FIFA 21 in Deutschland trotz Lootboxen ohne Alters­beschränkung

Posted on: 26/08/2020, 02:58h. 

Last updated on: 07/07/2021, 04:32h.

Die neueste Version des beliebten Videospiels FIFA von Electronic Arts wird in Deutschland am 9. Oktober ohne Altersbeschränkung erscheinen. Wie der aktuellen Prüfdatenbank der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) zu entnehmen ist, wird FIFA 21 als „freigegeben ab 0 Jahren“ eingestuft.

Zwei Personen spielen FIFA am Computer
FIFA 21 erscheint ebenfalls ohne Altersbeschränkung.(Bild: Flickr/Marco Verch/CC BY 2.0)

Laut dem Branchenmagazin GamesWirtschaft sei diese jüngste Einstufung erstaunlich, auch wenn Vorgänger des neuesten Spiels ebenfalls mit der Alterskennzeichnung „0“ versehen worden seien.

So hatte USK nämlich erst vor zwei Wochen seine Leitkriterien in Bezug auf die Alterseinstufung von Video- und Computerspielen überarbeitet. Spiele mit Inhalten, die mit dem Glücksspiel in Verbindung gebracht werden könnten, sollten künftig strenger geprüft und eingestuft werden.

In Deutschland wird jedoch seit Jahren darüber gestritten, ob Lootboxen innerhalb von Spielen eine Form des Glücksspiels darstellen. Die Position der USK scheint daher vorerst klar. Da sie ihre neuen Kriterien nicht auf Spiele mit Lootboxen anwendet, werden sie nicht als „Glücksspiel-ähnlicher Mechanismus“ eingestuft.

Im USK-Leitfaden heißt es konkret dazu:

Nicht-inhaltsbezogene Komponenten, wie Werbung oder In-Game-Käufe (in Verbindung mit zufallsgenerierten Spielvorteilen, auch als „Lootboxen“ bezeichnet), sind im Gegensatz zu inhaltsbezogenen Kriterien aus rechtlichen Gründen kein Teil der Alterseinstufung.

Die USK positioniert sich damit ähnlich wie die Minister der Länder, die im Rahmen des 2021 in Kraft tretenden Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrages die Beuteboxen ebenfalls von der Glücksspiel-Definition ausnehmen.

In der Begründung heißt es, dass der „Zufalls-Aspekt“ nicht ausgeprägt genug sei und dass es bei In-Game-Käufen und Lootboxen trotz Echtgeld-Einzahlung keine Echtgeld-Gewinne gebe.

Andere Länder deutlich strikter

Während Spielehersteller in Deutschland dank der Lootboxen somit auch weiterhin hohe zusätzliche Einnahmen generieren können, haben verschiedene Länder ihnen bereits seit Längerem den Riegel vorgeschoben.

In Belgien gelten Lootboxen seit 2018 offiziell als „illegales Glücksspiel“ und sind somit verboten. Spielehersteller EA ging zu jener Zeit zunächst gegen das Verbot vor, zog jedoch wenig später seine FIFA-Spiele vom belgischen Markt zurück. Belgischen Medien zufolge soll EA zuvor rund 67 % seiner Einnahmen im Land allein durch Lootboxen generiert haben.

Auch Frankreich und die Niederlande haben sich in jüngster Vergangenheit klar dafür ausgesprochen, dass Lootboxen zu den Glücksspielen zählen sollten. In Großbritannien wird das Thema ebenfalls seit Jahren diskutiert und auch an der deutschen Politik ist die Diskussion nicht vorbeigegangen.

So fordert beispielsweise Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), dass Lootboxen ein klares Kriterium bei der Wahl der Altersbeschränkung darstellen sollten. Ob die USK diese Forderung jedoch in Zukunft berücksichtigen könnte, bleibt fraglich.