Sport­wetten lösen Spiel­sucht-Welle an New Jerseys Uni­ver­sitäten aus

Posted on: 01/09/2025, 04:14h. 

Last updated on: 31/08/2025, 03:21h.

  • Sportwetten sind potenzieller Auslöser von Spielsucht in New Jersey. 
  • 10 Prozent der Männer zwischen 18 und 30 Jahren betroffen.
  • Politik reagiert mit Werbebeschränkungen und neuen Gesetzen gegen Mikro-Wetten.

Seit der Legalisierung von Sportwetten im Jahr 2018 und dem Boom digitaler Wett-Apps verfallen immer mehr junge Erwachsene in New Jersey dem Glücksspiel. Experten bezeichnen Spielsucht als stille Epidemie und warnen, dass Hochschulen, Familien und Politik gleichermaßen betroffen sind.

Absolventen mit Abschlusskappen
Sportwetten gehören am New Jersey College dazu (Bild: Unsplash/Good Free Photos)

Auf dem Campus vieler Universitäten in New Jersey gehört das Thema Sportwetten zum Alltag. Studierende berichten, dass Gespräche über Quoten und Spieleinsätze beinahe allgegenwärtig sind. Während manche das Wetten als harmlosen Zeitvertreib mit Freunden sehen, entwickelt sich für andere daraus ein ernstes Risiko.

Beratungsstellen berichten von einer deutlichen Zunahme junger Menschen mit Spielsucht-Problemen. Laut einer Umfrage der Fairleigh Dickinson University aus dem Jahr 2024 gaben 10 Prozent der Männer zwischen 18 und 30 Jahren an, unter problematischem Glücksspiel zu leiden; im Vergleich zu nur 3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Zudem wetten 26 Prozent der jungen Männer regelmäßig online auf Sportereignisse, mehr als doppelt so viele wie im Durchschnitt.

Lia Nower vom Center for Gambling Studies an der Rutgers University beschreibt den Wandel als stille Epidemie. Anders als bei Alkohol- oder Drogenproblemen bleibe exzessives Glücksspiel oft lange unbemerkt, da es sich diskret über Smartphones abspiele:

Es beginnt mit Wetten unter Freunden. Nicht um Geld, sondern um Punkte. So werden Kinder an die Sprache und die Atmosphäre des Wettens herangeführt. Und ehe man sich versieht, tauschen sie Punkte gegen Geld und verlieren echtes Geld. Man kann Haus, Auto und Ersparnisse verspielen, ohne dass Familie oder Freunde es merken.

Auch die Zahl der Hilferufe bei der Hotline 800-GAMBLER hat sich seit der Legalisierung 2018 fast verdreifacht. Die Mehrheit der Anrufer sind junge Männer, die durch Werbung, soziale Kontakte und die ständige Verfügbarkeit von Sportwetten-Apps in riskante Spielmuster geraten.

Neue gesetzliche Schritte gegen Sportwetten-Boom

Abgeordnete in Trenton haben begonnen, auf die Entwicklung zu reagieren. Im Juli unterzeichnete Gouverneur Phil Murphy ein Gesetz, das öffentliche Hochschulen verpflichtet, ihre Marketing-Partnerschaften mit Wettanbietern zu beenden. Hintergrund war ein Deal der University of Colorado Boulder mit einem internationalen Buchmacher, der bundesweit Kritik ausgelöst hatte.

Auch im Senat wird über weitere Beschränkungen diskutiert. Staatssenator Paul Moriarty warnt vor den Gefahren von Mikro-Wetten, die es ermöglichen, auf kleinste Spielsituationen zu setzen, wie etwa den nächsten Pitch im Baseball oder den ersten First Down im Football. Moriarty erklärte:

Das ist reines Ausnutzen von Spielern, besonders jungen. Es gibt noch viel mehr, was wir tun können. Es fließt eine unglaubliche Menge Geld in Sportwetten. Das schadet der Integrität der Spiele und ist verheerend für die jungen Menschen, die dadurch hineingezogen werden.

Für den Herbst hat er neue Gesetzesinitiativen angekündigt, die den Einsatz solcher Apps eindämmen sollen.mTrotz der Warnungen scheint das Geschäft ungebremst weiter zu wachsen. 2024 erzielte New Jersey einen Rekordumsatz von 6,3 Milliarden Dollar im Glücksspielsektor, davon stammte ein wachsender Anteil aus Online-Sportwetten.

Allein im Januar 2024 betrugen die Einnahmen 559,1 Millionen Dollar, was ein Plus von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr war. Online-Glücksspiel wuchs um 19,9 Prozent, wobei das Sportwetten-Segment um 136,1 Prozent zulegte.

Die Kombination aus legalisierten Sportwetten, aggressiver Werbung und der allgegenwärtigen Smartphone-Nutzung hat in New Jersey eine neue Generation von Spielern hervorgebracht. Ob neue Gesetze und Werbebeschränkungen ausreichen, um die Risiken einzudämmen, bleibt fraglich.