Rassismus­vorwurf: US-Casino verweigert afro-amerikanischer Armeeangehörigen den Zutritt

Posted on: 14/10/2021, 01:27h. 

Last updated on: 14/10/2021, 01:27h.

Eine US-Amerikanerin hat angekündigt, das Harrah’s Casino in New Orleans wegen Diskriminierung zu verklagen. Vor rund einer Woche hatte ein Casinomitarbeiter der 23-jährige Deja Harrison den Zutritt zu dem Glücksspiel-Tempel verweigert. Der Mann hatte die Legitimität der ID-Karte, die sie als Mitglied der US-Streitkräfte ausweist, bezweifelt. Die Tatsache, dass der Casinomitarbeiter weiß und Harrison schwarz ist, habe ihrem Anwalt zufolge eine ausschlaggebende Rolle bei dem auf Video dokumentierten Vorfall gespielt.

Harrah's Casino New Orleans
Der Vorfall hatte sich im Harrah’s Casino in New Orleans ereignet (Quelle:flickr.com/Jo Naylor)

Geburtstagsfeier wird zum Fiasko

Bereits am 5. Oktober hatte Deja Harrison ein Video auf ihrem Twitter-Account geteilt, das mittlerweile große öffentliche Wellen schlägt. In dem knapp einminütigen Clip ist eine Diskussion zwischen der jungen Frau und einem Angestellten des Harrah’s Casino zu sehen.

Während Harrison ihren Führerschein und einen Ausweis der US-Armee präsentiert, bezweifelt der Mitarbeiter, dass es sich bei der Person auf der Militär-ID tatsächlich um die junge Frau handele. Sichtlich unangenehm berührt erklärt er sodann, die Polizei zu rufen, um die Angelegenheit klären zu lassen.

Ursprünglich, so Harrison im Gespräch mit der Onlineplattform wfxrtv.com, habe sie im Harrah’s den 21. Geburtstag ihres Bruders feiern wollen. Aufnahmen zeigen, wie dieser erstmals seinen Ausweis zur Altersprüfung vorlegt. Dass ihr selbst Ungemach drohen könnte, habe sie nicht erwartet.

Medien gegenüber erklärte die junge Frau, im Anschluss zwei Stunden vergeblich auf die Polizei gewartet zu haben. Ob der Angestellte die Beamten tatsächlich verständigt hatte, ist unklar.

Das Drama habe begonnen, als das Lesegerät ausgerechnet bei ihrem Führerschein nicht funktioniert habe. Daraufhin habe sie ihren Militärausweis vorgelegt. Trotz übereinstimmender Ausweisdokumente habe der Angestellte unterstellt, dass nicht sie die Person auf dem Militärausweis sei und ihr weiterhin den Zutritt verwehrt.

Rassistische Stereotype?

Sowohl Harrison als auch ihr Rechtsbeistand James Desimone gehen davon aus, dass das Verhalten des Casinomitarbeiters durch rassistische Vorannahmen geprägt gewesen sei. Desimone führt aus:

Dieser Manager hat eindeutig stereotypes Denken und implizite Voreingenommenheit an den Tag gelegt; er konnte nicht glauben, dass eine junge schwarze Frau durch ihre harte Arbeit und ihr Engagement in der Armee den Rang erreicht hatte, den sie hatte. Dies verstößt gegen die Menschenrechtsgesetze von Louisiana, und er verweigert ihr aufgrund ihrer Rasse den Zugang zu einer öffentlichen Einrichtung, weil er diese Stereotypen anwendet.

Das Casino weist die Vorwürfe derweil von sich. Ebenfalls via Twitter veröffentlichte das Harrah’s New Orleans ein Statement [Seite auf Englisch], in dem es die Entscheidung seines Angestellten als mit den geltenden Glücksspielvorgaben in Einklang klassifizierte. So sei es Teil der Politik des Casinos, Altersprüfungen durchzuführen, wenn Gäste den Anschein machten, jünger als 30 Jahre zu sein.

Dies sei auch bei Harrison der Fall gewesen. Die Entscheidung, ihr den Zutritt zu verwehren sei gefallen, weil Angaben, die sie zunächst mündlich gemacht habe, nicht mit denen auf dem später präsentierten fraglichen Ausweisdokument übereingestimmt hätten. Die Wendung, die der Vorfall genommen habe, betrübe Harrah’s-Betreiber Caesars Entertainment, der unumstößlich sowohl für die US-Streitkräfte als auch für Diversität einstehe.