Belgien: Strengeres Glücks­spiel­gesetz ab 1. September

Posted on: 06/03/2024, 09:51h. 

Last updated on: 06/03/2024, 09:51h.

In Belgien wurde viele Monate über ein neues Glücksspielgesetz mit härteren Vorgaben für die Betreiber diskutiert. Wie die belgische Glücksspielbehörde Kansspelcommissie (KSC) bekanntgab, tritt dieses am 1. September 2024 in Kraft.

Atomium, Brüssel
In Belgien gelten ab Herbst strengere Regeln (Bild: Pixabay)

Anfang März veröffentlichte die KSA das Gesetz zur Änderung des Gesetzes vom 7. Mai 1999 über Glücksspiele, Wetten, Glücksspieleinrichtungen und Spielerschutz im belgischen Staatsanzeiger. Das Glücksspielgesetz [Seite auf Niederländisch] hält für Anbieter in Belgien eine Reihe von Verschärfungen bereit.

So wird die Altersgrenze, wie zuvor bereits angekündigt, für alle Formen des Glücksspiels einheitlich auf 21 Jahre angehoben. Hinzukommt ein generelles Glücksspielwerbeverbot. Einzige Ausnahme bildet die Werbung in Fußballstadien. Für diese gilt nach Intervention der Profifußballvereine eine Übergangsfrist bis zum 1. Januar 2025.

Anbietern, die sich ab September den strengeren Regeln widersetzen, drohen neben Geldbußen und Lizenzentzug weitere Sanktionen. So können sie beispielsweise bei fehlender Altersverifizierung der Spieler zur Rückerstattung aller mit den Betroffenen generierten Erlöse verurteilt werden.

Bei der Vermarktung ihrer Online-Angebote müssen die Betreiber künftig ebenfalls Einschränkungen hinnehmen. So sieht das neue Glücksspielgesetz in Belgien ein Verbot sämtlicher Boni und Gratisspiele sowie anderer Formen von Geschenken vor.

Zudem müssen die Anbieter ihr Online-Produktangebot einschränken. Demnach ist es ihnen künftig nicht mehr erlaubt, mehrere Formen von Online-Glücksspiel auf einer Website anzubieten. Somit wird es eine Kombination wie die von Sportwetten und Online-Slots ab kommendem Herbst nicht mehr geben. Auch die Verbindung von Online-Casinos und Bingo oder Poker ist nicht mehr legal.

Kritik vom Glücksspielverband

Der belgische Verband der Glücksspielbetreiber BAGO erklärte, grundsätzlich für ein faires Glücksspiel einzutreten. Allerdings sei das neue Gesetz zu hart. Insbesondere wandte sich der BAGO gegen ein vollständiges Werbeverbot.

Dieses führe dazu, dass Verbraucher nur schwer zwischen legalen und illegalen Anbietern unterscheiden können. Der BAGO-Vorsitzende Tom De Clercq betonte:

Die BAGO hat sich wiederholt für eine Begrenzung der Werbung ausgesprochen, auch in den traditionellen Medien. Aber wir haben auch immer davor gewarnt, dass ein totales Verbot von Werbung an Orten, an denen illegale Anbieter massiv präsent sind, insbesondere im Internet, schwerwiegende Nebenwirkungen haben wird.

Er habe jedoch feststellen müssen, dass die Politik die vom Verband vorgeschlagenen Lösungen ignoriere und sich stattdessen „für populistische Rezepte“ entschieden habe.

Ob der Widerstand der Branche gegen das Glücksspielgesetz an den rechtlichen Verhältnissen in Belgien etwas ändern wird, bleibt fraglich. Die neuen Regularien wurden vom Parlament verabschiedet und treten somit ab Herbst in Kraft.