Britische Parlamentarier fordern temporäres 50 Pfund-Limit bei Sportwetten

Posted on: 23/03/2020, 12:11h. 

Last updated on: 23/03/2020, 06:12h.

Die Corona-Krise macht auch vor dem britischen Sportwetten-Markt nicht halt. Nun fordern Parlamentarier die Einführung eines temporären Einsatzlimits von 50 GBP am Tag, um Spieler besser zu schützen.

Fußballspiel
Auch die meisten Fußballspiele wurden abgesagt (Bild: Pixabay/ Clemens Teichmann)

Auslöser des Aufrufs sind die wachsenden Bedenken der Politiker, dass Anbieter aufgrund der vielen wegfallenden Sportveranstaltungen versuchen könnten, ihre Kunden zu riskanteren Wetten zu verleiten.

In einem Schreiben an den Branchenverband Betting & Gaming Council forderten die Abgeordneten die Glücksspielunternehmen deshalb dazu auf, ihre finanziellen Interessen nicht über das Wohlergehen ihrer Kunden zu stellen.

Werbung für nachrangige Events

Tatsächlich häufen sich in Zeiten ausgesetzter Fußballspiele oder Pferderennen und den daraus resultierenden Umsatzverlusten für Wettanbieter die Anzeichen, dass die Glücksspielunternehmen ihre Marketingstrategien bereits geändert haben.

So berichten britischen Medien, dass vermehrt für virtuelle Wettkämpfe, nachrangige Sportveranstaltungen oder für Online-Casinospiele geworben werde. Die Tageszeitung The Guardian [Seite auf Englisch] zitierte aus der internen E-Mail eines ranghohen Managers bei William Hill, in der es um die Erschließung neuer Einnahmequellen gehe:

“Sprechen Sie mit Ihren Kunden darüber, worauf sie ansonsten wetten können – Tischtennis und japanischer Baseball zeigen sich als äußerst beliebt.“

Zudem habe William Hill auf seinem US-amerikanischen Twitter-Account Werbung für “internationale Fußball-Action“ veröffentlicht und sich dabei auf die in Europa als relativ unbedeutend geltende weißrussische Fußballliga bezogen.

Diese hatte ungeachtet der Corona-Krise und weltweit gestoppter Fußball-Wettbewerbe am letzten Wochenende den Spielbetrieb der neuen Saison aufgenommen.

Weitere Schutzmaßnahmen gefordert

Darüber hinaus fordern die Politiker die Einführung zusätzlicher Kontrollmechanismen, damit das für die Dauer der coronabedingten Absagen geltende Limit eingehalten werde. So müsse verhindert werden, dass sich Spieler bei einem Anbieter mit mehreren Konten registrieren könnten, um auf diese Weise das Einsatzlimit zu umgehen.

Eine weitere Gefahr sehen die Parlamentarier in dem Umstand, dass viele Menschen mit problematischem Spielverhalten wegen der Ausgangsbeschränkungen zu Hause sich selbst überlassen blieben. Da das Online-Glücksspiel für sie nur wenige Klicks entfernt sei, wachse die Gefahr, dass die Betroffenen unkontrolliert in die Spielsucht abgleiten könnten.

Gleichzeitig sollten die Glücksspielfirmen dafür Sorge tragen, dass bei dem Verdacht auf ein spielsüchtiges Verhalten umgehend Maßnahmen ergriffen würden, um diese Personen zu schützen und vor einem finanziellen Fiasko zu bewahren.