Letzte Chance für Crown: Perth Casino erhält strikte Auflagen für Weiterbetrieb

Posted on: 24/03/2022, 11:08h. 

Last updated on: 24/03/2022, 11:08h.

Der australische Glücksspiel-Konzern Crown Resorts erhält eine letzte Chance, die Geschäfte seines Crown Casino Perth weiterzuführen. Dazu muss das Casino allerdings eine Reihe neuer Restriktionen und Auflagen beachten. Die Entscheidung ist ein Kompromiss, nachdem der zuständige Untersuchungsausschuss den Konzern in seinem am Donnerstag vorgestellten 994-seitigen Abschlussbericht als „ungeeignet“ für das Halten der Lizenz einstufte.

Crown Resorts Crown Casino Perth
Das Crown Casino in Perth darf unter neuen strengen Auflagen sein Geschäft weiterführen (Bild: Flickr/SanderSloots/CC BY-SA 2.0)

Wie der Sydney Morning Herald [Seite auf Englisch] berichtet, habe die Royale Commission die Geldwäsche-Ermittlungen gegen den Glücksspiel-Giganten nach elf Monaten nun abgeschlossen. Der Ausschuss sei dabei zu dem Schluss gekommen, dass das Casino Geldwäsche willentlich in Kauf genommen und bei konkreten Verdachtsfällen keine eigenständigen Ermittlungen vorgenommen habe.

Auch habe Crown mit Junkets zusammengearbeitet, die in Verbindung mit kriminellen Personen gestanden hätten. Und schließlich habe das Casino es versäumt, das Spielsucht-Risiko seiner elektronischen Spielautomaten zu minimieren.

Zweijährige Bewährungszeit

Trotz der schwerwiegenden Verfehlungen empfehle der Ausschuss der Regierung nicht, dem Casino die Lizenz zu entziehen. Vielmehr solle dem Glücksspiel-Konzern eine zweijährige Probezeit gewährt werden, in welcher das gesamte Geschäftsmodell sowie das Risikomanagement und die Spielerschutz- und Anti-Geldwäsche-Maßnahmen umstrukturiert werden sollen.

Die Royal Commission hat insgesamt 59 konkrete Änderungsvorschläge gemacht. Einige davon seien besonders dringlich und hätten maßgebliche Auswirkungen auf den täglichen Spielbetrieb. Dazu zählt folgendes:

  • Für alle Spielautomaten im Hauptspielbereich soll ein Einsatzlimit von 10 AUD pro Spiel gelten.
  • Jeder Spieler muss ein wöchentliches Verlustlimit festlegen.
  • Spieler, die ihr persönliches Limit erhöhen wollen, müssen sich einer Bonitätsprüfung unterziehen.
  • Nach drei Stunden Spielzeit am Spielautomaten soll eine verpflichtende Spielpause von mindestens 15 Minuten erfolgen.
  • Spieler dürfen maximal 12 Stunden innerhalb einer Zeit von 24 Stunden am Spielautomaten spielen.
  • Innerhalb eines sieben-Tage-Zeitraumes darf jeder Spieler maximal 28 Stunden an Spielautomaten verbringen.
  • Jeder Spieler soll eine Spiel-ID erhalten, über welche die Spielzeit und Verlustlimits kontrolliert werden können.
  • VIP-Mitglieder des sogenannten „Pearl Room“ sollen vorweisen, sich die „zu erwartenden hohen Verluste“ leisten zu können.

Nach Ablauf der zweijährigen Probezeit werde eine erneute externe Prüfung der Geschäfte stattfinden. Sollte Crown sich dabei erneut Verfehlungen leisten, könnte dies das endgültige Aus des Casino-Betriebs in Perth bedeuten.

Australiens Star Entertainment Group in ähnlich misslicher Lage

Crown Resorts ist dabei nicht der einzige Glücksspiel-Riese Australiens, der seit geraumer Zeit für Negativschlagzeilen sorgt. So ermittelt die Glücksspiel-Behörde von New South Wales (ILGA) aktuell gegen Crowns Konkurrenten Star Entertainment Group.

Auch in diesem Fall geht es um den Vorwurf der Geldwäsche, Kooperation mit kriminellen Junkets und Spielerschutz-Mängel. ILGA-Vorstand Philip Crawford kommentierte Anfang der Woche:

Es liegt in der Verantwortung von The Star, angemessene Maßnahmen gegen Geldwäsche- und Terrorfinanzierung sicherzustellen und die Beziehungen mit Unternehmen, Junket-Partnern und High Rollern eingehend zu prüfen und managen. Wir sind zuversichtlich, nach einer Prüfung der aktuellen Geschäfte und Regelkonformität von The Star angemessene Empfehlungen für eine etwaige Schadensbehebung auszusprechen.

Der Abschlussbericht der Behörde solle im Juni vorgelegt werden. Bis dahin laufen die Geschäfte des Casino-Konzerns weiter. Nichtsdestoweniger hat sich die negative Presse in den letzten Tagen an der Börse bemerkbar gemacht und nach Angabe von Market Watch zu einem Einbruch der Star-Aktien um 12 % geführt.