Kanadische Studie: Sportwetten-Fans haben größeres Spielsucht-Risiko

Posted on: 13/05/2021, 11:44h. 

Last updated on: 13/05/2021, 12:50h.

Einer neuen Studie aus Kanada zufolge unterliegen Spieler, die auf Sportwetten setzen, einem größeren Spielsucht-Risiko als Nutzer anderer Glücksspielformen. Forscher der nahe Toronto beheimateten University of Guelph fanden in einer vergangene Woche veröffentlichten Untersuchung heraus, dass Wettfans beim Glücksspiel impulsiver reagierten, was auf eine eingeschränkte Risikowahrnehmung hindeute und höhere Wetteinsätze zur Folge haben könnte.

Wettbüro Schild
Bei Sportwetten besteht laut der Studie eine größere Gefahr des Kontrollverlustes (Bild: Flickr/Nathalie R, Lizenz: CC BY 2.0)

Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler unter Leitung des Psychologie-Professors Harvey Marmurek insgesamt 1.280 Probanden befragt, die sich selbst als Spieler bezeichneten. Die Fragen hätten Indikatoren für das problematische Glücksspielverhalten thematisiert.

Zu den Indikatoren gehörten laut der Initiatoren der Studie unter anderem Ausgaben, die die eigenen finanziellen Mittel überstiegen. Weiterhin zählten sie die Zunahme der Einsätze, ein nur zur Steigerung der emotionalen Spannung dienendes Spiel oder ein Spielverhalten, das bereits in der Vergangenheit zu gesundheitlichen oder sozialen Problemen geführt habe, zu den Risikofaktoren.

Fast die Hälfte der Teilnehmer habe angegeben, innerhalb des vergangenen Jahres mindestens einmal auf ein Sportereignis gewettet zu haben. In dieser Gruppe seien junge Männer überdurchschnittlich vertreten.

Sportwetten nicht ursächlich für Spielsucht

Die Forscher um Professor Marmurek schränkten ein, dass Sportwetten nicht generell verantwortlich für eine Spielsucht seien. Vielmehr sei es die impulsivere Persönlichkeit der Spieler, die diese anfällig für den Kontrollverlust mache.

Auffällig viele Spieler hätten angegeben, aufgrund ihrer Kenntnisse größere Siegchancen bei den Buchmachern zu haben. Dieses Vertrauen in eine erhöhte Gewinnwahrscheinlichkeit sei eine der wichtigsten Grundlagen für die übersteigerte Wetttätigkeit.

Im Vergleich zu Menschen, die andere Glücksspielformen bevorzugten, zeige diese Gruppe eine weitaus positivere Einstellung zum Wettgeschäft. Zugleich spiele sie die Risiken des Spiels herunter.

Professor Marmurek erklärte:

Alle Spieler glauben, dass es wahrscheinlich mehr Schaden als Nutzen bringt. Aber Sportwetten-Fans haben eine positivere Einstellung, sodass sie die Frage „Überwiegen Schäden die Vorteile“ seltener bejahen als Nicht-Wettende.

Im Gegensatz zu anderen Glücksspielern sei eine schlechte Stimmung nicht Grund für den Kontrollverlust. Vielmehr sei das Gegenteil der Fall. Die Wettfans würden besonders viel Geld ausgeben, wenn sie aufgeregt und in Gesellschaft anderer Spielern seien oder wenn ihr Lieblingsteam gerade gewinne. In so einer Situation sei die Gefahr am größten, die Kontrolle über das Spielverhalten zu verlieren.

Laut Marmurek sei mehr Aufklärung über die potenziellen Gefahren von Sportwetten nötig, um diese Spieler zu erreichen. Nur so sei es möglich, die Spielsuchtgefahr bei ihnen nachhaltig zu reduzieren.