Zahlungssperre beim Online-Glücksspiel: Britische Barclays Bank führt Bedenkzeit ein

Posted on: 12/09/2020, 05:30h. 

Last updated on: 11/09/2020, 05:04h.

Das britische Finanzinstitut Barclays hat für Kunden, die eine zuvor eingerichtete Sperre ihrer Karten oder Konten für Glücksspiel-Transaktionen aufheben möchten, eine Bedenkzeit eingerichtet. Künftig müsse eine „Cooling-off-Periode von 72 Stunden vergehen, bevor erneut Zahlungen an Online-Casinos getätigt werden können. Dies berichtete der Evening Express [Seite auf Englisch] am Freitag.

Laptop, Hände, Kreditkarte
Bedenkzeit vor Aufhebung der Zahlungssperre an Online-Casinos bei Barclays. (Bild: pixabay.com)

Die Option für Bankkunden, sich selbst für Transaktionen auf Glücksspiel-Webseiten zu sperren, gibt es bei Barclays bereits seit Dezember 2018. Seitdem sei diese Funktion mehr als 570.000-mal aktiviert worden, heißt es seitens der Bank. Seit Beginn des Lockdowns im März 2020 sollen die Bankkunden die Sperrvorrichtung mehr als 187.000-mal verwendet haben.

Die Kunden der Barclays Bank können nicht nur ihre Transaktionen an Glücksspiel-Webseiten blockieren, sondern auch an Einzelhändler, Restaurants und Supermärkte.

Die Bankkunden können zudem andere Tools verwenden, um ihre Ausgaben zu kontrollieren. So ist es möglich, ein Ausgabenlimit für eine Transaktion festzulegen, das Abheben von Bargeld zu regulieren oder die Karte vorübergehend zu sperren, wenn die Kunden das Gefühl haben, dass ihre Ausgaben außer Kontrolle geraten.

Barclays: Bedenkzeit nach Zahlungssperre war Wunsch der Kunden

Nach Angaben der Bank soll die 72-stündige Bedenkzeit auf Wunsch der Kunden eingerichtet werden. Diese Zeit helfe dabei, das Spielverhalten besser unter Kontrolle zu halten.

Wenn die Sperre aufgehoben werde, müsse erst die Bedenkzeit verstreichen, bevor erneut eine Transaktion getätigt werden könne. Dies werde mittels eines Pop-ups auf der App angezeigt.

Der Geschäftsführer von Barclays, Sian McIntyre, kommentierte:

Das Feedback der Kunden zu unserer Glücksspielkontrolle hat uns gezeigt, dass wir noch mehr tun können, um zu helfen. Wir haben eng mit ihnen zusammengearbeitet, um diese Lösung zu entwickeln.

Anna Hemmings, Geschäftsführerin von GamCare, fügte hinzu, die Möglichkeit, Glücksspieltransaktionen über die Bankkarte oder App zu blockieren, sei für diejenigen unglaublich hilfreich, die Schwierigkeiten hätten, ihr Glücksspiel zu kontrollieren. Dies sei eine gute Ergänzung zu anderen Tools wie dem Selbstausschluss oder der Einrichtung von Einzahlungs- und Einsatzlimits.

Auch die Spielsucht-Organisation GambleAware unterstützt die neue Funktion. Erst im Sommer dieses Jahres sei eine Studie durchgeführt worden, die die Wirksamkeit der Funktion der Kartensperrung untersuchte.

Diese hatte ergeben, dass die Notwendigkeit, selbst aktiv zu werden, um das Payment-Blocking aufzuheben, Nutzer bei der Kontrolle ihres Spielverhaltens unterstütze.

Die obligatorische Handlung verschaffe ihnen Zeit, um ihre Entscheidung zu überdenken. In der Studie wurde eine Bedenkzeit von mindestens 48 Stunden vorgeschlagen.