„Todesbrücke“ für Glücksspieltourismus von Hong Kong nach Macau eröffnet

Posted on: 04/04/2018, 11:35h. 

Last updated on: 04/04/2018, 12:57h.

In Asien wurde nach langen Arbeiten die Hongkong-Zhuhai-Macao-Brücke fertiggestellt. Über das Perlflussdelta verbindet sie Hong Kong mit Macau und sorgt so dafür, dass mehr Menschen das asiatische Glücksspielparadies erreichen können. Die offizielle Inbetriebnahme für die Öffentlichkeit soll in Kürze stattfinden.

Die Hongkong-Zhuhai-Macao-Brücke zwischen Hong Kong und Macau
Eine neue Brücke verbindet jetzt Hong Kong und Macau. (Bild: lantaunews.com)

Längstes Bauwerk über Wasser der Welt

Mit knapp 55 km Länge handelt es sich bei dem Bauwerk um die längste Meeresbrücke der Welt. Innerhalb von 45 Minuten sollen Besucher nun von Hong Kong nach Macau reisen können. Zuvor mussten Autofahrer einen vierstündigen Umweg über das chinesische Festland in Kauf nehmen, um Macau zu erreichen. Die neue Verbindung über das Perlflussdelta wurde unter anderem auf künstlichen Inseln errichtet. Sie verfügt insgesamt über sechs Spuren oberhalb der Wasseroberfläche und einen zusätzlichen Unterwassertunnel mit einer Länge von rund 6,5 km. Die Unterwasserarbeiten seien der komplizierteste Teil des gesamten Projekts gewesen, so Chefarchitekt Gao Xingling.

Der Bau der Brücke hat neun Jahre gedauert und begann im Dezember 2009. Er hat 15 Milliarden Dollar verschlungen. Die hohen Kosten sollen über eine Steigerung des Glücksspielumsatzes in Macau wieder hereingeholt werden.

Macau gehört zu den heißesten Glücksspielmärkten der Welt

Bei Macau handelt es sich um eine sogenannte Sonderverwaltungszone. Dort ist im Gegensatz zum chinesischen Festland Glücksspiel erlaubt. Die Macauer Lizenzen sind heißbegehrt. Derzeit dominieren Galaxy, Melco, Sands China, MGM und Wynn den Markt. Sollte das von dem jüngst zurückgetretenen Steve Wynn gegründete Wynn Resorts je zum Verkauf stehen, haben bereits diverse potenzielle Käufer ihr Interesse an der Übernahme der wertvollen Lizenz des Konzerns bekundet.

Macau ist einer der vielversprechendsten Glücksspielmärkte der Welt. So reisen allein über das chinesische Neujahrsfest hunderttausende Touristen aus China in die Stadt und spielen in den Casinos vor Ort. Aber auch Besucher aus Hong Kong kommen gerne nach Macau. Das Gleiche gilt für internationale Touristen aus beispielsweise Großbritannien oder Australien. Was die Glücksspielumsätze in Macau angeht, so liegt das Gebiet mittlerweile sogar vor Las Vegas. Die Macauer Casinos erwirtschafteten beispielsweise 2013 den sechsfachen Umsatz der Spielstätten in Las Vegas.

Das „Las Vegas des Ostens“, wie Macau auch genannt wird, wurde lange Jahre von Stanley Ho kontrolliert. Der heute 96-Jährige profitierte rund 40 Jahre vom bis 2002 geltenden Glücksspielmonopol in Macau. Heute besitzt er über sein Imperium 19 Casinos in Macau, die unter anderem von seinem 17 Kindern verwaltet werden.

„Todesbrücke“ kostete bereits zehn Menschenleben

Ihren Beinamen „Bridge of Death“ erhielt die Hongkong-Zhuhai-Macao-Brücke, nachdem bei den Bauarbeiten zehn Menschen tödlich verunglückten. Zwischen 243 und 600 weitere Personen wurden in den neun Baujahren verletzt. Im Zusammenspiel mit den Baukosten in Höhe von 15 Milliarden Dollar stand das Projekt bereits des Öfteren in der Kritik, überproportional aufwendig und ineffizient zu sein.

Der Hong Konger Politiker Fernando Cheung nannte das Mammutprojekt letztes Jahr “die Brücke von Blut und Tränen” und verwies damit auf das große Leid, dass das Bauwerk unter den Arbeitern und für die Wirtschaft bisher bedeutet habe. So stürzte im Herbst 2014 ein Teil des Sicherungsgerüstes ein. Ein Arbeiter wurde dabei getötet, vier weitere verletzt. In dem darauffolgenden Prozess wurden drei Baufirmen zu einer Geldstrafe von je 20.000 Dollar verurteilt. Das Gericht befand sie unter anderem der Fahrlässigkeit für schuldig.

Sobald die Grenzstellen in Hong Kong und Macau fertiggestellt sind, soll die Brücke offiziell eingeweiht werden. Der Termin könnte bereits auf den kommenden Monat fallen.