Glücksspiel-Anbieter Gamesys muss wegen Sicherheitslücken 1,2 Mio. GBP Strafe zahlen

Posted on: 12/06/2019, 03:02h. 

Last updated on: 12/06/2019, 03:02h.

Die britische Glücksspielkommission UK Gambling Commission (UKGC) teilte am frühen Mittwochmorgen mit, dass der internationale Glücksspielkonzern Gamesys (Gibraltar) Limited wegen der Verletzung der vorgesehenen Sicherheitsstandards auf einigen seiner Casino Websites eine 1,2 Mio. GBP Geldstrafe zahlen müsse.

Jackpotjoy Spiele Screenshot
Geldstrafe für Glücksspiel-Anbieter Gamesys (Bild: Jackpotjoy)

Geldwäsche und mangelnder Spielerschutz

Gamesys wurde im Jahr 2001 von Noel Hayden gegründet und beschäftigt heute weltweit mehr als 1.000 Angestellte. Die Online Casinos des Unternehmens sind international bekannt, wobei die Plattform Jackpotjoy zu einer der Hauptstandbeine zählt.

Doch das Jackpotjoy Casino wurde kürzlich zum Untersuchungsobjekt der UK Gambling Commission. Der entscheidende Anstoß dazu sei von der Polizei gekommen. Diese habe unabhängig von jedwedem Glücksspiel in mehreren Fällen schweren Diebstahls ermittelt und sei bei der Suche nach dem Verbleib gestohlener Geldern auf das Casino gestoßen.

Daraufhin habe die UKGC ihre eigenen Ermittlungen begonnen und im Online Casino Jackpotjoy einige erhebliche Mängel gefunden, die sich vor allem auf den Spielerschutz ausgewirkt hätten. Die Betreiber der Seite hätten es in mehreren Fällen versäumt, auffälliges Spielverhalten zu detektieren.

Gemäß der Social Responsibility Code Provision 3.4.1 des Gambling Act von 2005 sind alle Anbieter dazu verpflichtet, das Spielverhalten ihrer Kunden zu überwachen und bei ungewöhnlichen Aktivitäten einzuschreiten. Zu ungewöhnlichen Aktivitäten zählt vor allem, wenn Kunden plötzlich deutlich häufiger spielen als zuvor und dabei größere Summen einsetzen und verlieren. Die Casinos sollten dann überprüfen, woher die Gelder stammen und ob der Kunde ein Spielsuchtproblem hat.

Auf diese Weise soll auch verhindert werden, dass Kriminelle die Online Casinos für Geldwäscheaktivitäten missbrauchen. Dies sei in drei Fällen bei Jackpotjoy der Fall gewesen. Richard Watson, der Geschäftsführer der UKGC, sagte dazu:

Es ist äußerst wichtig, dass die Betreiber ihre Kunden verstehen, deren Online Glücksspiel nachvollziehen und schnell eingreifen, wenn zu vermuten ist, dass ein Spieler durch das Spielen Schäden erleidet. Gamesys‘ Vorgehensweise führte zu einer Vielfalt von Mängeln und es sind gestohlene Gelder in das Geschäft geflossen – Kunden waren dem Risiko von Schäden durch das Spiel ausgesetzt.

Insgesamt muss der Konzern Gamesys Limited nun eine Strafe von 1,2 Mio. GBP zahlen. 690.000 GBP von dieser Summe werden an in das Projekt „National Strategy to Reduce Gambling Harms“ [Seite auf Englisch] weitergeleitet. 460.472 GBP werden an die Opfer der entlarvten Geldwäschefälle zurückgezahlt und der restliche Betrag soll die Kosten der Untersuchungen decken.

Drei kriminelle Spieler verantwortlich

Konkret bezogen sich die Untersuchungen und die dadurch aufgedeckten Verstöße auf einen Zeitraum zwischen 2014 und 2016. Zu jener Zeit galt das UKGC Regelwerk von 2007, welches dann erst im Oktober 2016 aktualisiert wurde.

Die Polizei hätte in drei Fällen schweren Diebstahls ermittelt und herausgefunden, dass die Kriminellen vor allem bei Jackpotjoy die gestohlenen Gelder eingezahlt hätten.

Keiner der drei Täter sei von dem Casino genauer hinterfragt worden, als plötzlich große Geldbeträge eingezahlt worden seien. Die UKGC weist dabei auf konkrete Situationen hin, in welchen Jackpotjoy hätte eingreifen müssen.

SEPA-Überweisungsschein
Casinos müssen hohe Zahlungseingänge überprüfen (Bild: Flickr)

Spieler A sei auffällig gewesen, weil er in kürzester Zeit zu einem sogenannten Top Einzahler (top depositor) geworden sei und gleichzeitig sowohl mehr Spiele gespielt als auch höhere Verluste erlitten habe. Darüber hinaus habe er täglich das Einzahlungslimit des Casinos erreicht.

Spieler B hingegen sei zwar von einem Casino Mitarbeiter gefragt worden, warum er plötzlich mehr spiele, habe diesen aber schnell mit der Erklärung, aktuell mehr Geld zur Verfügung zu haben, beschwichtigen können, ohne dass weitere Nachforschungen eingeleitet worden seien.

Gamesys habe laut Aussage der Gambling Commission seine Mängel eingestanden und sei bereit, die Strafe zu bezahlen. Die Betreiber seien des Weiteren bemüht, die Mängel schnellstmöglich zu beseitigen.

Auch lobte die Kommission, dass der Konzern in allen Punkten offen und transparent gewesen sei und die Kooperation mit der Behörde von sich aus erleichtert habe. Gamesys muss nun sowohl sein Jackpotjoy Casino als auch seine anderen Plattformen an die gehobenen Sicherheitsstandards anpassen, damit Zwischenfälle wie diese in Zukunft effektiver vermieden werden können.