Naturschutzverein BUND e.V. kritisiert geplantes Casino in Siegburg

Posted on: 29/11/2023, 07:52h. 

Last updated on: 29/11/2023, 07:52h.

Im nordrhein-westfälischen Siegburg soll künftig ein vom Glücksspielkonzern Gauselmann betriebenes Casino entstehen. Nun allerdings warnt der Naturschutzverein BUND e. V. vor dem Neubau der Spielbank.

Sieg, Fluss
Das neue Casino soll in Siegburg im Überschwemmungsgebiet entstehen. (Bild: Pixabay)

Die Pläne sähen den Bau im Überschwemmungsgebiet vor und seien dementsprechend als „verantwortungslos“ zu bewerten. Dies führt der BUND in einer Pressemitteilung aus.

Casino in Überschwemmungsgebiet geplant

Das Gebiet, in dem das Casino errichtet werden soll, befindet sich im Überschwemmungsgebiet der Sieg. Hier soll ein mehrere Hektar großes Gewerbegebiet entstehen.

Innerhalb des Gewerbegebietes mit der Bezeichnung Zange II soll auf 3.000 Quadratmetern die neue Gauselmann-Spielbank errichtet werden. Ab der zweiten Jahreshälfte 2025 sollen Gästen hier 250 Spielautomaten und zehn Spieltische für klassische Casino-Spiele zur Verfügung stehen. Für die Gemeinde soll das Casino ebenfalls Vorteile bringen. So sollen die Einnahmen aus der Spielbankabgabe die Haushaltskasse der Stadt Siegburg füllen. Darüber hinaus könnten 100 bis 120 neue Arbeitsplätze entstehen.

Das vorgesehene Gewerbegebiet allerdings beruht auf einem Bebauungsplan aus dem Jahr 1992. Somit ist er vor der Flutkatastrophe im Ahrtal entstanden. Nach heutigem Kenntnisstand stehe er laut BUND im Widerspruch zum Hochwasser- und Klimaschutz.

Bevor das Gewerbegebiet Zange II bebaut werden kann, muss es aufgeschüttet werden. Die hierfür notwendigen Kiese sollen aus der Sieg gewonnen werden. Dem BUND zufolge sei es jedoch sinnvoller, sie als Geschiebe im Fluss zu erhalten. So kommentierte der Naturschutzverein:

Wer heute noch Bauvorhaben im Überschwemmungsbereich und in den zentralen Biotopverbundachsen der großen Flussauen plant und zulässt, handelt hochgradig verantwortungslos!

Dagegen erklärte Siegburgs Umweltamtsleiter Thomas Schmitz schon vor einigen Jahren gegenüber den Medien, geplant sei, dem Fluss mehr Raum zu lassen. Auf diese Weise könne er langsamer fließen und das Grundwasser könne sinken. Damit sei auch die Hochwassergefahr geringer.

Für diese Pläne müsse Erdreich aus der Sieg abgetragen werden. Statt es teuer entsorgen zu müssen, wolle die Stadt es nutzen, um das geplante Gewerbegebiet aufzuschütten. Auf diese Weise sollen Gewerbe und Natur voneinander profitieren.

Ob es der Stadt und mit ihr dem Glücksspielbetreiber Gauselmann gelingen wird, die Pläne für Casino und Gewerbegebiet umzusetzen oder sie an der Argumentation des BUND e.V. scheitern könnten, wird sich voraussichtlich innerhalb der kommenden Monate zeigen.