Rapper und Glücksspiel-Streamer Al-Gear: Spielsüchtig seit dem 14. Lebensjahr

Posted on: 13/05/2021, 02:03h. 

Last updated on: 13/05/2021, 02:03h.

Der Deutsch-Rapper Abdelkader Zorgani alias Al-Gear ist eigenen Angaben zufolge seit Jahren schwer spielsüchtig. Nun sprach der 36-jährige Düsseldorfer mit den Gastgebern des Podcasts 100% Realtalk über die Anfänge seiner Sucht, Werbedeals für Online-Casinos und Einnahmen und Verluste im hohen sechsstelligen Bereich.

Spielautomaten leuchten in dunklem Raum
Laut Al-Gear begann seine Spielsucht in der Jugend am Automaten (Quelle:unsplash.com/Carl Raw)

Vom Automatenaufsteller angefixt

Ein Umstand, der sich wie ein roter Faden durch die Berichterstattung und das Leben von Al-Gear zieht, ist der Umgang des 36-Jährigen mit dem Glücksspiel. Zorgani selbst befeuerte das Thema in der Vergangenheit wiederholt mit Aussagen zu hohen Gewinnen und dem öffentlichen Eingeständnis, spielsüchtig zu sein.

Kritiker werfen Al-Gear vor, das Glücksspiel trotz Hinweis auf den eigenen Kontrollverlust zu verharmlosen oder gar zu glorifizieren. Insbesondere seine Glücksspiel-Streams auf der Plattform Twitch hatten in der Vergangenheit für Diskussionen gesorgt.

Im November 2020 belegte Twitch Al-Gear mit einem sogenannten Perma-Bann. Die unbefristete Sperre erfolgte Unternehmensangaben zufolge aufgrund der Androhung schwerer Gewalt. Zorgani, der auch im Bereich Sportwetten aktiv ist, hatte nach einer Niederlage seines erklärten Lieblingsvereins Borussia Dortmund geäußert, die ganze Mannschaft verprügeln zu wollen.

Im Gespräch mit den Machern des Deutsch-Rap-Podcasts 100% Realtalk erklärte Zorgani nun unter anderem die Anfänge seiner Sucht. So habe seine Glücksspiel-Karriere bereits im Alter von 14 Jahren begonnen. Damals habe ihn ein Automatenaufsteller an das Zocken herangeführt.

Beim Leeren der Geräte in dem Kulturverein, in dem der Teenager verkehrte, habe der Mann ihm regelmäßig ein paar Münzen in die Hand gedrückt und ihn zum Spielen animiert. Nach anfänglichen Erfolgen sei er so angefixt gewesen, dass er Geld, das für Schulbücher und Schulhefte gedacht gewesen sei, am Automaten verspielt habe.

Fluch und Segen der Glücksspiel-Streams

Im vergangenen Jahr, so der Rapper, habe sich das Problem, das ihn seit seiner Jugend begleite, erneut verschärft. So habe sein Glücksspiel-Content auf der Streaming-Plattform Twitch zu äußerst einträglichen Kooperationen mit Online-Casinos geführt:

Da haben die [Casino-Betreiber, Anm. d Red.] mir gesagt: „Du zahlst 1.000 Euro ein und kriegst 5.000 Euro zum Zocken“. Das war geil (…). Ich war jeden Tag live, ich habe das richtig ernst genommen (…). Und dann habe ich viel Geld gewonnen. Ich sage dir ganz ehrlich, ich habe letztes Jahr mit diesen Online-Casinos bestimmt so 800.000-900.000 Euro gemacht. 500.000 Euro aber wieder reingesteckt. Locker. (…) Deswegen die schlaflosen Nächte, aber das war geil.

Nun, da er auf der Plattform gesperrt sei, blieben die Deals natürlich aus. Sein Spielverhalten sei jedoch unverändert. Aktuell befinde er sich glücksspieltechnisch noch mit rund 200.000 Euro im Plus. Vor einem Monat seien es jedoch noch 500.000 Euro gewesen. Wie es voraussichtlich weitergehe, so der Rapper seinen Gesprächspartnern gegenüber, könne man sich wohl ausrechnen.

Trotz Spielsucht, so Zorgani, sei er aktuell finanziell bestens aufgestellt. Nichtsdestotrotz könne er für die Zukunft nicht ausschließen, dass ihn das Glücksspiel irgendwann in den Ruin treibe.