Mehr Automaten­diebstähle und Überfälle auf Spielhallen

Posted on: 04/04/2023, 11:32h. 

Last updated on: 04/04/2023, 11:37h.

Nach dem Wegfall der Corona-Beschränkungen ist im vergangenen Jahr die Anzahl der Straftaten in Deutschland gestiegen. Betroffen sind hiervon auch Spielhallen gewesen, auf die mehr Überfälle stattgefunden haben. Zudem ist es 2022 zu mehr Automatendiebstählen als im Vorjahr gekommen.

Spielhalle, Spielautomaten
Die Anzahl an Raubüberfällen auf Spielhallen nahm 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu. (Bild: Unsplash/Carl Raw)

Dies geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2022 hervor. Auch im Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019 ist ein deutlicher Anstieg der Straftaten zu verzeichnen.

Wie das Bundesinnenministerium Ende der vergangenen Woche meldete, habe es im Jahr 2022 hinsichtlich der Straftaten „Nachholeffekte“ gegeben. Bundesinnenministerin Nancy Faeser kommentierte:

Ein normaler Alltag, in dem Menschen frei unterwegs sind, der bringt auch wieder mehr Tatgelegenheiten für Kriminelle mit sich. Das sehen wir bei den Raubdelikten oder bei Körperverletzungen.

Dementsprechend habe es bei den Diebstählen einen Anstieg von 20 %, bei den Raubdelikten sogar ein Plus von 27 % gegeben.

Raubüberfälle auf Spielhallen deutlich zugenommen

Noch massiver ist der prozentuale Anstieg der Fälle von Raub auf und räuberischer Erpressung von Spielhallen. So gab es im Jahr 2022 insgesamt 215 Fälle. Im Vergleich zum Jahr 2021 (94 Fälle) bedeutet dies einen Anstieg um 128 %. Der langfristige Trend zeigt jedoch, wie der Verband der Deutschen Automatenindustrie (VDAI) betont, eine Abnahme der Fälle.

So habe die Anzahl der Raubüberfälle auf Spielhallen 2017 noch 591 betragen. Im Vor-Corona-Jahr 2019 habe es noch 373 Fälle gegeben. Damit ist im Vergleich zum Jahr 2022 weiterhin ein Rückgang zu verzeichnen.

Anders verhält sich dies bei den Fällen von Diebstählen von und aus Spielautomaten. Diese sind von 7.026 Fällen im Jahr 2019 auf 19.765 Fälle im Jahr 2022 angestiegen. Im Jahr 2021 lagen 10.717 Fälle vor. Damit ist hier weder im Vergleich zum Vorjahr noch im Vergleich zur Vor-Coronazeit ein abfallender Trend zu beobachten.

Illegales Glücksspiel als steigender Trend?

Von besonderem Interesse für Politik und Glücksspielbranche gleichermaßen dürften die Fälle illegalen Glücksspiels sein.

Erst Ende der vergangenen Woche warnte Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbands der Deutschen Automatenwirtschaft, vor den Folgen einer geringeren Anzahl legaler Spielautomaten. So sei bei einem Rückgang des legalen Angebots zu befürchten, dass Spieler in den illegalen Glücksspielmarkt abwandern. Ob die Anzahl illegal aufgestellter Automaten parallel zum Rückgang des legalen Angebots steigt, dürfte hinsichtlich dieser Argumentation von Bedeutung sein.

Wie aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht, ist die Anzahl der erfassten Fälle von unerlaubtem Glückspiel im Vergleich zu 2021 sogar leicht zurückgegangen. Gab es 2021 noch 1.907 Fälle, waren es 2022 nunmehr 1.861. Im Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019 mit 947 Fällen ist die Anzahl allerdings um ganze 97 % gestiegen.

Ob dieser Trend anhält und sich damit die Warnungen der Automatenindustrie vor einem wachsenden illegalen Glücksspielmarkt bestätigen, wird sich allerdings erst mit der nächsten Kriminalstatistik zeigen.