Ärzte in Austra­lien kriti­sieren Glori­fizierung von Poker­maschinen

Posted on: 09/07/2025, 04:22h. 

Last updated on: 08/07/2025, 03:34h.

  • Ärzte in Australien schlagen Alarm gegen Influencer, die gefährliches Spiel an Pokermaschinen glorifizieren.
  • Influencer zeigen hohe Gewinne ohne Verluste oder Warnhinweise.
  • Forderung nach klarer Regulierung und strengeren Gesetzen zum Schutz junger Menschen.

Australiens Ärzte fordern schärfere Maßnahmen gegen Influencer, die Pokermaschinen auf Social Media als harmlosen Zeitvertreib darstellen. Experten sehen darin eine wachsende Gefahr für junge Menschen und warnen vor erheblichen gesellschaftlichen Folgen.

Pokermaschienen
Ärzte warnen vor Influencern, die Pokermaschinen verherrlichen (Bild: Unsplash/Amit Lahav)

Die Australian Medical Association (AMA) hat mit Nachdruck vor einer neuen Social Media-Welle gewarnt. Influencer setzen Pokermaschinen in Szene, ohne auf die Risiken hinzuweisen.

Auf Plattformen wie Instagram zeigen einige Videos, wie Influencer Hunderte Dollar in Pokermaschinen werfen, während andere Clips das Feiern hoher Gewinne in den Mittelpunkt stellen. Verluste oder Suchtgefahren bleiben während der Aktivitäten komplett unerwähnt.

Dr. Danielle McMullen, Präsidentin der AMA, kritisierte die Inhalte als schockierend und warf der Politik Versäumnisse bei der Regulierung vor. Die Clips richteten sich gezielt an junge Menschen und vermittelten ein verzerrtes Bild:

Sie richten sich an junge Menschen und versuchen, eine gefährliche Gewohnheit zu verherrlichen, die wir keinesfalls empfehlen würden.

In vielen Fällen fehlten verpflichtende Hinweise zum verantwortungsbewussten Spiel. Alles Hinweise, die bei klassischen Glücksspielwerbungen vorgeschrieben sind. Ein aktueller Regierungsbericht aus dem Bundesstaat Victoria belegt die Auswirkungen.

Obwohl weniger Menschen spielen, hat sich der gesellschaftliche Schaden durch Glücksspiel seit 2015 auf 14 Milliarden Australische Dollar (ca. 8,5 Milliarden Euro) verdoppelt. Besonders betroffen sind vulnerable Gruppen, die überdurchschnittlich viel Geld verlieren und unter psychischen Belastungen leiden.

Fehlende Kontrolle führt zu wachsendem Schaden

Der Medienkonzern Meta, zu dem auch Instagram gehört, betont, dass Glücksspielwerbung genehmigungspflichtig sei. Inhalte, die gegen die Richtlinien verstoßen, würden entfernt.

Ein Sprecher von Meta erklärte:

Sowohl der Werbetreibende als auch der Ersteller müssen eine schriftliche Genehmigung einholen, um Glücksspiel mit echtem Geld zu bewerben, und alle geltenden australischen Gesetze und Vorschriften einhalten.

Doch viele dieser Videos stammen nicht von offiziellen Werbepartnern, sondern von Einzelpersonen, was die Regulierung erschwert. Eine interne „Strike“-Regelung soll Verstöße sanktionieren, doch viele Beiträge bleiben wochenlang online. Auch die australische Medienaufsicht ist alarmiert. Sie droht Influencern, die für illegale Offshore-Anbieter werben, mit Bußgeldern von bis zu 59.400 Australischen Dollar. In mehreren Fällen wurden gezielt Links zu gesperrten Glücksspielseiten verbreitet.

Dr. Mark Johnson von der University of Sydney spricht von einem neuen Phänomen [Seite auf Englisch], das bisher kaum wissenschaftlich untersucht wurde. Influencer mit bestehender Reichweite würden zunehmend Glücksspielinhalte posten, sei es aus Kalkül oder Unwissen über rechtliche Grenzen.

Die Australian Influencer Marketing Council fordert daher verstärkte Aufklärung über gesetzliche Pflichten. Viele Influencer seien unzureichend über ihre rechtlichen Pflichten informiert, insbesondere im Bereich Affiliate-Marketing. Eine umfassende Regulierung und eindeutige gesetzliche Vorgaben sind jetzt gefordert. Die Politik steht unter Zugzwang.