Kalifornien: Wähler stimmen gegen Sport­wetten-Legalisierung

Posted on: 10/11/2022, 12:09h. 

Last updated on: 10/11/2022, 03:26h.

Am Dienstagabend fanden in den USA die Zwischenwahlen statt. Neben der Abstimmung über die Abgeordneten des Repräsentantenhauses und Senats standen auch Entscheidungen zu regionalen Themen an. In Kalifornien lag dabei ein Fokus auf dem Glücksspiel, denn es ging um die mögliche Legalisierung von Sportwetten. Die Wähler des größten US-Bundesstaates votierten mit großer Mehrheit gegen eine Genehmigung von Sportwetten.

Wettbüro
Sportwetten werden in Kalifornien nicht legalisiert (Bild: Flickr/leyla.a, CC BY-SA 2.0)

Demnach stimmten über zwei Drittel der Wähler gegen eine Legalisierung der Buchmacher in Kalifornien, während nur eine Minderheit für die Genehmigung eintrat. Zugleich kommt die Entscheidung einer doppelten Niederlage für Glücksspiel-Anbieter gleich, denn es hatten zwei Referenden zur Wahl gestanden.

Stammes-Casinos und Glücksspiel-Anbieter verlieren

Bei beiden Initiativen war es um die Legalisierung von Sportwetten im Westküstenstaat gegangen. In der Frage, ob Sportwetten in den in Kalifornien angesiedelten Stammes-Casinos und auf Pferderennbahnen erlaubt sein sollen, stimmten 70,5 % mit „nein“.

Noch größer war die Ablehnung gegen die Durchführung von mobilen Sportwetten durch überregionale Glücksspiel-Anbieter. Dies lehnten 83,4 % der Wähler ab. Entsprechend erleichtert zeigten sich Vertreter der Stammes-Casinos.

So erklärte Greg Sarris, Vorsitzender der Federated Indians of Graton Rancheria:

Wir sind den kalifornischen Wählern dankbar, dass sie die Pläne der außerstaatlichen Glücksspielkonzerne abgelehnt und sich wieder einmal auf die Seite der kalifornischen indigenen Stämme gestellt haben. Die Abstimmung ist ein Zeichen der Unterstützung für die Eigenständigkeit der Stämme und eine klare Absage an die Gier der Konzerne.

Allerdings dürfte dies kaum über die Enttäuschung in Bezug auf die ablehnende Haltung der Wähler gegenüber ihren eigenen Sportwetten-Ambitionen hinwegtrösten. Denn auch für die Stämme ist das lukrative Geschäft mit Sportwetten zumindest auf mittlere Sicht passé.

Im Vorlauf der Wahlen hatten Befürworter und Gegner einen dreistelligen Millionenbetrag ausgeben, um die Wähler von ihren jeweiligen Anliegen zu überzeugen. Beobachter schätzen, dass dafür rund 450 Mio. USD ausgegeben wurden. Damit wurde die Abstimmung zur teuersten Wahlschlacht auf Bundesstaatsebene. Allein die sieben Sportwetten-Anbieter Bally Bet, Barstool Sportsbook, BetMGM, DraftKings, Fanatics, FanDuel und Wynnbet sollen vor der Glücksspiel-Abstimmung 169 Mio. USD investiert haben. Weitere gut 237 Mio. USD sollen von den Stammes-Casinos geflossen sein.

Trotz der hohen Ausgaben scheinen die Argumente der Sportwetten-Gegner besser bei den Wählern verfangen zu haben. Neben weit über 70 kalifornischen Städten und Gemeinden hatten sich auch Veteranenverbände und Handelskammern auf die Seite der Kritiker gestellt.

Den Sportwetten-Anbietern entgehen nach der Wahlniederlage Milliardenumsätze. Nach der erfolgreichen Öffnung des New Yorker Marktes hatten sie große Hoffnungen in die Erschließung des Sportwetten-Geschäfts an der US-Westküste gelegt. Diese haben sich nun zerschlagen.