Korruptions­ermittlungen: Glücks­spiel-Konzern Entain droht hohe Geld­strafe

Posted on: 01/06/2023, 10:53h. 

Last updated on: 01/06/2023, 11:06h.

Dem Glücksspiel-Konzern Entain droht juristischer Ärger mit der britischen Steuerbehörde HM Revenue & Customs (HMRC). Grund dafür sind undurchsichtige Geschäfte, die das Unternehmen in der Vergangenheit in der Türkei machte. Aufgrund dessen droht dem Betreiber bekannter Marken wie bwin, Ladbrokes und Coral eine Geldstrafe in erheblicher Höhe. Dies gab Entain am Mittwoch in einer Meldung an seine Investoren bekannt.

Entain Logo, Justizsymbole
Entain droht eine hohe Geldstrafe (Bildkomposition: casino.org)

In einem Statement [Seite auf Englisch] erklärte Entain, sich in Gesprächen mit der Staatsanwaltschaft zu befinden. Dabei kooperiere der Glücksspiel-Konzern umfassend mit den Behörden bei der Aufklärung des einige Jahre zurückliegenden Sachverhalts.

Steuer- und Korruptionsermittlungen

Die HRMC prüft aktuell die Geschäfte von Tochterunternehmen des Entain-Vorgängers GVC Holdings auf ihre Rechtmäßigkeit. Dabei geht es um mögliche Unregelmäßigkeiten in den Jahren 2011 bis 2017. Unter anderem werden mögliche Verstöße gegen Steuer- und Korruptionsgesetze untersucht.

GVC Holdings stand bereits seit dem Jahr 2019 im Fokus der staatlichen Ermittlungen. Damals gab die Steuerbehörde bekannt, aufgrund der undurchsichtigen Geschäfte in der Türkei Ermittlungen gegen den Glücksspiel-Konzern aufgenommen zu haben. Schon zu diesem Zeitpunkt hatten Finanzexperten spekuliert, dass auf das Unternehmen im Falle eines Schuldspruchs eine hohe Geldstrafe zukommen könnte.

Die damaligen Ermittlungen der Steuerbehörde hätten sich auf eine Reihe von ehemaligen Drittanbietern im Zusammenhang mit der Abwicklung von Zahlungen für Online-Wetten und -Glücksspiele in der Türkei gerichtet. Allerdings sei die Untersuchung im Juli 2020 ausgeweitet worden. Seitdem würden weitere und potenzielle Straftaten innerhalb der Entain-Gruppe verfolgt.

Entain-Vorgänger GVC für Geldstrafe verantwortlich?

In der Erklärung räumt Entain ein, dass es in der Vergangenheit möglicherweise zu Fehlverhalten früherer Drittanbieter und Mitarbeiter der GVC-Gruppe gekommen sein könne. Es sei das Ziel von Entain, dies umfassend aufzuklären.

Über den Ausgang des Verfahrens herrsche jedoch Ungewissheit. Es könne noch nicht abgeschätzt werden, wie die Ermittlungen enden. Allerdings rechne Entain mit einer hohen Geldstrafe.

Diesbezüglich erklärt das Unternehmen:

Das Unternehmen kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, welche Folgen die Untersuchung haben wird. Aber es ist wahrscheinlich, dass sie eine erhebliche Geldstrafe beinhalten wird, die noch nicht feststeht.

Als Folge der Ermittlungen habe Entain eine umfassende Überprüfung der Richtlinien und Verfahren zur Bekämpfung von Korruption vorgenommen. Dazu seien Maßnahmen ergriffen worden, um das eigene Compliance-Programm und die damit verbundenen Kontrollen zu stärken.

Derzeit dauerten die Gespräche mit der Staatsanwaltschaft noch an. Der Entain-Vorstand zeigte sich mit den Fortschritten zufrieden und hoffe auf einen baldigen Abschluss. Ob und welche Geldstrafe Entain dafür bezahlen muss, wird sich dann herausstellen.