Britische Langzeitstudie enthüllt Einflussfaktoren auf Glücksspiel­verhalten Jugendlicher

Posted on: 25/04/2020, 05:30h. 

Last updated on: 24/04/2020, 12:23h.

Forscher der britischen Universität von Bristol haben im Rahmen einer Langzeitstudie das Glücksspielverhalten von Jugendlichen im Alter zwischen 17 und 24 Jahren untersucht. Ihr Ziel war es, den Zusammenhang zwischen der sozialen Situation sowie genetischen Risiken und dem Glücksspielverhalten zu analysieren. Die Ergebnisse konnten sie in dieser Woche präsentieren.

Jugendliche, Gruppe Jugendlicher
Eine britische Langzeitstudie untersucht das Glücksspielverhalten Jugendlicher in Zusammenhang mit ihrer Genetik und ihrem sozialen Umfeld. (Bild: Pixabay/StockSnap)

Nach Angabe der Studienautoren gebe es nur wenige Langzeitstudien in diesem Bereich. Die meisten Untersuchungen, die sich mit dem Glücksspielverhalten Jugendlicher auseinandersetzten, seien Querschnittstudien und somit „Momentaufnahmen“. Die Forscher konnten nun jedoch die großen Datenmengen der Avon-Längsschnittstudie nutzen und Jugendliche mit 17, erneut mit 20 und noch einmal mit 24 Jahren zu ihrem Glücksspielverhalten befragen.

Die Avon-Längsschnittstudie, die Avon Longitudinal Study of Parents and Children (ALSPAC) (Seite auf Englisch), ist eine Studie der Universität von Bristol, die im Jahr 1991 begonnen wurde. Im April 1991 und Dezember 1992 haben sich für die Studie mehr als 14.000 schwangere Frauen angemeldet. Sie, ihre Partner und ihre Kinder werden seitdem intensiv hinsichtlich ihrer Genetik, Gesundheit, Entwicklung und des sozialen Umfelds untersucht.

Die Langzeitstudie habe es den Autoren somit ermöglicht, die komplizierten Zusammenhänge zwischen genetischen Voraussetzungen, familiären und individuellen Entwicklungsfaktoren zu untersuchen, die die regelmäßige Teilnahme am Glücksspiel begünstigen können.

Männliche Jugendliche mit niedrigem Bildungsniveau als Problemspieler

Die Auswertungen zeigten, dass die Teilnahme am Glücksspiel innerhalb der jeweils zurückliegenden 12 Monate bei den 17-Jährigen bei 54 Prozent lag. Bei den 20-Jährigen sei die Teilnahme auf 68 Prozent gestiegen, bei den 24-Jährigen habe es bei einer Teilnahme von 66 Prozent keine weiteren Steigerungen gegeben.

Bei der Teilnahme am regelmäßigen Glücksspiel (mehrfach wöchentlich) seien geschlechtsspezifische Unterschiede zu verzeichnen. Bei männlichen Jugendlichen sei diese signifikant stärker ausgeprägt und bei ihnen kämen weitere Risikofaktoren wie ein niedriges Bildungsniveau hinzu. In der Studie heißt es hierzu:

„Regelmäßige Spieler im Alter von 17 Jahren waren eher männlich, hatten einen niedrigen IQ, bevorzugten es, Videospiele mit Freunden zu spielen, hatten in der Kindheit Hyperaktivität und Verhaltensprobleme (…). Es war auch weniger wahrscheinlich, dass sie eine Ausbildung oder Beschäftigung hatten. Im Vergleich zum Rest der Stichprobe rauchten regelmäßige Spieler doppelt so häufig täglich und tranken wöchentlich Alkohol.“

Zu den weiteren Einflussfaktoren gehörten der Bildungshintergrund der Mutter sowie das Glücksspielverhalten der Eltern.

Die populärste Form des Glücksspiels seien bei den Jugendlichen die Rubbellose, gefolgt von Lotterien. Eine deutliche Zunahme sei bei der Altersgruppe der 17- bis 24-Jährigen bei der Teilnahme am Online-Glücksspiel zu verzeichnen gewesen.

Während das Online-Glücksspiel vor allem bei männlichen Jugendlichen beliebt sei, würden weibliche Jugendliche neben Rubbellosen häufiger Bingo spielen.