Norsk Tipping-Skandal: Kritik an norwegischer Regierung wächst
Posted on: 21/08/2025, 12:05h.
Last updated on: 21/08/2025, 12:05h.
- Norwegische Regierung nach Skandal um Norsk Tipping zunehmend unter Druck.
- Kritik an Norwegens Glücksspielmonopol wird lauter.
- Der Branchenverband NBO fordert Konsequenzen.
Norwegens regulierter Glücksspielmarkt steht erneut großen Herausforderungen gegenüber. Beim staatlichen Monopolbetreiber Norsk Tipping sind mehrere schwerwiegende Fehler ans Licht gekommen. Deshalb fordert Carl Fredrik Stenstrøm, der Generalsekretär des Branchenverbands NBO, Konsequenzen und wirft der Regierung Untätigkeit vor.

Ein Vorfall im Juni 2025 erschütterte das Vertrauen in den norwegischen Glücksspielanbieter Norsk Tipping. Rund 30.000 Eurojackpot-Spieler bekamen eine SMS oder Push-Nachricht, die ihren Gewinn bestätigte. Es handelte sich jedoch um eine technische Panne beim Lotterieanbieter, sodass die Benachrichtigungen fälschlicherweise verschickt wurden.
In der Folge gab Geschäftsführerin Tonje Sagstuen ihren Rücktritt bekannt. Die Glücksspielaufsicht Lotteritilsynet hat einen Gesetzesverstoß festgestellt und die Spiele Lotto, Eurojackpot und Vikinglotto einer Überprüfung unterzogen.
Fehler können teure Konsequenzen nach sich ziehen
Der Eurojackpot-Skandal war lediglich die Spitze des Eisbergs. In den letzten Monaten hat Norsk Tipping mehrere hohe Geldstrafen zahlen müssen. Wegen fehlerhafter Lotto- und Eurojackpot-Ziehungen, die Tippgemeinschaften einen ungerechtfertigten Vorteil verschafften, wurde eine Strafe von 45 Millionen NOK (3,8 Mio. Euro) verhängt.
Im März 2025 wurde eine zusätzliche Strafe von 36 Millionen NOK verhängt, weil ein technischer Fehler es gesperrten Spielern unmöglich machte, ihr Konto zu blockieren und sich selbst vom Glücksspiel auszuschließen. Im Jahr 2024 musste das Unternehmen bereits 4,5 Millionen NOK zahlen, weil versehentlich ein Gewinn von 25 Millionen NOK an einen einzelnen Spieler ausgezahlt wurde.
Neben den Ereignissen bei Norsk Tipping geriet auch die Aufsichtsbehörde Lottstift wegen mangelnder Aufsicht kürzlich in den Fokus. Ein Mann aus Oslo erhielt im Juli 2025 wegen schweren Betrugs eine Strafe von einem Jahr und zwei Monaten Haft. Während der Corona-Pandemie hatte er etwa 1,3 Millionen NOK an staatlicher Unterstützung beantragt und gewährt bekommen. Er nannte angeblich abgesagte Veranstaltungen als Grund, die sich später als frei erfunden herausstellten. Er wurde außerdem wegen Sozialbetrugs in Höhe von rund 500.000 NOK schuldig gesprochen.
Stenstrøm ist deshalb überzeugt, dass Geldstrafen allein nicht genügen. Ein wiederholter Verstoß ist ein Muster, das seiner Meinung nach nur durch strengere Strafen durchbrochen werden kann.
Monopolmodell in der Kritik
In Norwegen ist Norsk Tipping der einzige legale Anbieter von Online-Glücksspiel. Es gibt keinen Wettbewerb auf dem legalen Markt. Stenstrøm sieht genau das als ein zentrales Problem. Weil Fehler kaum Konsequenzen haben und das Kulturministerium als Eigentümer nicht eingreift, fehle es dem Betreiber an Anreizen zur Verbesserung.
Aus diesem Grund fordert der Verband NBO eine Marktliberalisierung. Ein Lizenzsystem könnte klare Regeln für alle Anbieter, einschließlich Norsk Tipping, festlegen. Auf diese Weise würden Regelverstöße nicht nur zu einem Imageschaden führen, sondern auch zu handfesten Konsequenzen.
In Norwegen stehen Parlamentswahlen bevor
Derzeit wird über die Zukunft des Glücksspielmonopols debattiert und für den 8. September 2025 sind Parlamentswahlen angesetzt. Die konservative Partei Høyre und die Fortschrittspartei (FrP) haben in ihren Programmen die Abschaffung des Monopols festgeschrieben.
Bereits im Juni äußerte die FrP-Abgeordnete Silje Hjemdal, dass Norwegen sich ein Beispiel von den nordischen Nachbarn nehmen sollte, die bereits auf Lizenzsysteme setzen. Selbst die konservative Partei ist dafür, den Glücksspielmarkt zu liberalisieren. Nach der Wahl könnte, falls es einen Regierungswechsel gibt, das norwegische Modell tatsächlich vor einem historischen Umbruch stehen.
Die jüngsten Aufreger um Norsk Tipping decken somit auch die Schwächen des norwegischen Monopolmodells auf. Obwohl die Aufsichtsbehörde mit Strafen durchgreift, ist die politische Verantwortung bislang unklar.
Für Stenstrøm und den Verband NBO ist das ein unhaltbarer Zustand. Er sieht Norsk Tipping in der Pflicht und forderte den Glücksspielanbieter auf, verantwortungsvoll zu handeln und Schäden zu verhindern.
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