Frau tagelang vergewaltigt? Drehbuchautor von Casino Royale festgenommen

Posted on: 21/06/2022, 01:33h. 

Last updated on: 21/06/2022, 01:33h.

Paul Haggis, Drehbuchautor des Bond-Blockbusters Casino Royale, ist in Italien festgenommen worden. Er steht unter Verdacht, eine junge Frau über Tage schwer sexuell misshandelt zu haben. Medienberichten zufolge handele es sich bei dem mutmaßlichen Opfer des Oscargewinners um eine 30-jährige Britin. Es ist nicht das erste Mal, dass einschlägig gegen Haggis ermittelt wird.

Casino Royale Paul Haggis
Dem Casino Royale Drehbuchautor Haggis werden schwere Gewalttaten zur Last gelegt (Quelle:shutterstock)

Hollywoodstar unter Hausarrest

Italienischen Medien zufolge sei der Regisseur und Autor Paul Haggis am Sonntagmorgen in Süditalien festgenommen worden. Wie die Tageszeitung La Stampa unter Berufung auf Strafverfolgungsbehörden berichtet, ermittele die Staatsanwaltschaft wegen schwerer sexueller Nötigung und schwerer Körperverletzung gegen den Hollywood-Star.

Unter anderem mit seinem Drehbuch für den James-Bond-Erfolg Casino Royale schrieb sich Paul Haggis in die Herzen des internationalen Publikums. Zu dessen Filmstart im Jahr 2006 war der Kanadier jedoch schon lange kein Unbekannter mehr. Bereits 2005 hatte er es mit dem Drehbuch zu Million Dollar Baby auf die Nominierungsliste der Oscars geschafft. 2006 räumte er den Academy Award dann gleich zweimal für sein Regie-Erstlingswerk L.A. Crash ab. Das Drama erhielt den Preis für den Besten Film und das Beste Drehbuch.

Aktuell stehe Haggis unter Hausarrest. Er halte sich nun in einem Hotel in der Gemeinde Ostuni in der italienischen Provinz Brindisi auf. Hier beginnt heute das fünftägige Film- und Musikfestival Allora, an dem der 69-Jährige hätte teilnehmen sollen. Laut Variety-Magazin hätten sich die Veranstalter in einem Statement entsetzt über die Causa Haggis geäußert:

Das Festival hat den Regisseur mit sofortiger Wirkung von der Teilnahme an der Veranstaltung ausgeschlossen. Gleichzeitig bekunden wir unsere volle Solidarität mit der betroffenen Frau in dieser Angelegenheit. Die für das Festival gewählten Themen sind die Gleichheit, die Gleichstellung der Geschlechter und die Solidarität. Als Fachleute und Frauen sind wir bestürzt und hoffen, dass das Festival ein Instrument der Information und Sensibilisierung für ein so aktuelles und dramatisch zunehmendes Thema sein wird.

Der Regisseur und Autor soll sich bereits seit einer Woche in der Region aufhalten. In dieser Zeit, so der Vorwurf, soll Haggis eine 30-jährige Engländerin schwer sexuell misshandelt haben.

Casino Royale Autor besteht auf Unschuld

Die Übergriffe hätten sich seit dem vorvergangenen Sonntag über drei Tage erstreckt. Am Mittwochmorgen habe der Regisseur sein mutmaßliches Opfer in einem „prekären physischen und psychischen Zustand“ am Flughafen Papola Casale in Brindisi abgesetzt.

Dort seien Flughafenpersonal und Polizei auf die „offenbar verwirrte“ junge Frau aufmerksam geworden. Noch vor Ort habe man Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet. Danach sei die Frau in ein Krankenhaus eingeliefert worden, wo unter anderem ein Protokoll zum Umgang mit Opfern sexualisierter Gewalt Anwendung gefunden habe.

Der Polizei gegenüber habe die Engländerin in einer ausführlichen Aussage geschildert, dass sie in den vergangenen Tagen “wiederholten sexuellen Übergriffen” und “nicht einvernehmlichen” Aktionen durch Haggis ausgesetzt gewesen sei. Die Liste der konkreten Vorwürfe, so La Stampa, sei lang und schwerwiegend.

Bereits im Kontext der Ermittlungen um den mittlerweile verurteilten Hollywood-Mogul Harvey Weinstein waren Vorwürfe wiederholter sexualisierter Gewalt gegen Paul Haggis öffentlich geworden. Vier Frauen warfen dem Autor sexuellen Missbrauch vor. In zwei Fällen habe es sich um Vergewaltigung gehandelt. Aktuellen Berichten zufolge sei ein im Jahr 2017 vor einem New Yorker Bezirksgericht gegen Haggis eröffnetes Verfahren noch anhängig.

Haggis hatte die Vorwürfe bestritten und erklärt, dass es sich hierbei um eine gezielte Schmutzkampagne der Scientology-Organisation handele. Seit seinem Ausstieg im Jahr 2009 hatte sich das einst hochrangige Mitglied Haggis wiederholt öffentlich kritisch mit der Organisation auseinandergesetzt. Scientology ist bekannt dafür, Gegner als „vogelfrei“ zu erklären und massiv unter Druck zu setzen.

Seiner Anwältin zufolge bestreite der Regisseur die nun gegen ihn erhobenen Vorwürfe energisch. Eigener Aussage nach sei er „gänzlich unschuldig“. Deshalb hoffe er auf schnellstmögliche Ermittlungen, die seine Unschuld belegen könnten.