Verstecktes Glücksspiel? Britische Glücksspiel­aufsicht prüft neuen DFL-Partner Sorare

Posted on: 12/10/2021, 02:01h. 

Last updated on: 12/10/2021, 02:01h.

In der vergangenen Woche hat die Deutsche Fußballliga (DFL) die Online-Plattform Sorare als ihren offiziellen Partner vorgestellt. Nun teilte die britische Glücksspielaufsicht UKGC mit, das Angebot näher unter die Lupe zu nehmen. Es sei zu prüfen, ob auf Sorare.com lizenzpflichtiges Glücksspiel betrieben werde.

Sorare Bundesliga
DFL-Partner Sorare wird von der britischen Glücksspielaufsicht untersucht (Quelle:medium.com/sorare)

Das 2018 gegründete Unternehmen Sorare gilt als Senkrechtstarter im Bereich Non-Fungible Tokens (NFTs), also nicht ersetzbarer digital geschützter Objekte, und bietet virtuelle Sammelkarten und Fantasy Sports an. Der Wert der Spielerkarten hängt vom Erfolg der Sportler im wahren Leben ab.

UKGC mahnt Sorare-Nutzer zur Vorsicht

In ihrem jüngst veröffentlichten Statement [Seite auf Englisch] erklärt die UKGC, aktuell zu ermitteln, ob es sich bei den virtuellen Fußballangeboten von Sorare um Glücksspiel handelt. In diesem Falle würde die Plattform im Vereinigten Königreich eine gesonderte Betriebslizenz benötigen.

Bis zur Entscheidung, so die Glückspielaufsicht, müssten sich Nutzer potenzieller Risiken bewusst sein:

Sorare.com ist nicht von der Gambling Commission lizenziert.

Das bedeutet, dass alle Aktivitäten, die von Verbrauchern in Großbritannien auf der Website durchgeführt werden, außerhalb der Glücksspielbestimmungen liegen, die ein lizenzierter Betreiber einhalten sollte.

Den Verbrauchern wird geraten, diese Informationen zu berücksichtigen, wenn sie entscheiden, ob sie mit der Website interagieren wollen oder nicht.

Das Unternehmen selbst reagierte am gestrigen Montag auf die Ermittlungen der britischen Behörden. Per offiziellem Statement teilte Sorare mit, deren Ausgang gelassen entgegenzusehen. So sei man sich „sehr sicher“, dass das Angebot keinesfalls die Kriterien für lizenzpflichtiges Glücksspiel erfülle.

Dies sei in der Vergangenheit wiederholt von Rechtsexperten festgestellt und während diverser Fundraising-Runden des Start-ups erneut überprüft worden. Nichtsdestotrotz sei es in Anbetracht der Neuartigkeit und des großen Erfolgs des Angebots normal und erwartbar, mit regulatorischen Fragen konfrontiert zu werden. Deshalb, so die Verantwortlichen, bemühe sich das Unternehmen stets um einen offenen Dialog mit Behörden, die das „Gespräch suchten, um mehr über das Spiel zu erfahren“.

Millionendeal zwischen DFL und Sorare

Mehr über Sorare erfahren werden voraussichtlich bald auch deutsche Behörden und Fußballbegeisterte. So teilte die DFL in der vergangenen Woche mit, dass der Anbieter digitaler Sammelbildchen und Fußballmanagement-Spiele „ab sofort und zunächst bis einschließlich der Saison 2022/23“ als offizieller Partner der 1. und 2. Fußball-Bundesliga fungiere.

Sorare bietet die Möglichkeit mit limitierten fälschungssicheren Fußballsammelkarten zu handeln. Zudem können eigene Teams aufgebaut und in einer Fantasy-Football-Liga an den Start geschickt werden. Den bislang höchsten Wert erzielte im vergangenen März eine Karte von Fußballsuperstar Christiano Ronaldo. Ein Käufer aus Portugal hatte das virtuelle Unikat für umgerechnet rund 245.000 EUR erstanden.

Im Statement hatte Robert Klein, CEO der DFL-Vermarktungsgesellschaft Bundesliga International, die von Sorare eingesetzten NFTs als „nicht zu unterschätzende digitale Zukunftstechnologie“ bezeichnet. Er sei davon überzeugt, dass von der Zusammenarbeit mit dem Fantasy-Sports-Anbieter zahlreiche Impulse ausgehen würden. Medienberichten zufolge soll der Werbe-Deal rund 10 Mio. Euro im Jahr wert sein.

Die UKGC erklärte, sich bis zum Abschluss der Sorare-Ermittlungen nicht mehr zum Fall zu äußern. Wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist, ist nicht bekannt. Doch auch bei Einordnung des Angebots als lizenzpflichtiges Glücksspiel in Großbritannien dürfte der DFL-Deal hiervon unberührt bleiben. So arbeitet der Liga-Verband bereits seit vielen Jahren mit einem großen Wettanbieter zusammen und auch bei den Klubs scheinen Sponsoren aus dem Glücksspiel-Bereich mittlerweile eher Regel als Ausnahme zu sein.