Niederlande: Glücks­spiel­aufsicht verschärft Über­wachung von unlizenzierten Online-Casinos

Posted on: 16/11/2021, 05:30h. 

Last updated on: 15/11/2021, 05:57h.

Die Niederlande verschärfen die Überwachung von unlizenzierten Online-Casinos. Das hat die Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) am Montag angekündigt. Um sicherzustellen, dass Anbieter ohne Lizenz Spielern aus den Niederlanden kein Online-Glücksspiel offerieren, werde die Aufsicht künftig die Webseiten von 25 Glücksspielunternehmen regelmäßig überprüfen.

Online Spielautomat im Fadenkreuz
Online-Casinos sind weiterhin im Fokus der KSA (Bilder: YouTube, Pixabay)

Die wiederkehrenden Kontrollen dienten dem Schutz der Spieler, so die KSA. Die Checks seien notwendig geworden, nachdem das Online-Glücksspiel am 1. Oktober legalisiert wurde. Nun gehe es darum, lizenzierte Anbieter zu schützen und Spieler in den legalen Markt zu kanalisieren.

In einem Statement erklärte die KSA:

Der Grund für die neue Regel ist, dass das geänderte Glücksspielgesetz seit dem 1. Oktober das legale Anbieten von Glücksspielen über das Internet ermöglicht. Bei legalen Anbietern können die Teilnehmer an Glücksspielen in einem sicheren Umfeld spielen, in dem es ein verlässliches Spiel und ausreichend Aufmerksamkeit für Spielsucht gibt.

Zugleich sandte die Kontrollbehörde eine Drohung an die Glücksspielunternehmen. Sollte sie feststellen, dass sich Anbieter nicht an das Verbot hielten, werde sie „Maßnahmen ergreifen“. Dabei ließ sich die KSA nicht weiter darüber aus, wie diese aussehen könnten.

Zögerlicher Lizenzierungsprozess

Die Ungeduld einiger Anbieter scheint verständlich, denn bisher verteilt die KSA die Lizenzen äußerst zögerlich. Insgesamt will die Glücksspielaufsicht bis zu 40 Online-Lizenzen vergeben. Bisher haben jedoch erst zehn Unternehmen die entsprechenden Genehmigungen erhalten. Neben dem Casino-Betreiber Holland Casino und der staatlichen Lotterie zählen dazu Firmen wie Bet365 oder der GGPoker-Poker-Betreiber Nsus Malta.

Die Kontrollankündigung der KSA dürfte zusätzliche Schlagkraft erhalten, da sie nicht nur die Online-Anbieter betrifft. Die Aufsicht kündigte im Falle von Verstößen an, gegen deren Vertragspartner ebenfalls vorgehen zu wollen. Damit dürften in erster Linie Zahlungsdienstleister gemeint sein, die Finanztransfers für Glücksspielunternehmen abwickeln. Darüber hinaus könnten aber auch Service-Provider oder Affiliate-Dienstleister in den Bannstrahl der KSA geraten. Diese dürften, so das Kalkül der Behörde, ihrerseits ihre Geschäftsbeziehungen zu den betreffenden Unternehmen überdenken und damit indirekt deren Ausstieg aus dem niederländischen Markt bewirken.

Große Namen wie Entain, 888 Holdings, LeoVegas oder Kindred fehlen bislang auf der Liste der Lizenzinhaber. Welche finanziellen Auswirkungen dies für die Unternehmen haben kann, zeigen die jüngsten Verlusteinschätzungen der betroffenen Firmen.

So erwartet Entain ein monatliches Minus von 5,5 Mio. Euro. Der schwedische Anbieter Kindred geht davon aus, dass ihn der Ausschluss vom niederländischen Markt allein im ersten Jahr 13,5 Mio. Euro kosten wird. Trotzdem dürften die Unternehmen nach der KSA-Drohung sehr vorsichtig agieren, wenn es darum geht, ihr Angebot für Spieler aus den Niederlanden freizuschalten.