ProSieben und eSports.com beginnen eSports Kooperation

Posted on: 15/12/2018, 05:30h. 

Last updated on: 14/12/2018, 01:03h.

eSports ist in den jüngeren Altersgruppen längst im Mainstream angekommen. Das haben auch die TV-Sender erkannt, die der boomenden Branche immer mehr Sendezeit widmen. ProSieben will nun zum führenden Anbieter in Deutschland aufsteigen und ist deshalb eine Kooperation mit eSports.com eingegangen.

ProSieben-Zentrale
ProSieben will zum führenden eSports-Anbieter werden (Bild: Wikipedia)

Damit tun sich zwei eSports-Spezialisten zusammen, die der Szene in der Vergangenheit bereits viel Aufmerksamkeit gewidmet haben. So zeigen ProSieben und seine Partnersender schon lange diverse eSports-Formate im Fernsehen.

Die Macher der eSports.com-Plattform haben sich dagegen auf die Online-Übertragung von Streams zu großen eSports-Events spezialisiert. Darüber hinaus liefert die eSports.com-Redaktion ihren Kunden laufend aktuelle News, Ergebnisse und weitere Infos aus der Welt von League of Legends (LoL), Counter-Strike (CS:GO), Fortnite, Dota 2 und anderen beliebten Games.

Basis des Joint Ventures wird die existierende Onlineplattform von eSports.com bilden. Ziel der beiden Partner ist, diese zur führenden eSports-Plattform nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und in der Schweiz auszubauen.

Boomender eSports-Markt
eSports gehört in der Unterhaltungsbranche zu den wachstumsstärksten Bereichen. Prognosen von Experten ergeben, dass die Umsätze bis zum Jahr 2020 um über 150 % steigen werden, wenn eSports allein hierzulande auf mehr als zehn Millionen Fans kommen wird. Damit würde eSports bei den beliebtesten Sportarten in Deutschland hinter Fußball den zweiten Platz belegen.

Wie die Unternehmen jetzt bekanntgaben, werden beide Partner jeweils 50 % an dem neugegründeten Joint Venture eSports GSA GmbH halten und gleichwertig in der Geschäftsführung vertreten sein. Der bei ProSieben für die neue Kooperation zuständige CEO des Sportbereichs 7Sports, Zeljko Karajica, sagt zu der Strategie:

“Unser Ziel dabei ist klar: Wir wollen Marktführer werden.”

Das Angebot solle sich seiner Aussage nach nicht nur an die “Heavy User”, sondern an alle eSports-Begeisterte richten. Auf diese Weise wolle man eSports auf seinem Weg nach oben “weltweit aktiv mitgestalten”.

eSports bekommt im TV immer mehr Sendezeit

esports.com
Das esports.com-Angebot (Bild: esports.com)

Hierzulande ist besonders die ProSiebenSat.1-Gruppe im eSports-Bereich aktiv. Schon seit einiger Zeit berichtet ProSieben im frei empfangsbaren Fernsehen in der “ran eSports”-Sendung regelmäßig von Events aus der Szene und hat dort bereits erste Livestreams von CS:GO- und LoL-Turnieren gezeigt.

Einer der Vorreiter im deutschen TV ist der Prosieben-Tochtersender SPORT1, der in seinem Programm ebenfalls viel Sendezeit für eSports reserviert. Im nächsten Jahr wollen die TV-Macher ihr Engagement sogar noch ausbauen, denn dann ist mit “eSPORTS1” ein ganzer eSports-Kanal geplant. Hier wird sich alles um Turniere, News und die Stars der Szene drehen, wobei neben Livestreams auch Studiotalks und Reportagen geplant sind. Der Start des ambitionierten Projekts soll am 24. Januar 2019 erfolgen.

Conrad Albert von der ProSiebenSat.1 Media SE ist sich der Bedeutung des eSports absolut bewusst:

“Im asiatischen Raum ist eSports bereits heute ein Massenphänomen, in Deutschland wird der Markt in den kommenden Jahren stark wachsen. Aus diesem Grund intensivieren wir unser Engagement und holen mit eSports.com einen starken Partner an unsere Seite.”

Zu den Favoriten der jungen Zuschauer gehören hauptsächlich Livestreams von Fortnite, CS:GO, , LoL, Dota 2 oder Overwatch. Der Sender ProSieben FUN trug der Popularität erst am letzten Wochenende Rechnung, als er die ESL Pro League Finals von CS:GO live aus Odense übertrug.

Dort konnten Hunderttausende am Bildschirm mitverfolgen, wie das dänische Team von Astralis auf heimischem Boden den Sieg errang und neben dem Titel und 250.000 US-Dollar Preisgeld gleichzeitig den mit einer Million US-Dollar dotierten Intel Grand Slam gewann.

TV setzt auf die attraktive Zielgruppe

eSports-Turnier
eSports fesselt die Massen (Bild: Wikipedia)

Die eSports-Strategie der Privatsender ist schlüssig, denn der Bereich erfreut sich gerade bei jüngeren Zuschauern größter Popularität. Einer Untersuchung der Sportmarketing-Agentur Wavemaker zufolge schaut etwa jeder dritte 16- bis 39-Jährige eSports-Sendungen.

Damit ist das Format mittlerweile beliebter als die altehrwürdige ARD-Sportschau mit ihren Berichten von der Bundesliga. Kein Wunder, dass die TV-Konzerne nun mit Nachdruck in den Markt, den sie bisher Anbietern wie Twitch oder YouTube überlassen haben, einsteigen.

Hanno Stecken, einer der Organisatoren der Wavemaker-Studie, sagt zu der wachsenden eSports-Bedeutung.

“Die Ergebnisse der Studie zeigen, was wir schon seit Jahren erwartet haben: Gaming ist nach Fußball die zweitgrößte Sportart in Deutschland – und gleichzeitig die einzige, die das Potenzial hat, exponentiell zu wachsen.”

Die Manager des neuen Joint Ventures wissen nur zum gut um die wachsende Attraktivität bei Jüngeren. Diese Zielgruppe ist für die Sender von enormer Bedeutung, da sie zum einen für die Werbekunden eines der ausschlaggebenden Kriterien bei der Buchung von Werbeplätzen ist.

Zum anderen wenden sich jüngere Konsumenten in Zeiten von Smartphones und Onlinevideos immer stärker vom linearen Fernsehen ab. Deshalb fällt es den klassischen TV-Sender auch mit jedem Jahr schwerer, ihr Publikum zu halten. Die Fokussierung auf eSports dürfte deshalb ein wichtiger Schritt sein, um auch die nächste Generation der Konsumenten an die Medienhäuser zu binden.