Neuseeland: Mitarbeiter des SkyCity Casinos im Streik für bessere Arbeitsbedingungen
Posted on: 31/08/2019, 05:30h.
Last updated on: 30/08/2019, 05:02h.
Die fast 900 Angestellten des SkyCity Casinos in Auckland, Neuseeland, stimmten mit überwältigender Mehrheit für einen Streik. Der Beginn der Arbeitsniederlegung ist für heute, den 31. August, um 17 Uhr Ortszeit geplant. Sie soll bis zum Morgen des 1. September andauern.
Damit wollen die Mitarbeiter das Glücksspiel-Unternehmen dazu zwingen, ihnen einen finanziellen Ausgleich für ungünstige Arbeitszeiten zu gewähren. Gerade an den Wochenenden und in der Nacht verbuche das Casino die höchsten Umsätze.
Eine Mediation sei nach Aussage der Gewerkschaft Unite Union [Seite auf Englisch] vor Freitag, dem 6. September, nicht möglich.
Zurück zum Wochenende
Das Hauptanliegen der Gewerkschaft besteht darin, den Mitarbeitern für Nacht- und Wochenendarbeit zusätzliche finanzielle Anreize zu verschaffen. Dies soll die Motivation stärken, diese Schichten zu übernehmen.
Weiterhin fordert Unite Union höhere Flexibilität seitens des Arbeitgebers in Bezug auf die Wahl der Arbeitszeiten. Mit ihrer Kampagne „Back to the Weekend – Zurück zum Wochenende“ soll das Recht der Mitarbeiter betont werden, genau wie die meisten anderen Arbeitnehmer auch, mehr Wochenenden mit Familie und Freunden verbringen zu können.
Gerard Hehir, der Verhandlungsführer und Unite National Sekretär, sagte:
„Das Hauptproblem liegt darin, dass SkyCity die meisten Mitarbeiter an den Wochenenden und in den Nächten benötigt, da der größte Teil des Umsatzes in dieser Zeit erwirtschaftet wird. Aber es wird bevorzugt die ´Peitsche´ statt dem ´Zuckerbrot´ angewandt, um für diese Zeiten Personal zu bekommen.“
Unabhängig von ihrer familiären und persönlichen Situation seien die Angestellten gezwungen, sich dem Rotationssystem zu unterwerfen. Bereits seit mehreren Jahren versuche die Gewerkschaft, humanere Dienstpläne auszuhandeln, aber SkyCity habe es bis dato abgelehnt, für die Arbeit in der Nacht und an den Wochenenden mehr zu bezahlen. Dies sei nur den besser bezahlten Führungskräften vorbehalten, erläuterte Hehir.
Laut dem Geschäftsbericht 2019 habe CEO Graeme Stephens zusätzlich zu seinem Gehalt von 1,5 Millionen Neuseeland-Dollar (855.897 Euro) weitere Bonuszahlungen in Höhe von 2,5 Millionen Neuseeland-Dollar (1.426.496 Euro) erhalten.
Die weiteren 86 Top Führungskräfte hätten zusätzlich zu ihren Gehältern Anreize in Höhe von insgesamt 4,6 Millionen Neuseeland-Dollar (2.624.752 Euro) erhalten.
Dabei wolle auch niemand bestreiten, dass es diese Schichten geben müsse. Das Problem sei, dass SkyCity die Mitarbeiter nicht dazu motiviere, sich explizit für unbequeme Schichten zu entscheiden.
Schichtarbeit muss bezahlt werden
Zusätzliche Zahlungen für Schichtarbeit sind nichts Ungewöhnliches. Auf der ganzen Welt werden von der Krankenschwester bis hin zum Busfahrer Angestellte für Nacht- und Wochenendarbeit entsprechend entlohnt.
Nun soll erreicht werden, dass auch die Mitarbeiter von SkyCity eine faire Bezahlung erhielten, da dies die effizienteste, aber auch fairste Methode sei, damit Mitarbeiter auch zu unbequemen Arbeitszeiten verfügbar seien.
Anscheinend ist sich SkyCity der Problematik durchaus bewusst. Am Standort in Adelaide in Australien, an dem etwa 1.000 Mitarbeiter beschäftigt sind, erhalten die Angestellten das Doppelte oder gar das Dreifache, wenn sie sich für bestimmte Arbeitszeiten entscheiden.
Da ist es nicht verwunderlich, wenn die Kollegen in Neuseeland das Gleiche fordern, was die Mitarbeiter in Australien längst erhalten.
Unite Union sagte dazu:
„SkyCity erzielte einen Gewinn von über 144 Millionen Neuseeland-Dollar (82.166.180 Euro) und prahlte erst letzte Woche damit, 450 Millionen Neuseeland-Dollar (256.769.314 Euro) auf der Bank zu haben. Es ist an der Zeit zu teilen.“
Erste Erfolge
Indes könnte die vorgesehene Erhöhung des Mindestlohns dafür sorgen, dass viele Mitarbeiter von SkyCity aufatmen können. Die neuseeländische Regierung will den Mindestlohn bis 2021 anheben.
SkyCity aber wolle nach Aussage der Geschäftsführung den Maßnahmen der Regierung zuvorkommen und werde die Löhne bis 2020 auf 20 Neuseeland-Dollar (11,41 Euro) pro Stunde anheben.
Profitieren würden davon die 1.750 Angestellten an den Standorten in Auckland, Hamilton und Queenstown, sagte ein Sprecher des Unternehmens.
Graeme Stephens erklärte, es sei entschieden worden, den ersten Schritt zu machen, bevor das Unternehmen von der Regierung dazu gezwungen werde.
Die Mitarbeiter sollen auch weitere Leistungen wie Kranken- und Lebensversicherung, subventioniertes Parken, Transport, Verpflegung und chemische Reinigung erhalten.
Stephens sagte, dass dies ein Schritt in die richtige Richtung sei. Ob die Geschäftsführung von SkyCity aber auch den geforderten Zusatzleistungen für Nacht- und Wochenendarbeit zustimmen wird, ist noch nicht bekannt.
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