Rot oder schwarz? US-Forscher untersuchen Fehlannahmen bei der Entscheidungsfindung
Veröffentlicht am: 25. Dezember 2020, 05:30 Uhr.
Letzte Aktualisierung am: 23. Dezember 2020, 04:17 Uhr.
Obwohl Gewinn und Verlust beim Glücksspiel dem Zufall überlassen sind, halten sich bei vielen Spielern hartnäckig Denkmuster, auf deren Grundlage sie ihre Entscheidungen treffen. US-Wissenschaftler haben nun eine Studie vorgelegt, in der sie sich mit kognitiven Fehleinschätzungen beschäftigen, die den großen Gewinn wahrscheinlicher erscheinen lassen als er ist.

Der Fehlschluss des Spielers
Wissenschaftler des Dartmouth College im US-Bundesstaat New Hampshire veröffentlichten jüngst Forschungsergebnisse zu der Frage, welchen Einfluss Vorannahmen auf unsere Entscheidungen nehmen. Hierfür überprüften beide Teams eine Vielzahl bekannter, sogenannter kognitiver Verzerrungen, umgangssprachlich auch als „Denkfehler“ bekannt.
Eine der meist verbreiteten Fehlannahmen in Bezug auf das Glücksspiel wurde bereits 1971 von den Forschern Amos Tversky und Daniel Kahneman untersucht und trägt den Namen „Gambler´s Fallacy“. Hierbei handelt es sich um den „Spielerfehlschluss“, den Eintritt eines zufälligen Ergebnisses aus vorangegangenen ableiten zu können.
Ein Fehler, den bereits der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski den Protagonisten seines Klassikers „Der Spieler“ von 1866 bemängeln lässt:
Man könnte ja zum Beispiel glauben, dass nach sechzehn Mal Rot nun beim 17. Mal sicher Schwarz kommen werde. Auf diese Farbe stürzen sich die Neulinge scharenweise, verdoppeln und verdreifachen ihre Einsätze – und verlieren in schrecklicher Weise.
In Wirklichkeit gibt es, auch wenn die Kugel beim Roulette zehnmal hintereinander auf Rot liegengeblieben ist, keine gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass sie beim nächsten Mal auf Schwarz fällt. Tatsächlich stehen die Chancen auf Rot oder Schwarz in jeder Runde, vorausgesetzt das Spielgerät ist in einwandfreiem Zustand, bei fast 50:50. Genauer: 48,6%. zu 48,6% – unter Einbezug von Zero.
Den Zufall verstehen
Forscher gehen davon aus, dass der Begriff „Zufall“ bei vielen Menschen mit einem grundlegenden Missverständnis verbunden ist. So sei es oft schwierig anzuerkennen, dass die Wahrscheinlichkeit des Eintretens oder Nicht-Eintretens eines Ergebnisses bei jedem Versuch gleich hoch sei. Ein Umstand, den Statistiker mit dem oft bemühten Satz „Der Zufall hat kein Gedächtnis“ beschreiben.
Der Spielerfehlschluss findet nicht nur am Roulette-Tisch Anwendung, sondern regelmäßig auch beim Ausfüllen von Lotteriescheinen. So ist es für die Aussicht auf den Millionenjackpot ebenfalls irrelevant, ob die gewählten Zahlen wild durcheinandergewürfelt sind oder eine ordentliche Reihe von eins bis sechs bilden.
Neben dem Spielerfehlschluss gerieten viele Probanden in den USA auch beim Berechnen von Wahrscheinlichkeiten oder exponentiellem Wachstum an ihre Grenzen. Hinzu kamen weitere logische Fehlschlüsse in Bezug auf die eigenen Fähigkeiten oder den Einfluss der Umwelt auf zufällige Ergebnisse.
Letztlich betrachteten die Forscher 13 Fehlschlüsse, von denen jeder Proband in den verschiedenen, von den Wissenschaftlern vorgegebenen Szenarien durchschnittlich 10 anwandte.
Dass die Vernunft nicht unbedingt die Basis eines jeden menschlichen Handelns darstellt, zeigt sich beim Glücksspiel ebenso deutlich wie in anderen Situationen. Wer jedoch ohne größere Verluste durchs Leben kommen möchte, ist wohl gut beraten, nicht nur der eigenen Intuition, sondern auch den Prinzipien der Logik zu folgen.
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