Niederlande: Geringere Staatseinnahmen trotz Steuererhöhung?
Posted on: 05/08/2025, 03:29h.
Last updated on: 04/08/2025, 06:35h.
- Die Niederlande könnten durch die höhere Glücksspielsteuer deutlich geringere Einnahmen als erwartet erzielen.
- Glücksspielverband prognostiziert, dass die jährlich angepeilten 100 Mio. Euro zusätzlich nicht erreichbar sind.
- Anfang 2026 sollen die Abgaben auf das Online-Glücksspiel erneut angehoben werden.
Die Staatskasse der Niederlande könnte durch die in Stufen erfolgte Erhöhung der Glücksspielsteuer deutlich niedrigere Einnahmen aus dem Sektor generieren als erwartet. Nach Einschätzung des Glücksspielverbands VNLOK könnten die Erlöse allein in diesem Jahr um 100 bis 200 Mio. Euro sinken.

Die Interessenvertretung der Betreiber von Online-Glücksspiel prognostizieren für das erste Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzminus von annähernd rund 25 %. Damit einhergehend sind weitaus niedrigere Steuereinnahmen.
Demnach können die Finanzämter nur auf etwa 83 % der im letzten Jahr auf die Bruttospielerträge der Online-Anbieter fälligen Abgaben hoffen. Dies erscheint umso erstaunlicher, da die Regierung der Niederlande die Glücksspielsteuer zuletzt deutlich erhöhte.
Bis Ende vergangenen Jahres lag die Steuerbelastung auf Online-Einkünfte bei 30,5 %. Der Satz stieg Anfang 2025 auf 34,2 % und soll im Januar 2026 auf 37,8 % gesteigert werden. Die Regierung erhoffte sich von dem Schritt jährliche Mehreinnahmen in dreistelliger Millionenhöhe.
Inwieweit die Prognose des Verbands Bestand hat, zeigt sich in den kommenden Wochen. Dann wird die Glücksspielbehörde KSA ihre Daten für das erste Halbjahr 2025 veröffentlichen. Laut lokalen Medienberichten bestätigte ein KSA-Vertreter jedoch bereits indirekt die Zahlen des VNLOK.
Zu strenge Regulierung verantwortlich für das Minus?
Gegner einer höheren Glücksspielsteuer im Land argumentieren, dass die Maßnahme einen negativen Trend verstärkt. Demnach seien die lizenzierten Betreiber in den letzten Jahren in vielen Bereichen mit strikteren Regelungen konfrontiert worden.
Neben der höheren Abgabenlast zählt laut VNLOK vor allem die eingeschränkte Werbefreiheit zu den ärgsten Hindernissen für einen prosperierenden Markt. So ist unter anderem das Sponsoring von Vereinen durch Glücksspielanbieter untersagt. Hinzukommen immer niedrigere Einsatzlimits, um die Verluste der Spieler zu reduzieren.
Kritiker monieren, dass diese eigentlich sinnvollen Schritte lediglich zur Stärkung des Schwarzmarktes beitragen. Gerade höhere Limits und das Verbot von Boni führten dazu, Kunden lizenzierter Betreiber zu vergraulen und stattdessen ins illegale Online-Glücksspiel zu treiben.
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