Points­bet kriti­siert Betrs extrem VIP-lastiges Geschäfts­modell

Posted on: 24/07/2025, 01:42h. 

Last updated on: 24/07/2025, 01:42h.

  • Pointsbet übt deutliche Kritik am stark VIP-orientierten Geschäftsmodell von Betr.
  • Betrs Übernahmeangebot wird abgelehnt, da über 50 % der Betr-Januar-Gewinne angeblich von nur 20 VIP-Kunden stammen sollen.
  • Regierung prüft weiterhin Einschränkungen bei Glücksspielwerbung.

Ein geplanter Unternehmensdeal bringt derzeit Bewegung in Australiens Glücksspielbranche. Der Buchmacher Pointsbet hat ein Übernahmeangebot seines Konkurrenten Betr zurückgewiesen. Laut Angaben von Pointsbet an die australische Börse (ASX) stammten im Januar über 50 % von Betrs Glücksspielgewinnen von nur 20 Kunden. Das Unternehmen kritisiert damit ein hochriskantes, auf sogenannte VIPs fokussiertes Geschäftsmodell.

Betr-Website
Pointsbet lehnt das Übernahmeangebot ab (Bild: Betr)

Im Zuge der Übernahmeverhandlungen hatten Betr und Pointsbet Einsicht in gegenseitige Geschäftsdaten gewährt. Dabei kam laut Pointsbet zutage, dass das Geschäftsmodell des möglichen Käufers stark auf einige wenige umsatzstarke Kunden ausgerichtet ist. Bei rund 150.000 aktiven Nutzern seien mehr als die Hälfte der Nettoerlöse im Januar 2025 von nur 20 Personen generiert worden.

Für Pointsbet ist das ein Warnsignal. In der Mitteilung an die Börse äußerte das Unternehmen besonders scharfe Kritik und sprach von erheblichen Risiken eines solchen Kundenprofils. Einschließlich regulatorischer und Compliance-bezogener Unsicherheiten.

Betr verfüge anscheinend über eine weniger wertvolle und volatile, stark auf VIPs ausgerichtete Kundenbasis. Pointsbets Vorstand ergänzte:

 Eine derart VIP-lastige Kundenbasis birgt erhebliche Risiken. Vor allem hinsichtlich der langfristigen Nachhaltigkeit dieser Einnahmen, zumal Betr teilweise externe Dienstleister für die Betreuung dieser Kunden bezahlt.

Betr selbst äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen. Auch Pointsbet gab nicht an, ob die Zahlen aus dem Januar langfristig repräsentativ seien oder ob es sich um einen Ausreißer handelt.

Während VIP-Modelle kritisiert werden, übernimmt MIXI Australia

Nach der Ablehnung des Betr-Angebots erhält das Übernahmevorhaben von MIXI Australia zunehmend Rückenwind. MIXI Australia ist eine Tochtergesellschaft des börsennotierten japanischen Unternehmens MIXI Inc. und verfügt über Genehmigungen der Glücksspielbehörden in Australien und Kanada.

MIXI Australia hat sich bereits zum Angebotsstart am Montag die Zustimmung für 17,18 % der PointsBet-Aktien gesichert. Das Barangebot von 1,20 AUD je Aktie liegt 44,6 % über dem vorherigen Kurs. Die Annahmefrist läuft bis 25. August, bei einer Mindestquote von 50,1 %.

Währenddessen hält die Debatte über sogenannte VIP-Programme unvermindert an. Bereits 2022 kam eine parlamentarische Untersuchung unter der Leitung der verstorbenen Abgeordneten Peta Murphy zu dem Schluss, dass viele Anbieter gezielt besonders umsatzstarke Spieler betreuen. Das Spielverhalten solcher Kunden sollte aufrechterhalten werden. Die NGO Financial Counselling Australia wies zudem darauf hin, dass diese Personen oft gezielt von Mitarbeitenden kontaktiert und zu weiterem Glücksspiel ermutigt werden. Allerdings ohne Betr namentlich zu nennen.

Auch die australische Medienaufsicht hat kürzlich gegen Pointsbet eine Geldstrafe in Höhe von 500.800 australischen Dollar verhängt. Grund waren unter anderem Werbenachrichten an Personen, die sich selbst vom Glücksspiel ausgeschlossen hatten.

Die Regierung unter Premier Albanese hat angekündigt, bis Ende des Jahres über Maßnahmen zur Eindämmung von Glücksspielwerbung zu entscheiden. Kommunikationsministerin Annika Wells bestätigte am Mittwoch im Parlament, dass Gespräche mit Sendern, Sportverbänden und Suchthilfeorganisationen laufen. Jedoch ohne feste Zusage zur Umsetzung eines Werbeverbots.