US-Pferderennen: Entwurf neuer Anti-Doping-Regeln präsentiert

Posted on: 12/11/2021, 01:52h. 

Last updated on: 12/11/2021, 01:52h.

Die USA haben dem Doping im Pferderennsport den Kampf angesagt. Nach zahlreichen Doping-Skandalen in den letzten Jahren hat die 2021 gegründete Horseracing Integrity and Safety Authority (HISA; Seite auf Englisch) in Zusammenarbeit mit der U.S. Anti-Doping Agency (USADA) nun ein erstes offizielles Regelwerk formuliert. Der erste Entwurf ist am Donnerstag zur öffentlichen Konsultation freigegeben worden.

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Neues Regelwerk enthält harte Strafen bei Doping-Verstößen im Pferderennsport (Bild: Pixnio/CC0)

Das neue Regelwerk soll erstmals eine offizielle Liste verbotener Substanzen zusammenstellen. Weiterhin enthalten sind Vorgaben zu Prävention, Testung und Strafverfolgung. Nach Verabschiedung soll das Regelwerk in den gesamten USA Anwendung finden. Damit würden die bislang von Staat zu Staat unterschiedlichen Anti-Doping-Regularien vereinheitlicht.

USADA-CEO Travis T. Tygart kommentiert:

Wir fühlen uns geehrt, zu diesem Zeitpunkt, bei der ersten und finalen Ausarbeitung von Goldstandard-Regeln zu Anti-Doping und Arzneimittelkontrolle für die Pferdesport-Industrie mitzuhelfen. […] Der Gesetzgebungsprozess ist noch nicht abgeschlossen und wir ermutigen Experten, Branchenvertreter, Pferderenn-Fans und die Allgemeinheit dazu, über unsere Webseite einen Blick [auf den Entwurf] zu werfen und zu kommentieren.

Harte Strafen bei Doping-Verstößen

Wie die HISA erklärt, hätten die vielen Doping-Skandale der letzten Jahre die gesamte Branche in ein zunehmend schlechtes Licht gerückt. Bekannte „Wiederholungstäter“ wie die Trainer Bob Baffert und Jorge Navarro seien trotz mehrfach aufgedeckter Doping-Vergehen immer wieder bei großen Rennen anwesend.

Das Fehlen harter einheitlicher Strafen lasse den Sport an Glaubwürdigkeit verlieren. Darunter litten nicht nur die ehrlichen Wettstreiter der Branche, sondern auch Fans und Buchmacher, so die Behörde. Künftig sollen Doping-Vergehen jedoch nachhaltige Konsequenzen haben. Werde ein Pferd positiv auf eine verbotene Substanz oder deren Metabolit getestet, drohten der verantwortlichen Person je nach Schweregrad eine sofortige Sperre zwischen zwei und vier Jahren.

Wer innerhalb eines Zehnjahreszeitraums mehrmals des Dopings überführt werde, solle eine Sperre auf Lebenszeit halten. Auch der reine Besitz der verbotenen Substanzen solle künftig bestraft werden. Die Strafen variierten von einer 30-tägigen Sperre bei erstmaligem Verstoß bis hin zu einer Sperre von zwei Jahren bei wiederholtem Verstoß innerhalb von fünf Jahren.

Eine lange Liste verbotener Substanzen

Die Liste der verbotenen Substanzen ist lang. Wie die Behörde erklärt, solle diese stetig aktualisiert werden. Bislang befinden sich auf der Liste die folgenden verbotenen Substanzen:

  • 63 anabole androgene Steroide (synthetische Formen des Sexualhormons Testosteron)
  • Weitere anabole Substanzen, z.B. der in vielen vergangenen Fällen angewandte Bronchodilatator Clenbuterol (ein Medikament gegen Asthma)
  • Peptidhormone, Wachstumsfaktoren und Mimetika (natürliche körpereigene Eiweiße, die als Botenstoffe fungieren und zur Produktion von Hormonen anregen)
  • Beta2-Sympathomimetika (brochienerweiternde Wirkstoffe)
  • Hormon- und Stoffwechsel-Modulatoren (verändern/beschleunigen die Hormon-Bildung und den Stoffwechsel)
  • Antiösterogene (vermindern die Bildung weiblicher Sexualhormone)
  • Aktivin-Rezeptor-Blocker (greifen in den Zyklus der Sexualhormonbildung ein)
  • Schilddrüsenhormone
  • Diuretika (harntreibende Mittel)
  • Toxine und Gifte

Des Weiteren nennt das Regelwerk ein klares Verbot von Eigenblutdoping bei Pferden. Eine Blutentnahme sei darüber hinaus nur im Rahmen einer offiziellen tierärztlichen Untersuchung gestattet.

Am Tag eines Rennens sei zudem die Fütterung von Nahrungsergänzungsmitteln verboten, die sich auf das Herz-Kreislauf-System, die Nieren, die Verdauung oder die Hormone auswirken könnten.

Nach Abschluss der öffentlichen Konsultation solle Anfang Dezember ein finaler Entwurf veröffentlicht werden. Über diesen solle dann innerhalb von 60 Tagen abgestimmt werden. Ziel sei es, bis zur offiziellen Etablierung der HISA als staatenübergreifende Regulierungsbehörde im Juli 2022 ein vollumfängliches Regelwerk parat zu haben.