Casino-Betreiber Star muss behindertem Spieler Jackpot auszahlen

Posted on: 23/08/2022, 10:33h. 

Last updated on: 23/08/2022, 11:41h.

Der australische Glücksspiel-Konzern Star Entertainment ist von einem Gericht in Sydney zur Auszahlung eines 285.000 AUD (197.000 Euro) schweren Jackpots verurteilt worden. Das Casino hatte sich geweigert, dem Spieler, der unter einer neurologischen Störung leidet, das Geld auszuzahlen, da dieser Unterstützung von unrechtmäßiger Seite erhalten habe.

Star Casino Sydney
Der Jackpot wurde im Star Casino Sydney gewonnen (Bild: The Star)

Im Oktober 2019 hatte der nun vor Gericht erfolgreiche David Joe, ein VIP-Kunde von Star, das Casino in Sydney besucht, um an den Spielautomaten zu zocken. Dabei hatte er das Casino gebeten, dass ihn eine weitere Person aufgrund seiner Behinderung unterstützt.

Unerwünschte Person als Helfer

Dies war Joe von den Mitarbeitern zugesagt worden, woraufhin sein Begleiter Lois Lie die Schalter des Spielautomaten betätigte. Nachdem Joe den Jackpot geknackt hatte, überprüften die Mitarbeiter routinemäßig die Personalien der Spieler. Dabei stellte sich heraus, dass Joes Helfer in dem Casino zuvor zur unerwünschten Person erklärt worden war.

Vor Gericht machte Star geltend, dass Lie gar nicht hätte in dem Casino sein dürfen. Schließlich habe dieser sich im Jahr 2016 für den Casino-Besuch gesperrt. Die Richter ließen diese Argumentation jedoch nicht gelten. Vielmehr sei es Star anzulasten, dass Lie trotz Sperre überhaupt den Casino-Floor habe betreten können.

Der Kläger konnte glaubhaft nachweisen, dass er nichts von Lies Sperre wusste. Zudem führte Lie am Automaten jeweils nur die Tätigkeiten aus, die Joe ihm vorgab. Deshalb ist der Jackpot-Gewinn nach Ansicht des Gerichts rechtmäßig und muss ausgezahlt werden.

Probleme von behördlicher Seite?

Derzeit droht Star Entertainment nicht nur wegen der ausstehenden Jackpot-Zahlung Ärger mit der Justiz. Viel gravierender könnten die Untersuchungen über möglicherweise illegale Geschäftspraktiken des Casino-Betreibers im Bundesstaat Queensland sein, die am Montag begannen.

Dabei geht es um die Beteiligung krimineller Organisationen an einem milliardenschweren Glücksspiel-Projekt in Brisbane. Einem Bericht des Nachrichtenmagazins ABC Investigations [Seite auf Englisch] zufolge sollen dem Geschäftsmann Chow Tai Fook aus Hongkong, dem enge Verbindung zu chinesischen Syndikaten und den früheren Glücksspiel-Magnaten Stanley Ho und Alvin Chau nachgesagt werden, 25 % an dem 3,6 Mrd. AUD (2,5 Mrd. Euro) teuren Casino-Neubau gehören.

Nachdem Star-Konkurrent Crown Resort seit dem Jahr 2020 wegen unerlaubter Praktiken im Fokus der Justiz gestanden hat, konzentrieren sich die staatlichen Ermittlungen in diesem Jahr auf Star Entertainment selbst. Auch hier geht es um mangelnde Spielerschutz-Maßnahmen sowie eine laxe Anti-Geldwäsche-Politik. Aus diesem Grund wurden schon vor Monaten zahlreiche hochrangige Manager des Glücksspiel-Konzerns entlassen.

Die staatlichen Prüfer interessiert nun, wie es dazu kommen konnte, dass der Rechts- und Finanzabteilung von Star die Beziehung Chow Tai Fooks zu kompromittierenden Firmen und Geschäftsleuten nicht aufgefallen war, bevor sie dessen Beteiligung akzeptierten.

Erschwerend komme laut ABC nun hinzu, dass Fook auch enge Beziehungen zu einem bekannten Triaden-Boss unterhalten habe. Sollten sich die Anschuldigungen im Zuge der Untersuchung bewahrheiten, dürften Star Konsequenzen drohen, die weit über die Rückzahlung einer sechsstelligen Jackpot-Summe hinausgehen.