Glücksspiel-Betrug: Frau aus Malta zu mehrjähriger Haftstrafe verurteilt

Posted on: 29/07/2022, 02:26h. 

Last updated on: 29/07/2022, 02:26h.

Die 60-jährige Anna Cutajar aus Malta ist zu vier Jahren Haft und einer Geldstrafe von 70.000 Euro verurteilt worden. Die Verurteilte soll drei Opfer unter Vorspiegelung falscher Tatsachen um insgesamt 470.000 Euro betrogen und das Geld für Glücksspiel ausgegeben haben.

Wappen, Gericht, Türrahmen
Gericht in Malta verurteilt Frau zu vier Jahren Haft und Geldstrafe (Quelle: flickr.com)

Cutajar wurde laut Malta Today im November [Seite auf Englisch] verhaftet und wegen Betruges, betrügerischer Bereicherung, Veruntreuung und Geldwäsche angeklagt. Sie soll zunächst in Untersuchungshaft im Mount Carmel Hospital unter psychiatrischer Betreuung festgehalten worden sein, nachdem sie angedroht hätte, Suizid zu begehen. Später sei sie aus der Überwachung entlassen und direkt vor Gericht gebracht worden.

Pathologisches Spielen oder Glücksspielstörung zählt zu Verhaltenssüchten nach dem WHO-Klassifikationssystem ICD-11, welches die modernisierte Version der Klassifikationssysteme für medizinische Diagnosen ist. Die Verhaltenssucht äußert sich im episodenhaft wiederholten Spielverhalten, welches nur schwer kontrolliert werden kann. Die daraus resultierenden negativen Konsequenzen für Betroffene können zerstörte soziale Beziehungen, soziale Isolation und finanzielle Schwierigkeiten sein. Einer Befragung des BZgA zufolge habe 2020 die Anzahl der Glücksspielsüchtigen in Deutschland rund 229.000 betragen.

Geld für angebliche Krebsbehandlung ausgegeben in Casinos

Ihre Opfer habe sie um mehrere tausend Euro betrogen, indem sie ihnen vorgegaukelt habe, sie benötige das Geld für ihre Krebsbehandlung oder die medizinische Behandlung des kranken Sohnes eines Freundes. Den so ergaunerten Betrag in Höhe von insgesamt 470.000 Euro habe sie anschließend in Casinos bis auf den letzten Cent ausgegeben.

Der Generalstaatsanwalt Karl Muscat habe die in Zabbar lebende Verurteilte als professionelle Hochstaplerin” bezeichnet, wie es in Malta Today hieß. Zum Zeitpunkt der Tat habe sie von Sozialleistungen gelebt und sei arbeitslos gewesen.

Malta ist aufgrund liberaler Gesetze für die Zulassung von Online Casinos ein beliebter Ort für Niederlassungen aus dem Ausland. Das Land verlangt für das Betreiben von Casinos weniger Steuern als andere europäische Länder. Deswegen wandern jährlich Beträge von Spielern in Milliardenhöhe nach Malta. Das Online-Casino-Glücksspiel zählt neben dem Tourismus als wichtige Einnahmequelle der Mittelmeerinsel.

Einigung auf Strafmaß wegen guten Führungszeugnisses

Zu Beginn der Anklage habe die Angeklagte auf nicht schuldig plädiert. Nach einer Verhandlungsrunde hätten sich der Generalstaatsanwalt und die Verteidigung auf das ausgesprochene Strafmaß im Falle eines Geständnisses geeinigt.

Das Gericht unter Vorsitz der Richterin Donatella Frendo Dimech verkündete das Urteil [Seite auf Englisch] unter Berücksichtigung des guten Führungszeugnisses und der Schwere der Straftaten. Die vorgeschlagene Strafe von vier Jahren Haft und einer Zahlung von 70.000 Euro sei demnach rechtmäßig gewesen, so das Gericht. Zusätzlich müsse die Verurteilte 2.219,21 Euro Gerichtssachverständigenkosten tragen, wie Malta Today berichtete.