Wai Kin Yong siegt im Triton Poker Main Event

Posted on: 07/08/2019, 01:20h. 

Last updated on: 07/08/2019, 01:29h.

Der Malaysier Wai Kin Yong hat am Dienstag in London das No-Limit Hold´em Main Event der Triton Super High Roller Series gewonnen. Der 28-Jährige setzte sich im Pokerturnier mit einem Buy-in in Höhe von 100.000 GBP (ca. 108.000 Euro) gegen 78 Kontrahenten durch und bezwang im Heads-up seinen Landsmann Paul Phua.

Das Triton-Logo mit Dreizack
Triton Poker veranstaltet die größten Pokerturniere der Welt. (Quelle: Triton-Series.com)

Für seinen Sieg erhielt Yong ein Preisgeld von 2.591.695 GBP (ca. 2,80 Millionen Euro) und katapultierte sich damit auf den 5. Platz der malaysischen All-Time-Money-List. Dort steht er nun nur noch drei Plätze hinter seinem Vater Richard Yong (61), einem der Gründer der Triton Poker Series.

Die Ergebnisse des Triton Poker Main Event-Finaltisches

1. Wai Kin Yong – 2.591.695 GBP*

2. Paul Phua – 2.558.305 GBP*

3. Ben Heath – 1.350.000 GBP

4. Michael Soyza – 1.120.000 GBP

5. Sam Greenwood – 902.000 GBP

6. Michael Chi Zhang – 711.000 GBP

7. Stephen Chidwick – 544.000 GBP

8. Daniel Cates – 410.000 GBP

9. Wai Leong Chan – 305.000 GBP

*Aufteilung der Siegprämien nach einem Deal

Kein gewöhnlicher Main Event-Champion

Im Vergleich mit den namhaften Turnierprofis, die beim Triton Poker Main Event antraten, gehörte Wai Kin Yong sicherlich zu den unerfahreneren No-Limit Hold´em-Spielern im Feld. Der Malaysier ist erst seit Kurzem Vollzeitprofi und konkurriert außerhalb der Triton Series vergleichsweise selten in Texas Hold´em-Events.

Der Pokerspieler, der nach eigener Auskunft auch als Geschäftsmann im chinesischen Macau tätig ist, zockt fast ausschließlich Short Deck, eine actionreiche Variante des Hold´em, die mit 36 Karten gespielt wird und spieltheoretisch auf anderen Grundlagen basiert.

Wai Kin Yong in den Schlagzeilen

Außerhalb der Pokertische sorgte Wai Kin Yong im Sommer 2014 für Schlagzeilen. Wie die malaysische Zeitung The Star (Link auf Englisch) berichtete, sei Yong während der Weltmeisterschaft 2014 zusammen mit Paul Phua und zwei weiteren Beschuldigten in Las Vegas festgenommen worden. Im Raum stand der Vorwurf illegaler Wetten. Laut einer Meldung der South China Morning Post wurde das Verfahren im Juni 2015 eingestellt.

Umso erstaunlicher erschien es, wie souverän sich Yong am Finaltisch gegen hochkarätige Turnier-High Roller wie Sam Greenwood (30), Stephen Chidwick (30) und Ben Heath (27) behauptete. Mit einer Mischung aus mutigen Calls und aggressiven Spielzügen hinterließ Yong eine eindrucksvolle „Visitenkarte“.

Yongs Weg zum Sieg

Der Final Table begann für Wai Kin Yong mit einer guten Ausgangslage. Mit 31 Big-Blinds rangierte er nur knapp hinter Ben Heath und Paul Phua (beide 36 Big-Blinds) auf Platz 3 im Chip-Count und trieb die Action am Tisch an.

Wai Kin Yon am Pokertisch
Wai Kin Yong beim Triton Super High Roller-Turnier in Montenegro. (Quelle: Triton-Series.com)

Innerhalb von nur vier Minuten gewann er nicht nur die letzten 1,75 Millionen Chips seines Landsmanns Wai Leong Chan mit 6s-6d versus Ac-Jh, sondern knöpfte dem britischen High Stakes-Regular Ben Heath mit einem Flush knapp ein Drittel seines Stacks ab.

Nach dem Ausscheiden von Daniel Cates und Stephen Chidwick schien sich Yong in Zurückhaltung zu üben und nutzte das passivere Image zugleich strategisch. Auf einem Board von 6s-4d-3s-Ah-8s bluffte Yong mit Kc-7h sowohl auf Flop und Turn, wurde jedoch zweimal von Sam Greenwood gecallt, der nach einem Check am River Qs-3h enthüllte.

Damit schien Greenwood allerdings das spielerisch-aggressive Naturell des Malaysiers geweckt zu haben. Als der Kanadier wenig später mit Ts-8d aus dem Big-Blind All-in ging, callte Wai Kin Yong die 6 Big-Blinds nach kurzem Überlegen mit Jh-3s und schickte Greenwood nach Hause. Ein Ergebnis, das sowohl bei den Streaming-Kommentatoren als auch bei den verbliebenen Spielern am Tisch für Bewunderung und Lachern sorgte.

Ein malaysisches Heads-up-Duell

Das Heads-up gegen Paul Phua begann für Yong alles andere als ideal. Er schien kaum einen Pott gewinnen zu können und Phuas Chiplead wuchs zwischenzeitlich auf 6:1 an.

Doch wieder einmal bewahrheitete sich die von Jack Strauss geprägte Poker-Weisheit: „As long as I have a chip and a chair, I’m still alive in this event.” (dt. So lange ich einen Stuhl und einen Chip habe, bin ich in diesem Turnier am Leben.“)

Nachdem Yong einmal aufdoppelte und kurz darauf in mutiger Manier einen von Phuas elaborierten Bluffs enttarnte, war er es, der die Oberhand gewann.

Mit Qc-6c riskierte Phua schließlich seine verbleibenden 4,25 Millionen Chips und wurde von Yong mit Ks-Jc gecallt. Das Board brachte Phua keine Hilfe und der Unternehmer musste ein weiteres Triton-Event ohne Titel beenden.

Die vorläufig letzte Chance auf einen Triton-Sieg könnte das Short Deck Main Event sein, bei dem Phua heute mit 91 Big-Blinds in den Tag 2 startet.