Griechenland geht entschlossen gegen illegales Glücksspiel vor
Posted on: 21/08/2025, 12:18h.
Last updated on: 21/08/2025, 12:18h.
- In Griechenland verursacht illegales Glücksspiel einen geschätzten jährlichen Schaden von 1,6 Milliarden Euro.
- Rund 800.000 Griechen beteiligten sich 2024 am Schwarzmarkt für Glücksspiel.
- Regierung plant ein Gesetzespaket mit Schließungen, Strafen und KI-gestützter Kontrolle.
Die Regierung von Griechenland will mit neuen Gesetzen und digitalen Überwachungssystemen illegales Glücksspiel eindämmen. Der jährliche Verlust von 1,6 Milliarden Euro, darunter rund 500 Millionen Euro an Steuereinnahmen, soll künftig eingedämmt werden. Zugleich will die Regierung die sozialen Risiken des illegalen Glücksspiels stärker begrenzen.

Das Finanz- und Wirtschaftsministerium unter Minister Kyriakos Pierrakakis erarbeitet derzeit einen neuen Rechtsrahmen zur Bekämpfung von nicht lizenzierten Anbietern. Dieser soll im Herbst 2025 in die öffentliche Konsultation gehen. Vorgesehen sind unter anderem die sofortige Schließung von Lokalen wie Internetcafés oder Klubs, die illegales Glücksspiel ermöglichen. Unternehmen, die beteiligt sind, verlieren ihre Betriebserlaubnis, während Einzelpersonen mit Strafverfolgung bis hin zu Haftstrafen rechnen müssen.
Die Dimension des Problems ist groß. Nach Angaben der Glücksspielaufsicht EEEP haben 2024 rund 800.000 Bürger an illegalem Glücksspiel teilgenommen, fast 10 % der Bevölkerung. Davon nutzten 390.000 Online-Plattformen, 215.000 spielten in physischen Räumen, während knapp 200.000 auf beiden Kanälen zockten.
Minister Pierrakakis sprach von tiefen gesellschaftlichen Problemen, die nicht nur öffentliche Gelder entziehen, sondern auch langfristige Schäden verursachen:
Die Zahlen sind schockierend. Das ist nicht nur ein Abfluss öffentlicher Mittel, sondern eine tiefe gesellschaftliche Pathologie. Wir starten nun eine entschlossene Initiative, um diesen Bereich mit Transparenz, Strenge und modernen Instrumenten neu zu ordnen.
Durchschnittlich gab jeder Spieler fast 2.000 Euro pro Jahr aus. Besonders auffällig ist der Anstieg bei jungen Erwachsenen und Studenten, was Sozialexperten und Gesundheitsbehörden alarmiert.
Einsatz moderner Technologien mit internationaler Tragweite
Um die Online-Komponente stärker zu kontrollieren, wird Griechenland die DNS-Filterung gegen nicht lizenzierte Anbieter ausweiten. Schon jetzt sind über 11.000 Webseiten blockiert. Zudem soll ein neues KI-gestütztes Überwachungssystem in Echtzeit verdächtige Aktivitäten erkennen. Dabei arbeiten die Behörden eng mit der griechischen Zentralbank zusammen, um Finanzströme zu prüfen.
Parallel setzt die Regierung auf Prävention. Informationskampagnen sollen Bürger sensibilisieren, Selbstsperr-Optionen für gefährdete Spieler sollen ausgeweitet werden. Steuerliche Anreize sollen zudem das legale Glücksspiel stärken und den Schwarzmarkt unattraktiver machen.
Im Juli wurde außerdem eine gemeinsame Taskforce der EEEP mit Polizei, Justiz und der Finanzaufsicht eingerichtet. So sollen kriminelle Netzwerke systematisch zerschlagen werden.
EEEP-Präsident Antonis Vartholomaios betonte, es handle sich nicht um Einzelfälle:
Wir haben es nicht mit Einzelfällen zu tun, sondern mit einem fest verankerten und sich ständig weiterentwickelnden Ökosystem krimineller Aktivitäten.
Nachhaltige Kooperation und Transparenz seien entscheidend, um eine widerstandsfähige Regulierung zu schaffen. Auch auf europäischer Ebene stößt Griechenlands Vorgehen auf Beachtung. Polen, das Anfang 2025 den Vorsitz im Rat der EU übernahm, hat bereits zu einer Harmonisierung der Regulierung im Kampf gegen illegales Glücksspiel aufgerufen.
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