Isle of Man erkennt On­line-Glücks­spielrisiko für Terror­ismus­finan­zierung

Posted on: 29/07/2025, 03:30h. 

Last updated on: 29/07/2025, 02:22h.

  • Online-Glücksspiel auf der Isle of Man wurde als mittleres Risiko für Terrorismusfinanzierung eingestuft.
  • Die Glücksspielaufsicht GSC plant strengere Lizenzvorgaben und Reformen.
  • Eine MONEYVAL-Prüfung im Oktober 2026 könnte wirtschaftliche Folgen haben.

Die Regierung der Isle of Man hat ihren neuen Bericht zur Nationalen Risikoanalyse zur Terrorismus-Finanzierung (TFNRA) veröffentlicht. Darin wurde das Risiko durch Online-Glücksspiel erstmals von „niedrig“ auf „mittel“ heraufgestuft. Der Bericht verweist auf weltweite Fälle von Geldwäsche und Mängel bei bisherigen Kontrollen.

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Isle of Man stuft Risiko durch Online-Glücksspiel höher ein (Bild: GSC)

Gleichzeitig betont die Regierung, dass auf der Insel selbst kaum konkrete Fälle bekannt sind. Die Glücksspielaufsicht (GSC) kündigte strengere Lizenzvorgaben an. Eine bevorstehende MONEYVAL-Evaluierung erhöht zusätzlich den Druck auf die Insel, internationale Standards zu erfüllen.

Online-Glücksspiel als Risikofaktor

Laut dem TFNRA-Bericht liegt das Risiko, dass Online-Glücksspiel auf der Isle of Man für Terrorismus-Finanzierung genutzt wird, inzwischen auf einem mittleren Niveau. Während in der Vergangenheit nur selten direkte Fälle festgestellt wurden, beruht die Neueinstufung auf internationalen Entwicklungen sowie jüngsten Geldwäsche-Ermittlungen im Glücksspiel-Sektor.

Erkenntnisse aus den laufenden Ermittlungen flossen auch in eine behördenübergreifende Gefahreneinschätzung ein. Dabei wurden zudem Schwachstellen in der B2B-Regulierung festgestellt. Die bisherigen Maßnahmen wurden als unzureichend eingestuft.

Die GSC verzeichnete in der Vergangenheit Schwächen bei der Erstprüfung neuer Anbieter. So stammten bis 2024 noch 32 % der angenommenen Kunden aus Hochrisikoländern. Inzwischen sei der Anteil auf 3,2 % gesunken. Die Online-Glücksspielbranche und zugehörige Dienstleister tragen rund 13,6 % zum Bruttoinlandsprodukt der Insel bei. Die GSC sieht eindeutigen Handlungsbedarf und plant künftig strengere, risikobasierte Lizenzprüfungen.

Regierung und Aufsicht reagieren mit Reformen

Die Justizministerin Jane Poole-Wilson betonte die Bedeutung der TFNRA für den Schutz des Finanzsystems. International geltende Vorgaben müssen eingehalten und die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Industrie weiter gestärkt werden. Die Veröffentlichung des Berichts wird von gezielter Aufklärung begleitet, um die Risikobewertung im Markt verständlich zu machen.

So erklärte Jane Poole-Wilson:

Diese Bewertung ist ein wichtiges Instrument in unseren fortlaufenden Bemühungen, das Finanzsystem der Isle of Man zu schützen und unseren internationalen Verpflichtungen nachzukommen. Sie spiegelt die enge Zusammenarbeit zwischen Regierung, Aufsichtsbehörden und Industrie wider und zeigt sowohl unsere Stärken als auch die Bereiche, in denen wir weiter Kapazitäten aufbauen und das Bewusstsein stärken müssen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Insel ein sicherer und verantwortungsvoller Standort bleibt.

Parallel zur Analyse hat die GSC eine öffentliche Konsultation über geplante Reformen gestartet. Diese beinhalten unter anderem erweiterte Sorgfaltspflichten für leitende Angestellte, neue Lizenzbedingungen sowie stärkere Durchgriffsrechte der Behörde.

Die Änderungen sollen auch ehemalige Lizenznehmer erfassen. Selbst nicht lizenzierte Glücksspiel-Aktivitäten könnten künftig überprüft werden. Laut GSC stärken die Reformen die Glaubwürdigkeit der Insel als streng regulierter Standort.

Im Oktober 2026 wird die Isle of Man durch MONEYVAL geprüft. Sollte die Insel internationale Standards nicht erfüllen, droht eine Aufnahme in die sogenannte „Grey List“.