Mecklen­burg-Vor­pom­mern for­dert mehr Jugend­schutz bei Loot­boxen

Posted on: 25/08/2025, 05:26h. 

Last updated on: 24/08/2025, 03:45h.

  • Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin fordert besseren Jugendschutz bei Lootboxen.
  • Die Ministerin sieht erheblichen Handlungsbedarf bei jetziger Regelung.
  • Betonung des Glücksspielcharakters der Beutekisten.

Die in vielen Games enthaltenen virtuellen Beutekisten stehen auch in Deutschland seit Jahren in der Kritik. Nun schaltete sich die Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern in die Diskussion ein und fordert mehr Jugendschutz bei Lootboxen.

Lootbox
Lootboxen stehen in der Kritik (Bild: Sameboat, CC BY-SA 4.0)

Jugend- und Gesundheitsministerin Stefanie Drese äußerte ihre Forderung im Rahmen eines Besuchs auf der Gamescom in Köln. Auf der weltweit größten Messe für Videospiele präsentieren zahllose Firmen ihre neuesten Entwicklungen, zu denen oftmals auch Lootboxen gehören.

Drese betonte, dass die virtuellen Schatztruhen mit ihren zufallsbasierten Inhalten Vorteile im Game versprechen. Dafür müsse die zumeist minderjährige Zielgruppe jedoch echtes Geld investieren.

Die Politikerin warnte in diesem Zusammenhang:

Die Spielerinnen und Spieler wissen beim Kauf nicht, was sie für ihr Geld erhalten. Besondere Raritäten, begehrte Gegenstände oder das Freischalten bestimmter Charaktere sorgen aber dafür, dass die Lootboxen immer wieder zum Einsatz von echtem Geld verleiten. Damit ähnelt das Prinzip stark den Mechanismen des Glücksspiels.

Zur Bedeutung ihres Ansinnens erklärte die Ministerin, dass mittlerweile rund 72 % der Kinder und Jugendlichen zwischen 12-19 Jahren mehrmals die Woche oder sogar täglich spielten. Es komme dabei zwangsläufig zum Kontakt mit den Lootboxen.

Wirtschaftliche Bedeutung der Lootboxen

Lootboxen seien für die Spieleindustrie zu einer bedeutenden Einnahmequelle geworden, die bis annähernd die Hälfte ihrer Umsätze ausmache. Drese hob dabei die Gefahr hervor, dass Jugendliche dadurch „in Abhängigkeiten geraten oder sich finanziell in Schwierigkeiten“ bis hin zur Überschuldung begeben könnten.

Laut einer Studie der Universität Graz tätigen über 40 % der 10-bis 19-jährigen In-Game-Käufe. Auch dies dürfte dazu geführt haben, dass die Beutekisten in Belgien bereits verboten sind. In weiteren Märkten wie den Niederlanden oder Spanien werden zudem striktere Regelungen diskutiert.

Drese leitete daraus ab:

Der Handlungsbedarf ist groß. (…) Es ist wichtig, dass wir bundesweit über Präventionsmaßnahmen und Möglichkeiten zum Schutz Minderjähriger bei Videospielen sprechen, wie etwa über eine Verpflichtung zur transparenten Offenlegung von Inhalten und Gewinnwahrscheinlichkeiten sowie über verpflichtende Warnhinweise zu den Gefahren von Glücksspiel, wie sie zum Beispiel auch bei Werbung für Lottoanbieter gilt.

Mecklenburg-Vorpommern plant, Ende September im Bundesrat einen entsprechenden Antrag einzubringen. Darin soll vorgeschlagen werden, Lehrpläne zur Medienbildung an den Schulen um Lootboxen und sogenannte Pay-2-Win-Mechanismen zu ergänzen.

Dazu setzt die Ministerin auf eine kommunikative Lösung. Sie will deshalb mit allen Beteiligten den Austausch suchen, um eine gemeinsame Lösung zu finden.