Nach Amoklauf in Jacksonville mehr Sicherheit gefordert

Posted on: 28/08/2018, 02:36h. 

Last updated on: 26/09/2018, 05:43h.

Nach dem Amoklauf auf einem eSports Turnier am vergangenen Sonntag in Jacksonville in Florida, bei dem drei Menschen ums Leben gekommen waren und weitere elf verletzt wurden, fordern Spieler und Veranstalter jetzt mehr Sicherheit.

Spieler fordern mehr Sicherheit
Nach Amoklauf in Jacksonville fordern Spieler mehr Sicherheit. (Bildquelle: people.com)

Der 30 Jahre alte Gamer Derek Jones aus Santa Fe, New Mexico, kam nach Jacksonville, um am Madden-Turnier teilzunehmen. Er saß auf einer eingezäunten Terrasse vor dem Veranstaltungsort, als er die Schüsse hörte. Jones sagte, er sei sofort über den Zaun gesprungen und weggerannt.

Er sagte weiterhin, dass er am Veranstaltungsort keine Sicherheitsvorkehrungen gesehen habe. Es habe weder einen privaten Wachschutz noch Polizeibeamte gegeben.

Spieler fordern strengere Sicherheitsmaßnahmen

Der Spieleentwickler Electronic Arts veröffentlichte eine Erklärung und kommentierte darin den Vorfall:

“Wir konzentrieren uns jetzt auf die Betroffenen und unterstützen die Strafverfolgung, während die Ermittlungen zu diesem Verbrechen laufen.”

In einem weiteren Statement erklärt EA heute, dass man die verbleibenden Madden-Turniere abgesagt hat und für zukünftige Events das Sicherheitskonzept überarbeiten wird. Dazu möchte man mit allen Partnern und Teams einheitliche Vorgaben erarbeiten könne, um solche Vorfälle wie in Jacksonville zu vermeiden.

Auch Christian Tamas, der Direktor der eSports Programme für das Live-Streaming-Videoportal Twitch war bestürzt.

Er sagte dazu, es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis so etwas passieren würde. Die Sicherheit bei den eSports Events sei in den letzten Jahren sehr schlecht gewesen und man hätte sie bereits vor langer Zeit ausbauen müssen.

Streaming-Plattform Twitch
Auf Twitch können eSports Events live verfolgt werden. (Bildquelle: charlieintel.com)

In den sozialen Netzwerken diskutieren die Gamer über den Vorfall und fordern unter anderem erhöhte Sicherheitsmaßnahmen bei großen eSports Veranstaltungen, denn ein Vorfall wie in Jacksonville sei kein Einzelfall mehr.

Im vergangenen Dezember fand das Call of Duty World League Turnier in Dallas statt. Wegen Bombendrohungen musste der Turnierbereich zweimal geräumt werden.

Seth Abner, XGames Goldmedaillengewinner und Call of Duty Weltmeister, schrieb im Anschluss an die Schießerei am Sonntag auf Twitter:

“Ich habe gesagt, dass die Events eine bessere Sicherheit brauchen. So eine Schande, dass die Eventkoordinatoren erst nach einer Tragödie reagieren.”

Einige Spieler sagen auch, dass enormer Druck auf ihnen laste. Die Gamer wollen nicht nur ihre Fans zufriedenstellen, sondern ständen auch unter dem Druck der Konkurrenz. Das Spiel könne so zu Angststörungen und psychischen Problemen führen.

EA sagt alle verbliebenen Madden Turniere ab

Das Turnier „Madden 19 NFL Classic” am vergangenen Wochenende in Jacksonville war das erste von vier geplanten Events. Die beiden besten Spieler sollten laut der EA Sports Webseite einen Platz beim Madden Classic Main Event in Las Vegas bekommen, das für Oktober geplant war. Doch nun hat EA sich entschlossen, die Turniere abzusagen.

Andrew Wilson, CEO bei EA, machte die Ankündigung in einer Erklärung, die gestern Abend auf der Website von EA veröffentlicht wurde:

“Wir haben uns entschieden, unsere drei verbleibenden Qualifikationsveranstaltungen für Madden Classic abzusagen, während wir eine umfassende Überprüfung der Sicherheitsprotokolle für Teilnehmer und Zuschauer durchführen. Wir werden mit unseren Partnern und unseren internen Teams zusammenarbeiten, um ein einheitliches Sicherheitsniveau bei allen unseren wettbewerbsorientierten Gaming-Events zu gewährleisten. “

Madden Classic Main Event
Madden Classic Events wurden abgesagt. (Bildquelle: easports.com)

Dennoch reagieren die Verantwortlichen und die Behörden, wenn der Verdacht aufkommen sollte, dass es bei einem Turnier zu Zwischenfällen kommen könnte.

Ein Beispiel dafür sind die Maßnahmen vor einer Veranstaltung der Evolution Championship Series, einer eSports-Veranstaltung, die sich auf Kampfspiele konzentriert.

Joey Cuellar, der Turnierleiter der Evolution Championship Series, sagte auf Twitter, dass 2019 viel proaktiver vorgegangen werden müsse, obwohl vor dem Turnier 2018 von den Organisatoren sogar das FBI eingeschaltet wurde, nachdem ein User online geschrieben hatte: “Massenschießen @ EVO18 wir sehen uns dort.” Bei diesem Event gab es glücklicherweise keine Zwischenfälle.

eSports Turniere locken mit großen Preispools und Karrierechancen

Die eSports Veranstaltungen sind ein großes Geschäft. Einem Bericht von Goldman Sachs im Jahr 2017 zufolge wurden beim eSports im Jahr 2016 500 Millionen US-Dollar umgesetzt und es ist ein Marktwachstum zu erwarten.

Ganze Unternehmen haben sich zu eSports-Teams zusammengeschlossen, auch das Milwaukee-Bucks-NBA-Team sponsert ein eigenes Team. Einer der Spieler wurde am Sonntag bei dem Amoklauf verletzt.

Die Turniere können das Sprungbrett zu großen Karrieren sein, auch können die Spieler sehr hohe Beträge gewinnen. Epic Games hat beispielsweise im Mai angekündigt, 100 Millionen US-Dollar für den Preispool der Fortnite Turniere zur Verfügung zu stellen.

Mike Sexton fordert Metalldetektoren auf Poker-Turnieren

Mike Sexton, professioneller Pokerspieler, Kommentator und Veranstalter der World Poker Tour, nahm den Vorfall in Jacksonville zum Anlass, auf Twitter zu sagen, dass nun Metalldetektoren an vielen Orten notwendig seien.

Er sagt dazu:

„Es ist eine traurige Situation, aber jetzt sollte es klar sein, dass wir, wenn wir sinnlose Schießereien (innerhalb von Gebäuden) verhindern wollen, Metalldetektoren in Schulen, Arenen und Kaufhäusern, wo es viel Publikumsverkehr gibt, aufstellen müssen.“

Auch wenn sich Sexton nicht speziell auf Poker bezieht, impliziert sein Tweet dennoch, dass Casinos im ganzen Land ihre Sicherheitsstandards auf den Prüfstand stellen sollten.

Sexton sagte, er sei immer besorgt gewesen, dass ein enttäuschter Pokerspieler, der bei einem großen Turnier verloren habe, sich vielleicht an anderen Pokerspielern rächen wolle. Er gehe aber davon aus, dass die Casinos in nicht allzu ferner Zukunft Metalldetektoren aufstellen würden.