Britischer Glücksspiel­verband unterstützt TV-Kampagne für Pferderenn­sport

Posted on: 20/02/2022, 05:30h. 

Last updated on: 18/02/2022, 03:16h.

Der britische Fernsehsender Racing TV hat im Januar 2022 die Initiative „Write your MP“ gestartet. Fans des Pferderennsports solle es ermöglicht werden, von den Abgeordneten Zusicherungen dazu einzufordern, dass ihre Freiheit beim Wetten auf Pferderennen nicht beeinträchtigt werde. Der britische Glücksspielverband Betting and Gaming Council (BGC) hat der Kampagne diese Woche in einer Pressemitteilung [Seite auf Englisch] seine Unterstützung zugesichert.

Pferderennen, Pferde, Reiter
Viele Briten befürchten durch ein neues Glücksspielgesetz einen Eingriff in die persönliche Freiheit. (Bild: unsplash.com, Pietro Mattia)

Die Kampagne folgte der Ankündigung potenzieller Maßnahmen, die bei der zukünftigen Glücksspielgesetzgebung in Betracht gezogen werden könnten. Dazu gehörten unter anderem strenge Bonitätsprüfungen sowie Einzahlungs- und Einsatzlimits. Für den britischen Pferderennsport könne dies schwere wirtschaftliche Folgen mit sich bringen.

Wett-Fans könnten nun ihrem Abgeordneten eine E-Mail senden, indem sie auf einen im Racing TV-Portal bereitgestellten Link klicken, um ihren Namen unter einen vorgefertigten Brief zu setzen.

Dort lautet der Wortlaut unter anderem:

[…] Ich bin der Meinung, dass die Höhe der Wetteinsätze, wie auch die anderen Entscheidungen, die ich in meinem täglichen Leben treffe, eine Frage ist, die ich an mich selbst richte, und dass die Umsetzung dieser Beschränkungen meine bürgerlichen Freiheiten und meine Entscheidungsfreiheit darüber, wie ich meine Zeit und mein Geld mit Pferderennen verbringe, einschränken würde.

Martin Stevenson, CEO der Racecourse Media Group (RMG), der Muttergesellschaft von Racing TV, erklärte, dass Racing TV die Bedeutung des Schutzes gefährdeter Personen vor glücksspielbedingten Schäden unterstütze und befürworte. Allerdings müsse die Gesetzgebung auch verhältnismäßig sein.

Große Resonanz für die Racing TV-Initiative

Die Initiative des Broadcasters folgte einer Umfrage, bei der über 2.000 Abonnenten angegeben hätten, dass die Aussicht auf strengere Wettlimits oder Bonitätsprüfungen Anlass zur Sorge böten.

86 % der Befragten erklärten, dass Bonitätsprüfungen eine Gefahr für die regulierte Wett-Branche darstellten. 93 % hielten es für falsch, wenn die Regierung die Kontrolle darüber übernehme, welche Beträge die Spieler in ihre Wetten investierten.

Mehr als 95 % hätten geäußert, dass sie nicht dazu bereit seien, Einblick in ihre Kontoauszüge zu gewähren, damit die Buchmacher eine Bonitätsprüfung vornehmen könnten.

Die Resonanz der Kampagne sei überwältigend gewesen, erklärte Stevenson. Nach dem Launch der Aktion seien bereits 5.000 E-Mails an die Abgeordneten gesendet worden.

Andrew Bridgen, Abgeordneter für North West Leicestershire, äußerte sich bereits zur geplanten Glücksspielgesetzgebung. So erklärte Bridgen, dass Pferderennen nicht nur vielen Menschen Arbeit gäben. Sie seien auch eine bedeutende Quelle des Nationalstolzes.

Bridgen sagte weiter:

Für einen kleinen Prozentsatz der Menschen ist Glücksspiel eine Sucht und ein Problem. Wir müssen diesen Menschen helfen – die Industrie muss diesen Menschen helfen – aber für die überwiegende Mehrheit der 30 Millionen Menschen in diesem Land, die gelegentlich eine Wette eingehen, ist das kein Problem. Was wir sehen, wenn wir bei Pferderennen nicht aufpassen, ist, dass das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird.

Chris Philp, der neue Glücksspielminister, habe auf Anfrage bereits zugesichert, dass eine vollständige Folgenabschätzung aller vorgeschlagenen Vorschriften durchgeführt werde, bevor sie in die Pferderennbranche eingeführt würden. Dennoch gebe es die Befürchtung, dass es einige Änderungen geben werde, die nachteilige Konsequenzen für die Pferderenn-Branche haben könnten.