Finnland: Studie empfiehlt Überarbeitung des Glücksspiel­monopols

Posted on: 18/04/2023, 09:57h. 

Last updated on: 18/04/2023, 10:00h.

In Finnland überprüft die Regierung seit Januar dieses Jahres das bestehende Glücksspielmonopol des staatlichen Anbieters Veikkaus. Nun ist eine Studie zu dem Schluss gekommen, dass das Glücksspielmonopol in seiner derzeitigen Form einer dringenden Überarbeitung bedürfe.

Rubbellos, Veikkaus
Können Spieler in Finnland bald auch die legalen Angebote weiterer Glücksspiel-Anbieter nutzen? (Bild: Flickr/CC BY 2.0)

Ziel der durch das Innenministerium beauftragten Studie war es, ein Lagebild zu erstellen. Zudem sollte eine Übersicht über verschiedene alternative Modelle des Glücksspielsystems geschaffen werden, die der politischen Entscheidungsfindung dienen soll. Dies teilte das finnische Ministerium für Inneres am Montag mit.

Dem aus der Studie hervorgehenden Bericht zufolge sei die Anzahl der Spieler, die außerhalb des Glücksspielmonopols und somit auf dem Schwarzmarkt spielten, innerhalb der vergangenen Jahre in Finnland recht stabil geblieben. Sie liege bei rund 5 bis 6 % der Bevölkerung. Allerdings sei der Geldbetrag, der bei den nicht lizenzierten Anbietern gesetzt werde, steigend. Er liege Schätzungen zufolge bei 500 bis 550 Mio. EUR pro Jahr.

Glücksspielmonopol erhalten oder Glücksspiellizenzen einführen

In den in der Studie verglichenen Referenzländern Schweden, Dänemark, Niederlande, Norwegen und Frankreich sei es deutlich besser gelungen, die Spieler in den legalen Glücksspielmarkt zu kanalisieren. Sie alle hätten gemeinsam, dass sie ein Lizenzierungssystem für das Online-Glücksspiel eingeführt hätten. Demnach sehe der Bericht nun zwei Möglichkeiten: Finnland habe die Wahl, das Glücksspielmonopol beizubehalten, aber das Glücksspiel außerhalb dessen stärker zu verhindern oder ebenfalls die Online-Lizenzierung privater Anbieter einzuführen.

Eine Möglichkeit, das Glücksspiel bei nicht lizenzierten Anbietern einzuschränken, zeige der Studie zufolge der Vergleich zu Norwegen auf. Dort sind der Glücksspielbehörde Lottstift erst Ende der vergangenen Woche weitere Befugnisse beim Vorgehen gegen den Schwarzmarkt eingeräumt worden. Die Behörde soll nun die Möglichkeit bekommen, IP-Sperren gegen Online-Glücksspiel-Anbieter zu verhängen. Weitere Maßnahmen könnten hinsichtlich des Verbotes der Glücksspielwerbung getroffen werden und auf die Zahlungsabwicklung abzielen.

Der Einführung eines Lizenzsystems schreibt die Studie eine gute Möglichkeit zu, die Spieler effektiv in das legale Online-Glücksspiel zu lenken. Wie hoch der zu erwartende Kanalisierungsgrad sein könnte, hinge jedoch letztlich von der Funktionsweise des Systems ab. Neben der Erteilung von Glücksspiellizenzen müsste so auch wirksam gegen illegale Anbieter vorgegangen werden.

Weitere einer Entscheidung vorausgehende Untersuchungen seien daher notwendig. So heißt es in der Mitteilung des Innenministeriums:

Dem Bericht zufolge sollte die mögliche Einführung eines Lizenzierungssystems auf einer sorgfältigen Untersuchung der sozialen Auswirkungen der Reform und insbesondere ihrer möglichen Auswirkung auf die Häufigkeit von Glücksspielschäden beruhen. Auch für die Ausarbeitung des Rechtsrahmens für das Lizenzsystem sollte ausreichend Zeit eingeplant werden.

Bis Finnland sich von seinem derzeitigen Glücksspielmonopol verabschieden könnte, dürfte also noch einige Zeit verstreichen. Die Glücksspielbranche dürfte gleichwohl mit Spannung verfolgen, ob sich die Politik für die Abschaffung des Veikkaus-Monopols entscheiden wird.