Irland: Mehr Schutz von Minder­jährigen vor Glücksspiel­schäden gefordert

Posted on: 11/04/2024, 09:27h. 

Last updated on: 11/04/2024, 09:27h.

In Irland fordert das Institute of Public Health (IPH) derzeit den verstärkten Schutz von Kindern vor Glücksspielschäden. Da in den kommenden Monaten die Verabschiedung eines neuen Glücksspielgesetzes erwartet wird, müsse auch der Spieler- und Jugendschutz eine besondere Bedeutung erlangen.

Jugendliche, Handy
Jugendliche in Irland sollen besser vor Online-Glücksspiel geschützt werden. (Bild: Pixabay)

Angesichts der anstehenden Gesetzesänderungen hob Ciara Reynolds vom IPH Anfang des Monats hervor, dass mehrere Untersuchungen zum Glücksspielverhalten von Minderjährigen in Irland vorliegen.

Knapp ein Viertel der 16-Jährigen in Irland nimmt am Glücksspiel teil

Laut einem Bericht aus dem Jahr 2023 hätten knapp 23 % der 16-jährigen Jugendlichen in Irland in den der Befragung vorangegangenen zwölf Monate am Glücksspiel teilgenommen.

Der Bericht [Seite auf Englisch] mit dem Titel „Children and gambling – evidence to inform regulation and responses in Ireland“ nutzt Daten aus dem Jahr 2019. Diese wurden im Rahmen einer repräsentativen Umfrage unter 15- und 16-jährigen Schülern erhoben. Dabei habe sich gezeigt, dass Wetten die häufigste Form des Glücksspiels unter Minderjährigen seien. Lotterien landeten an Platz zwei der beliebtesten Glücksspielformen. Von den Jugendlichen, die angaben, am Glücksspiel teilgenommen zu haben, sei das Spielverhalten exzessiv ausgefallen. Darüber hinaus habe die Untersuchung eine Verbindung zwischen übermäßigem Glückspiel und dem Online-Glücksspiel aufgezeigt.

Eine weitere Untersuchung habe das Spielverhalten der 11- bis 16-Jährigen in Nordirland im Jahr 2023 analysiert. Diese habe ergeben, dass drei von zehn der Jugendlichen dieser Altersgruppe in den vergangenen zwölf Monaten am Glücksspiel teilgenommen hätten. Ein Fünftel habe dabei online gespielt.

Forderung nach weiterer Forschung in Irland und Nordirland

Trotz der bereits vorliegenden Studien gebe es Reynolds zufolge dringenden Forschungsbedarf. Untersucht werden müsse, auf welchem Wege die Jugendlichen an die Glücksspielprodukte gelangen. Auch die Ursachen für exzessives Glücksspiel müssten analysiert werden. Darüber hinaus sei die Nutzung von Lootboxen und glücksspielähnlichen Produkten durch Kinder und Jugendliche erforderlich.

Ob dem Schutz von Kindern und Jugendlichen in der aktuellen Wahlperiode Priorität eingeräumt wird, sei bislang nicht geklärt. Reynolds resümierte jedoch:

In Anbetracht der eindeutigen Beweise für das Ausmaß der Glücksspielaktivitäten und der Schäden, die Kinder in Nordirland erleiden, könnte dies jedoch als Priorität angesehen werden.

Inwiefern die Forderungen des IPH in Irland und Nordirland umgesetzt werden, dürfte nun von den jeweiligen neuen Glücksspielregulierungen abhängen. In Irland wird sich zudem zeigen müssen, wie effektiv die neu geschaffene Glücksspielbehörde arbeiten wird.