Betrugsverdacht: Keine Wetten auf Preis­verleihung „Australian of The Year“

Posted on: 14/12/2021, 01:36h. 

Last updated on: 14/12/2021, 01:36h.

Australische Behörden haben Wetten auf die anstehende Preisverleihung zum „Australian of the Year“ offiziell ausgesetzt. Hintergrund sind Hinweise, nach denen der Name der Vorjahresgewinnerin der Auszeichnung vorzeitig durchgesickert sein könnte. Kurz vor der Bekanntgabe hatte es auffällige Wettbewegungen gegeben. Nun ermittelt die australische Bundespolizei.

Oper Sydney im Wasser gespiegelt
Wetten auf den oder die “Australian of the Year” sind bis auf Weiteres ausgesetzt (Quelle:unsplash.com/Kewal)

Wettbetrug bei Preisverleihung?

Jeweils um den 25. Januar, den Nationalfeiertag Australia Day, wird der oder die Australian of the Year bei einer feierlichen Zeremonie geehrt. Üblicherweise profitieren hiervon auch Buchmacher. So gehört für viele Australier das Wetten auf den Ausgang zur Preisverleihung dazu.

In diesem Jahr wird das Angebot jedoch ausfallen. Die Northern Territory Licensing Commission hat die Wahl zum Australian of the Year 2021 von der Liste der Veranstaltungen gestrichen, auf die offiziell gewettet werden kann.

Das Wett-Aus erfolgte auf Initiative des stellvertretenden Ministers für Öffentliche Angelegenheiten Ben Morton. Dieser hatte Medien gegenüber erklärt, dass die Bundespolizei AFP ihn jüngst darüber informiert habe, wegen des Verdachts des Missbrauchs öffentlicher Ämter oder der Nutzung von Insiderinformationen bei Wetten auf die Auszeichnung zu ermitteln.

Die Ermittler seien zudem der Ansicht, dass das Wetten auf die Verleihung ein Risiko für die Integrität und den Ruf der Preise darstelle. Zudem bestehe die Gefahr, dass das Vertrauen in den gesamten Nationalfeiertag untergraben werde.

Auch Australiens Verteidigungsminister Peter Dutton meldete sich zu Wort und erklärte:

Die Australier wetten gerne, aber sie wollen sicher sein, dass ihre Wetten auf einem fairen Markt stattfinden, dass sie nicht manipuliert werden und dass sie nicht korrumpiert sind, und es gibt aktuell Vorwürfe, die untersucht werden müssen.

Quotensturz bei Wetten auf Preisverleihung

Hintergrund für die Aussetzung sind auffällige Wettbewegungen im Rahmen der diesjährigen Verleihung. Am 24. Januar 2021 war bekanntgegeben worden, dass die 26-jährige Grace Tame die Auszeichnung zwei Tage später erhalten werde.

Tame hatte sexuellen Missbrauch durch ihren ehemaligen Lehrer öffentlich gemacht. Der folgende Prozess hatte die Basis dafür gelegt, dass es zu einer weitgreifenden Gesetzesänderung bezüglich der Thematik gekommen war.

Ihren Mitbewerbern waren im Vorfeld der Verleihung deutlich höhere Chancen auf den Preis eingeräumt worden als Tame. Erst kurz vor der Bekanntgabe der Gewinnerin wendete sich das Blatt. Hatten ihre Wettquoten zunächst bei 6 CAD gelegen, fielen sie beinah schlagartig auf nur noch 1,36 CAD.

Die Australier müssen noch ein paar Wochen auf die offizielle Entscheidung warten, welcher Landsmann oder welche Landsfrau sich 2021 besonders verdient gemacht hat. Derweil hat sich das Time Magazin bereits festgelegt, wen es zur „Person of the Year“ [Seite auf Englisch] erklärt.

Wie gestern bekanntgegeben, sei Elon Musk (50) „vielleicht das beste Beispiel für einen massiven Wandel in unserer Gesellschaft” darzustellen. Als „Mischung aus Clown, Genie, Visionär, Showman und Unternehmer“ sei der Tesla- und SpaceX-Gründer einer der einflussreichsten Menschen der Erde.

Die auffälligen Wettbewegungen erweckten den Verdacht, dass es ein Leck innerhalb der Australian-of-the-Year-Organisation gegeben haben könnte. Die Preisträgerin selbst hatte erst gemeinsam mit der Öffentlichkeit von der Auszeichnung erfahren und schied somit als Verdächtige aus.

Rund 180 Personen seien jedoch bereits seit Dezember über das Ergebnis der Wahl informiert gewesen. Alle Verantwortlichen hätten Verschwiegenheitsklauseln unterschrieben und sich mit dem Verbot von Wetten auf die Preisverleihung einverstanden erklärt.

Inwieweit sich das mögliche Leck wird aufklären lassen, muss die Zeit zeigen. Auch ob das Wettverbot temporär ist oder möglicherweise auch für zukünftige Verleihungen gelten wird, ist noch unklar.