Sporttip-Wettautomaten von Swisslos im Fokus der Staatsanwaltschaft
Posted on: 22/08/2025, 05:27h.
Last updated on: 22/08/2025, 05:27h.
- Die Schweizer Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Sporttip-Wettautomaten von Swisslos.
- Im Raum steht der Verdacht der Geldwäsche bei den Geräten.
- Betreiber verteidigt anonymisierte Abgabe von Wetten.
Weltweit wird von Regulierungsbehörden vor der Gefahr möglicher Geldwäsche im Glücksspielsektor gewarnt. Das gilt auch für die Schweiz, wo die Staatsanwaltschaft nun die Sporttip-Wettautomaten des Glücksspielbetreibers Swisslos in den Fokus genommen hat.

Am Freitag berichtete das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) von den Ermittlungen. Demnach wurde in Basel bereits ein Strafverfahren wegen des Geldwäscheverdachts eröffnet. Dabei gehe es um die Wettautomaten, die in vielen Kiosken und anderen Verkaufsstellen in der Schweiz installiert sind.
Ausgelöst worden waren die Ermittlungen durch die stark wachsenden Umsätze der Sporttip-Automaten im Raum Basel. Nach regulatorischen Erleichterungen boomt das Segment seit 2019. Laut Swisslos stiegen die Umsätze zwischen 2019 und 2024 um das Vierfache. In Basel wurde hingegen eine Steigerung um den Faktor 25 verzeichnet, was den Verdacht der Behörden erregte.
Die von der Lotteriegesellschaft betriebenen Sporttip-Automaten vertreiben analog zu landbasierten Wettbüros ein großes Angebot an Wettmöglichkeiten. Allerdings gibt es im Gegensatz zu den Online-Wetten von der Swisslos-Marke Sporttip einen Unterschied: Die Einsätze können ohne Vorlage eines Ausweises platziert werden und Gewinne bis zu 1.000 Franken Höhe werden anonym ausgezahlt.
Dieses Schlupfloch machten sich Kriminelle zunutze, so der Verdacht hat der Staatsanwaltschaft. Die anonyme Auszahlung hoher dreistelliger Summen könnte dabei der Geldwäsche dienen.
Geldwäsche-Bande in Basel?
Laut Ermittlern nutzte eine Reihe von Vertriebsstellen mit Schwerpunkt Basel dieses System aus. Allein in der Grenzstadt am Rhein sollen die privaten Betreiber von 15 Sporttip-Verkaufsstellen beteiligt gewesen sein.
Wettende hätten dort stets unter 1.000 gesetzt und die Gewinne dann anonym eingestrichen. Die Annahmestellen hätten dabei die Verkäuferprovision in Höhe von 5 % eingestrichen. Die Interkantonale Geldspielaufsicht (Gespa) vermutet, dass Gelder kriminellen Ursprungs gesetzt worden sein könnten. Gespa-Direktor Manuel Richard erklärte gegenüber dem SRF:
Wir schließen nicht aus, dass die Anonymität für Geldwäsche genutzt wurde oder wird.
Swisslos zeigte sich von dem Verfahren überrascht. Nach Bekanntwerden der Unstimmigkeiten habe man auf die betreffenden Betreiber eingewirkt und niedrigere Limits veranlasst.
Seitdem habe ein Großteil der 15 Betreiber den Vertrieb der Automaten eingestellt. Dies dürfte allerdings nicht dazu führen, dass Gespa und Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen einstellen.
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