Türkei: 75 Personen wegen illegalen Glücksspiels und Geldwäsche angeklagt
Veröffentlicht am: 17. März 2020, 01:02 Uhr.
Letzte Aktualisierung am: 17. März 2020, 01:02 Uhr.
Die Generalstaatsanwaltschaft von Ankara hat am Montag Einblicke in die Anklageschrift gegen einen illegalen Glücksspiel-Ring gegeben. Die nicht namentlich genannte Organisation soll über ein zellartiges Netzwerk illegale Sportwettengeschäfte in der Türkei, Malta, Bulgarien und Zypern betrieben haben.

Kopf der Vereinigung sei Anıl Uzun, der neben der türkischen auch über die britische Staatsbürgerschaft verfüge. Ihm und 74 weiteren Beteiligten drohen jetzt wegen dem Betreiben illegaler Sportwetten und Geldwäsche zwischen vier und elf Jahren Haft.
In der Türkei sind fast alle Formen des Glücksspiels gänzlich verboten. Lediglich der staatliche Sportwettenanbieter IDDAA und die Nationallotterie Millî Piyango İdaresi dürfen Sportwetten bzw. Lottospiele anbieten. Landbasierte Casinos sind offiziell seit Januar 2017 gesetzlich verboten. Das Online-Glücksspiel gilt bereits seit 2007 als illegal.
Ein höchst komplexes Geldwäsche-Netzwerk
Laut der türkischen Tageszeitung Bursa Hakimiyet [Seite auf Türkisch] sollen sich die Mitglieder der Bande über die anonyme Chat-Plattform „Slack“ vernetzt haben. Dort hätten sie mit Decknamen kommunizieren und sich so landesweit anonym organisieren können.
Über welche illegalen Sportwetten-Webseiten die eigentlichen Wetten entgegengenommen worden seien, wird nicht spezifiziert. Gelder sollen jedoch über den Online-Zahlungsdienstleister „Jeton“ überwiesen worden seien.
Die Gelder seien auf den Konten beteiligter „Dritter“ eingegangen, über die ebenfalls keine weiteren Details vorliegen. Um die Gelder zu transportieren, sei dann der internationale Geldtransportdienst „Loomis“ engagiert worden.
Schließlich seien die Gelder bei den Scheinfirmen “Artuklu” und “Çakmakçı” angekommen, wo diese dann gewaschen worden seien.
Endloser Kampf gegen illegale Glücksspiele
Das illegale Glücksspiel scheint tief in der türkischen Gesellschaft verwurzelt. Je mehr die türkische Regierung das Glücksspiel illegalisiert, desto kreativer scheinen die Menschen zu werden, die dieses dennoch organisieren möchten.
In den letzten zwei Jahren haben die türkischen Behörden vermehrt Razzien durchgeführt. Immer wieder kam es zu Massenfestnahmen und harschen Gerichtsurteilen gegen Beteiligte.
Erst vor wenigen Wochen hat die türkische Regierung einige Gesetzesänderungen verabschiedet, die es den Behörden ermöglichen, effizienter gegen illegale Online-Glücksspiel-Webseiten vorzugehen.
Bisweilen konnten lediglich Online-Casinos blockiert werden. Jetzt dürfen bzw. sollen die Netzbetreiber auch Online-Sportwetten-Angebote, die nicht zu IDDAA gehören blockieren dürfen.
Ob die Regierung es auf diesem Wege schaffen wird, das Glücksspiel weiter einzudämmen, bleibt jedoch abzuwarten. Sicher scheint jedoch, dass türkische Bürger ebenso gern Glücksspiele spielen, wie die Menschen anderer Länder.
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