Schwedischer Glückspiel-Betreiber fordert höhere Steuern und Werbeverbot

Posted on: 13/07/2022, 12:26h. 

Last updated on: 13/07/2022, 12:26h.

Das schwedische Glücksspiel-Unternehmen Ålands Penningautomatförening (Paf) hat einen eigenen Vorschlag für ein glücksspielpolitisches Programm in Schweden vorgelegt. Zu den Punkten des Programms sollen das Verbot großer Teile der Glücksspielwerbung und die Unterbindung von Glücksspielwerbung in Verbindung mit Sport gehören. Dies teilte Paf am Dienstag in einer Presseerklärung [Seite auf Englisch] mit.

Menschen, Redner
Auf der Almedalen-Woche diskutieren Politiker und Glücksspiel-Betreiber über die Gesetzgebung. (Bild: aboutpaf.com)

Auf der jährlich veranstalteten Almedalen-Woche organisierte das Unternehmen eine Diskussion über Glücksspielpolitik unter dem Motto „Die Branche, die wir lieben zu hassen”.

Almedalsveckan ist eine Veranstaltung im Stadtpark Almedalen in Visby auf der schwedischen Insel Gotland. Dort kommen schwedische politische Parteien, Interessengruppen und andere Akteure zusammen und diskutieren über Politik.

Die Vorschläge von Paf:

  • Ausweitung des Sperrsystems Spelpaus, um auch präventiv arbeiten zu können
  • Konkretisierung und gesetzliche Verankerung der Sorgfaltspflicht mit klaren, quantifizierbaren Grenzen und Maßnahmen, die auch nachverfolgt werden
  • Verbot von Glücksspielwerbung im Fernsehen und in Außenbereichen
  • Verbot des Sponsorings und der Schaltung von Glücksspielwerbung im Zusammenhang mit Sport
  • Erhöhung der Glücksspielsteuer von 18 % auf 21 %, um den Verlust an Sponsorengeldern für die Sportorganisationen auszugleichen

Die Glücksspielwerbung sei einer der Hauptgründe für den schlechten Ruf der Branche, sagte Christer Fahlstedt, Geschäftsführer von Paf. Es sei an der Zeit, dass etwas dagegen unternommen werde, so wie es viele andere Länder getan hätten.

Regulierter Glücksspielmarkt in Schweden: Optimierung noch notwendig

An der Diskussion nahmen Parlamentsabgeordnete der Zentrumspartei, der Moderaten und der Schwedendemokraten teil. Parteiübergreifend sollen sich alle Politikerinnen und Politiker darüber einig gewesen sein, dass der Online-Glücksspielmarkt in Schweden besser sei als vor der Regulierung. Dennoch seien noch einige Anpassungen notwendig.

Catarina Deremar, Parlamentsabgeordnete der Zentrumspartei, kommentiere:

Es war eine breite Mehrheit, die das Glücksspielgesetz verabschiedet hat, und wir haben das Gesetz auf der Grundlage dessen geschaffen, was wir zu diesem Zeitpunkt wussten, um Recht und Ordnung auf dem Glücksspielmarkt zu schaffen. Dann muss man natürlich versuchen, so klar wie möglich zu sein, damit das Gesetz gut interpretiert werden kann.

Angelica Lundberg, Abgeordnete der Schwedendemokraten, ergänzte, dass ihre Partei die heutige Regelung unterstütze. Nach fünf Jahren solle eine Untersuchung durchgeführt werden, um zu klären, in welchen Bereichen nachgebessert werden müsse.

Einige Stimmen aus den Reihen der Parteien sollen dafür plädiert haben, zwischen den verschiedenen Formen des Glücksspiels zu differenzieren. Wetten und Lotterien seien schließlich weniger gefährlich als Casinospiele.

Dem stimmte der Paf-CEO nicht zu. Glücksspiel sei immer noch Glücksspiel. Es sei schließlich auch nicht angebracht, einem Alkoholiker Light-Bier zu verkaufen.