Allwyn treibt Rückzug aus Deutschland voran, dafür Griechenland-Invest
Posted on: 22/07/2025, 05:07h.
Last updated on: 21/07/2025, 10:11h.
- Glücksspielkonzern Allwyn zieht sich aus Deutschland stark zurück, investiert dafür in Griechenland.
- Die Spielbanken in Niedersachsen gehen an den Wettbewerber Merkur Group.
- In Südosteuropa stockt das Unternehmen seine Anteile an Stoiximan auf.
Der tschechische Glücksspielkonzern setzt seine strategische Neupositionierung weiter fort. Während Allwyn in Deutschland und Australien landbasierte Spielstätten abgibt, erweitert das Unternehmen in Griechenland seinen Einfluss auf das Online-Glücksspiel.

Für Beobachter dürften die Deals der vergangenen Wochen wie ein Misstrauensvotum gegenüber dem terrestrischen Glücksspiel aussehen. Tatsächlich veräußerte Allwyn seit Anfang Juli zahlreiche Assets im Bereich physischer Spielbanken, während weitere Gelder in das Online-Geschäft flossen.
Allerdings sind die Verkäufe der Spielbanken Niedersachsen nicht unbedingt der Wille der Allwyn-Tochter Casinos Austria AG gewesen. Erst nach langwierigem juristischen Tauziehen einigte sich der Glücksspielkonzern auf die Übergabe Lizenzen an den deutschen Konkurrenten Merkur Group.
Für das ungeliebte Geschäft ließ sich Allwyn fürstlich bezahlen. Zu dem lukrativen Verkauf erklärte das Unternehmen:
Am 1. Juli verkauften wir unser Casino-Geschäft in Deutschland, das aus 10 Casinos in Niedersachsen bestand. Der Bruttoerlös betrug 67,7 Millionen Euro, bestehend aus einer Dividende von 15,2 Millionen Euro, die im Juni vor der Veräußerung ausgeschüttet wurde, und einem Verkaufserlös von 52,5 Millionen Euro, der im Juli einging.
Angesicht der Gesamteinnahmen der niedersächsischen Casinos in Höhe von 126,4 Millionen Euro scheint dies ein lohnendes Geschäft für Allwyn gewesen zu sein.
Darüber hinaus trennte sich das Unternehmen von einem 42 %-Anteil an einem Casino in der nordaustralischen Küstenstadt Cairns. Für diesen durch eine Allwyn-Tochter gehaltenen Besitz werden weitere 56 Mio. Euro fällig.
Weitere Investitionen in Griechenland
Im Gegenzug investierte Allwyn Mitte Juli eine dreistellige Millionensumme in Griechenland. So werden die Gründer des Online-Anbieters Stoiximan für ihren Minderheitsanteil von 15,51 % mit 191,6 Mio. Euro entlohnt.
Die Übernahme aller Anteile erfolgte über den griechischen Glücksspielkonzern OPAP. An diesem hält Allwyn seit einigen Jahren eine strategische Mehrheitsbeteiligung [Seite auf Englisch] von 50,18 %.
OPAP hatte im Jahre 2018 eine erste Beteiligung an Stoiximan erworben. Nach und nach wurde diese auf 84,49 % ausgebaut, ehe der Betreiber nun vollständig übernommen werden konnte.
Allwyns besonderes Interesse dürfte der Wachstumsstärke von Stoiximan gelten. Im vergangenen Jahr legte der Anbieter um 27 % zu. In Kombination mit dem erheblichen OPAP-Anteil festigt Allwyn damit seine Stellung als einer der größten Anbieter von Online-Glücksspiel und -Sportwetten in Griechenland.
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