlich nicht erwirtschaftet worden, und davon profitiert ja hier bei uns in der Schweiz zu großem Teil die Altersversorgung bei unseren Casinos. Und somit ist der, der den größten Schaden erlitten hat, eigentlich der Staat selbst.“

Falscher Bombenalarm kann teuer werden

Mit nur einem einzigen Anruf sieht sich der verliebte Tscheche einem Schaden in Höhe von 100.000 Schweizer Franken gegenüber. Dass das Auslösen eines falschen Bombenalarms teuer werden kann, zeigt ein Vorfall am Genfer Flughafen vor einigen Monaten.

Eine Französin hatte den Alarm ausgelöst, woraufhin ein großes Polizeiaufgebot den Flughafen sicherte und durchsuchte. Die Französin musste sich dafür vor einem französischen Gericht verantworten und wurde zu einer dreimonatigen Haftstrafe verurteilt. Darüber hinaus muss sie 90.000 Schweizer Franken für den Polizeieinsatz zahlen.