Glücks­spiel-Studie Aus­tralien: Mehr­heit befürwortet Werbe­verbot

Posted on: 27/03/2023, 09:44h. 

Last updated on: 27/03/2023, 09:53h.

Weltweit wird in vielen Ländern über eine Einschränkung oder gar das Verbot der Glücksspiel-Werbung diskutiert. Befürworter aus Politik und Gesellschaft bringen als Argument für ein Verbot die aus ihrer Sicht übermäßige Präsenz der Glücksspiel-Werbung vor. Einer aktuellen Studie [Seite auf Englisch] zufolge ist auch eine Mehrheit der Bevölkerung in Australien für eine Eindämmung der Glücksspiel-Werbung.

Sydney, Oper bei Nacht
Auch in Australien wird Glücksspiel-Werbung kritisch gesehen (Bild: Pixabay/ Patty Jansen)

Die vom Australian Gambling Research Centre (AGRC) durchgeführte Untersuchung förderte zutage, dass 69 % der Befragten die Meinung vertreten, dass es zu viel Glücksspiel-Werbung in Australien gebe. Dabei stehe insbesondere die Werbung der Sportwetten-Anbieter im Vordergrund.

Demnach sähen 78 % der Teilnehmer der Studie mindestens einmal in der Woche Glücksspiel-Werbung in den australischen Medien. Während lediglich 22 % angegeben hätten, gar keine derartige Werbung zu Gesicht zu bekommen, seien es bei 41 % mindestens vier Werbeanzeigen und -clips aus der Glücksspiel-Branche pro Woche.

Negative Auswirkungen der Glücksspiel-Werbung in Australien?

Der Studie zufolge führe die Glücksspiel-Werbung in Australien dazu, dass diese Zuschauer zu vermehrtem Spiel verleiten könne. Darüber hinaus mache die Werbung den Sport familienuntauglicher, da die Werbung auch von Kindern und Jugendlichen gesehen werde.

Laut der AGRC-Direktorin Rebecca Jenkinson führe die Werbung bei anfälligen Menschen zu einem riskanteren Wettverhalten. Dadurch erhöhe sich die Gefahr von Glücksspiel-bedingten Schäden.

Jenkinson betonte:

Wir kennen die Schäden, die das Glücksspiel verursacht – auf individueller, familiärer und gesellschaftlicher Ebene – einschließlich der Auswirkungen auf Finanzen, Beziehungen, Gesundheit und Wohlbefinden.

Dies mehre die ablehnende Haltung vieler Menschen in Australien gegenüber der Glücksspiel-Werbung, so Jenkinson. So hätten sich lediglich 19 % gegen ein Verbot ausgesprochen.

53 % befürworten Werbeverbot in TV und Radio

Insgesamt halte mit 53 % die Mehrheit der Befragten ein Werbeverbot in Australien im TV und Radio vor 22.30 Uhr für den richtigen Schritt. Dabei gebe es keine großen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Insgesamt sei festzustellen, dass ein Verbot von Männern und Frauen ab 35 Jahren stärker befürwortet werde, als dies bei der jüngeren Generation der Fall sei.

In Bezug auf ein Werbeverbot für Glücksspiel-Unternehmen ist Belgien dem fünften Kontinent bereits einen Schritt voraus. Hier beschloss die Regierung vor zwei Wochen die Einführung eines Werbeverbots ab 1. Juli. Gegen diese Maßnahme regt sich nun jedoch verstärkt Widerstand. So haben Vertreter aus dem belgischen Fußball, Hockey und Basketball am vergangenen Donnerstag erhebliche Bedenken angemeldet. Ihrer Ansicht nach gefährde das Verbot der Glücksspiel-Werbung die Zukunftsfähigkeit des Profisports in dem Land. Belgiens Justizminister Vincent Van Quickenborne zeigte sich davon am Freitag unbeeindruckt. Er bekräftigte, dass das Verbot kommen werde.

Etwas geringer sei die Zustimmung bei einem Stopp der Glücksspiel-Werbung in Online-Kanälen. Dafür hätten sich dem AGRC zufolge 47 % ausgesprochen. Ähnliche sehe dies bei einem Sponsoring-Verbot in Australien aus.

Mit 64 % sähen knapp zwei Drittel nun die Politik in der Verantwortung. Diese müsse darüber entscheiden, ob und in welcher Form Glücksspiel-Werbung in Australien stattfinden dürfe.