Ibiza-Ausschuss: Novomatic-Manager schießen gegen Ex-Vizekanzler Strache

Posted on: 03/12/2020, 11:49h. 

Last updated on: 03/12/2020, 12:29h.

Die Novomatic-Funktionäre Alexander Merwald und Stefan Krenn haben gestern vor dem Ibiza-Ausschuss in Wien ausgesagt. Wie der ORF berichtet, hätten der Top-Manager und der Public-Affairs-Leiter dabei die Aussage des österreichischen Ex-Vizekanzlers Heinz-Christian Strache zurückgewiesen, der in einem Video behauptet hatte: „Die Novomatic zahlt alle”.

Stadtansicht von Wien
In Wien tagt ein U-Ausschuss zur Ibiza-Affäre. (Quelle: Wien by Superscheeli, licensed under CC BY-SA 2.0)

Im Ibiza-Ausschuss geht es unter anderem um vermeintlichen Postenschacher und politische Absprachen zwischen den Parteien FPÖ und ÖVP und den Glücksspielunternehmen Casinos Austria (Casag) und Novomatic. Im Fokus steht dabei insbesondere die Berufung des FPÖ-Mannes Peter Sidlo zum Finanzvorstand bei der Casag. Diese soll Resultat einer Vereinbarung zwischen Novomatic (damals Großaktionär bei der Casag) und FPÖ-Politikern gewesen sein. Novomatic habe sich im Gegenzug die Unterstützung bei der Erteilung von Online-Gaming-Lizenzen versprochen, berichtet der Kurier.

Aussage von Strache „völlig haltlos“

Vor dem Wiener U-Ausschuss habe Novomatic-Manager Alexander Merwald die Äußerungen Straches gestern auf das Schärfste zurückgewiesen. Laut der Austria Presse Agentur habe er den Satz Straches als „völlig haltlos“ empfunden.

Der Anschein, dass wir hier Bestechungsgelder zahlen würden, ist für mich völlig aus der Welt gewesen.

Merwald, bei dem im Rahmen einer Hausdurchsuchung eine Art „Preisliste“ für Casino-Lizenzen gefunden worden sein soll, habe auf die Compliance-Regeln in seinem Unternehmen verwiesen. Diese würden strikt eingehalten.

Auch Krenn hat die Äußerungen Straches gestern bestritten. „Nichts davon stimmt“, habe der Marketing- und Kommunikationschef von Novomatic laut ORF im U-Ausschuss gesagt. Seine Firma fördere zwar das Vereinsleben, arbeite dabei aber mit transparenten Regeln. Von der Unterstützung an politische Verbände habe Krenn nichts gewusst. „Nach meinem Wissensstand hat Novomatic keine Gelder an politische Parteien gezahlt“, habe Krenn vor Verfahrensrichter Wolfgang Pöschl erklärt.

Eine Einmischung von Novomatic bei der Bestellung Peter Sidlos zum Casag-Finanzvorstand sei von Krenn ebenfalls geleugnet worden. Dies sei eine Angelegenheit des Casag-Aufsichtsrates gewesen. Einen politischen Deal hinter Bestellung Sidlos habe Krenn ausgeschlossen.