So begegnet Spanien dem Krypto-Glücksspiel-Boom
Posted on: 18/08/2025, 04:22h.
Last updated on: 17/08/2025, 05:03h.
- In Spanien sinkt die Kanalisierungsrate und mehr Spieler wechseln zum Krypto-Glücksspiel.
- Trotz kürzlicher Sperrung von 14 Anbietern durch die DGOJ wächst der Schwarzmarkt weiter.
- EU plant umfassende Krypto-Regulierung, wobei Spaniens Umgang als Modell für künftige Richtlinien dienen könnte.
Spaniens Glücksspielmarkt zeigt stabile Wachstumszahlen, doch der zunehmende Zulauf zu Krypto-Casinos stellt die etablierten Regulierungsstrukturen vor neue Herausforderungen. Die Zahl der Spieler auf unlizenzierte Plattformen steigt, und Behörden sehen sich mit neuen Herausforderungen bei Überwachung und Durchsetzung konfrontiert.

Spaniens Glücksspielaufsicht Dirección General de Ordenación del Juego (DGOJ) betreibt ein streng reguliertes Lizenzsystem. Für jede Produktkategorie wie Slots, Poker oder Sportwetten ist eine separate Genehmigung erforderlich. Dieses Modell funktioniert bislang gut bei klassischen Anbietern. Angesichts der dynamischen Marktentwicklung stößt es jedoch zunehmend an seine Grenzen.
Die Kanalisierungsrate sank 2024 von 79 % auf 77 %, was bedeutet, dass sich mehr Spieler von lizenzierten Angeboten abwenden. Besonders sogenannte High-Value-Kunden sind betroffen. Diese Spieler generieren rund 88 % der Einnahmen. Laut Branchenanalysen fließen inzwischen 32 % ihrer Ausgaben an nicht lizenzierte Betreiber. Die Beweggründe sind nachvollziehbar.
Weniger Einschränkungen, höhere Einzahlungsgrenzen, aggressive Boni und die Möglichkeit, per Kryptowährung zu bezahlen. Die Krypto-Zahlungsform ermöglicht besonders schnelle Transaktionen und bietet zugleich ein erhöhtes Maß an Anonymität, was sie für zahlreiche Spieler besonders attraktiv erscheinen lässt.
Die DGOJ hat in den letzten Monaten 14 illegale Betreiber blockiert. Dennoch wächst der Schwarzmarktanteil weiter. Im Jahr 2025 soll Spaniens Glücksspielmarkt insgesamt 12,3 Milliarden Euro erreichen, wobei ein wachsender Anteil auf nicht regulierte Krypto-Plattformen entfällt.
Krypto-Glücksspiel entzieht sich klassischer Strafverfolgung
Die Verfolgung von Krypto-Transaktionen ist komplex. Zwar sind Blockchains öffentlich einsehbar, doch Rückschlüsse auf einzelne Nutzer bleiben schwierig. Der Chainalysis-Bericht 2025 zeigte, dass weltweit über 2,17 Milliarden US-Dollar durch Angriffe auf Kryptodienste entwendet wurden. Ein Viertel davon durch kompromittierte Wallets.
Auch physische Risiken steigen. Behörden berichten von einem Anstieg sogenannter „Wrench Attacks“. Überfälle, bei denen Opfer zur Herausgabe ihrer Krypto-Guthaben gezwungen werden.
Im November 2024 verhängte die DGOJ Geldstrafen von über 65 Millionen Euro, vor allem gegen ausländische Betreiber ohne Lizenz. Doch die Anonymität von Krypto-Zahlungen macht solche Maßnahmen zunehmend wirkungslos.
Spaniens aktuelles Lizenzsystem eignet sich gut für klassische Anbieter, aber für Blockchain-basierte Plattformen braucht es neue Ansätze. Prognosen zufolge wird Online-Glücksspiel bis 2030 mehr als die Hälfte der Gesamteinnahmen ausmachen und Krypto-Währungen spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Europäische Union arbeitet an umfassenden Vorschriften für den Umgang mit digitalen Vermögenswerten. Spaniens Umgang mit dem Thema und frühzeitige rechtliche Klarheit könnte als Vorbild für künftige EU-Richtlinien dienen.
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