Sportwetten­verband sieht Nachhol­bedarf bei Glücks­spiel-Regulierung

Posted on: 09/03/2023, 06:12h. 

Last updated on: 09/03/2023, 06:20h.

Seit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages im Juli 2021 steigt die Zahl der lizenzierten Glücksspiel- und Sportwetten-Anbieter kontinuierlich an. Die aktuelle rechtliche Situation nahm der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz jedoch zum Anlass, um Verbesserungen bei der Regulierung und der Bekämpfung der illegalen Anbieter zu fordern.

Blick in Fußballstadion
Trotz Fußball-WM sanken 2022 legale Sportwetten-Umsätze (Bild: Pixabay)

Während der Pressekonferenz mahnte der DSWV dabei ein Umdenken aufseiten der Behörden an. Grund dafür ist die aus Sicht der Vertreter der Sportwetten-Anbieter nicht ausreichende Bekämpfung des Schwarzmarktes sowie eine überbordende Regulierung.

Deutscher Sportwetten-Markt schwächelt

Demnach breite sich der Schwarzmarkt in Deutschland zunehmen aus, obwohl es mittlerweile eine eindeutige Gesetzeslage zum Online-Glücksspiel gebe. Trotzdem hätten die lizenzierten Sportwetten-Unternehmen hierzulande im vergangenen Jahr trotz des sportlichen Highlights Fußball-WM einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen.

Den vom DSWV präsentierten Daten zufolge betrugen die legalen Spieleinsätze im vergangenen Jahr rund 8,2 Mrd. Euro. Damit erlebten sie im Vergleich zum Vorjahr einen massiven Rückgang. So hatten die Einsätze 2021 noch 9,4 Mrd. Euro betragen und sich damit auf dem Vor-Corona-Niveau etablieren können.

Zum einen sei das enttäuschende Abschneiden der deutschen Elf für die schwachen Sportwetten-Umsätze verantwortlich. Bei weitem schwerer wiege jedoch die restriktive deutsche Gesetzeslage und die vermehrte Ausbreitung des Schwarzmarktes.

DSWV-Präsident Mathias Dahms bilanzierte:

Leider ist 2022 genau das Szenario eingetreten, vor dem wir immer wieder gewarnt haben: Der legale Markt muss sich gegen die unzähligen Schwarzmarkt-Anbieter, die sich an keinerlei Vorgaben und Regeln halten, behaupten. Für die meisten Kunden ist zweitrangig, ob ein Anbieter über eine Erlaubnis aus Deutschland verfügt.

Kunden suchten unabhängig vom legalen Status nach dem größten Angebot, den besten Quoten, unkomplizierten Zahlungsvorgängen und interessanten Boni. Dabei konkurrenzfähig zu bleiben, falle legalen Anbietern aufgrund der rechtlichen Beschränkungen schwer.

Zunahme illegaler Glücksspiel- und Sportwetten-Betreiber

Eine effektivere Bekämpfung des Online-Glücksspiel-Schwarzmarktes liege laut DSWV ganz im Sinne des Staates. So habe dieser aufgrund der gesunkenen Einnahmen in dem Bereich 433 Mio. Euro weniger durch die Sportwettensteuer generiert als 2021.

Eine aktuelle Marktstudie des DSWV ergab eine Zunahme der aktiven illegalen Glücksspiel- und Sportwetten-Angebote in Deutschland um mindestens 65 %. So hätten von rund 1.500 geprüften Websites ohne deutsche Lizenz 840 durch Spieler aus Deutschland aufgerufen werden können. Bei 723 Webseiten sei zudem die Einrichtung eines Spielkontos möglich gewesen. Dem stünden hingegen lediglich 46 lizenzierte Glücksspiel-Anbieter entgegen.

Erschwert werde die Arbeit der Behörde durch geschwächte Durchsetzungs-Tools. Demnach sei das IP-Blocking, durch das der Zugriff auf missliebige Webseiten gesperrt werden kann, zuletzt durch Gerichtsurteile gebremst worden. Deshalb müsse über „alternative Ansätze“ nachgedacht werden, fordert der DSWV.

Ein Kommentar der zuständigen Glücksspielbehörde der Länder blieb bisher aus. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich die Behörde die Mahnung der lizenzierten Sportwetten-Anbieter zu Herzen nimmt und künftig stärker gegen den illegalen Markt vorgehen wird.